19-03-2020
105. Sure: Al-Fil (Der Elefant)
Offenbart in Mekka
5 Ayat (Verse)
Diese Sure behandelt den Fall Abrahas, der mit seinem kraftvollen Heer von Männern mit einem Elefanten kam, um die Kaaba zu zerstören. Vögel am Himmel schlugen diese Armee mit Steinen und brachten ihr Ende. Mit dieser Sure macht Allah (t) Seinen Gesandten Muhammed, Allahs Segen und Friede auf ihm, und die Araber seiner Zeit, unter denen die Botschaft des Islam ja erst entstanden ist, und alle Menschen auf Seine Allmacht im Zusammenhang mit bestimmten Ereignissen in der Geschichte aufmerksam - Ereignisse, die bei den Arabern jener Zeit wohlbekannt und so gravierend waren, dass sie sogar ihre Zeitrechnung danach bestimmten. Denn es war üblich bei den alten Arabern, die geschichtlichen Abläufe in Bezug auf das "Jahr des Elefanten" zu erwähnen; sie pflegten, ihre Daten vor oder nach "dem Elefanten" anzugeben, so wie wir nach islamischer Zeitrechnung die Zeit vor oder nach der Hijra angeben, weil diese für den Islam ein entscheidender Wendepunkt seiner Geschichte ist. In vielen geschichtlichen Werken islamischer Historiker wird das "Jahr des Elefanten" als das Geburtsjahr unseres großen Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, angegeben, und sie nehmen an, dass Allah (t) diese beiden Ereignisse im Jahr des Elefanten, die Errettung der Kaaba vor der Zerstörung und die Geburt des Gesandten Allahs, als Ausdruck Seiner Allmacht gelten lässt. Diese Sure enthält nur fünf Verse, und sie sind völlig ausreichend, um auf solch ein gewaltiges Ereignis hinzuweisen; denn die Offenbarung dieser Koran-Verse fand statt am Ort jenes Geschehens, in Mekka, und unter den Augenzeugen, den Mekkanern, die die Vernichtung des Feindes durch Allahs Macht miterlebt hatten. Wichtig in der Geschichte ist die Tatsache, dass Allah, der Allmächtige, Sein Haus ohne die Mitwirkung der Menschen gerettet hat, weil diese zu jener Zeit noch Götzendiener waren und Allah (t) ihnen deshalb die Ehre und den Ruhm eines Sieges nach einem Kampf um Sein Haus nicht geben wollte, damit sie später keinen Anspruch auf dieses Heiligtum erheben könnten.[1]
بِسْمِ اللَّـهِ الرَّحْمَـٰنِ الرَّحِيمِ
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
أَلَمْ تَرَ كَيْفَ فَعَلَ رَبُّكَ بِأَصْحَابِ الْفِيلِ ﴿١﴾ أَلَمْ يَجْعَلْ كَيْدَهُمْ فِي تَضْلِيلٍ ﴿٢﴾ وَأَرْسَلَ عَلَيْهِمْ طَيْرًا أَبَابِيلَ ﴿٣﴾ تَرْمِيهِم بِحِجَارَةٍ مِّن سِجِّيلٍ ﴿٤﴾ فَجَعَلَهُمْ كَعَصْفٍ مَّأْكُولٍ ﴿٥﴾
„Hast du nicht gesehen, wie dein Herr mit den Leuten des Elefanten verfahren ist? (1) Hat Er nicht ihre List misslingen lassen (2) und Vögel in Scharen über sie gesandt (3), die sie mit brennenden Steinen bewarfen (4), und sie dadurch wie abgefressene Saat gemacht?“ (Der edle Koran 105:5)
105:1-5 - Das Elefantenjahr ist das Geburtsjahr des Propheten Muhammed (صلى الله عليه و سلم) um 570 n.Chr., in dem Abraha, der abessinische Heeresführer in Mekka einmarschierte, um die Kaaba mit einem Elefanten zu zerstören und die Pilgerreisen der Araber zu ihr zu beenden. Während dies alles in vollem Gang war, während jeder Soldat seine Waffen herrichtete, seinen Panzer anlegte oder seine Pfeile vorbereitete, ging Nufail Ibn Ḥabīb, den Abraha gefangengenommen und dann als Führer auf dem Kriegszug eingesetzt hatte, auf den riesigen Elefanten zu, der aus Abessinien für Abraha herbeigeschafft worden war, stellte sich neben ihn, sprach ihn an und flüsterte ihm ins Ohr: „Knie dich nieder, Mahmud, oder gehe schnurstracks dorthin zurück, von wo du gekommen bist; denn du bist in Allahs heiligem Land!“ Dann verließ er den Elefanten, stieg auf einen der Berge und versteckte sich zwischen den Felsen und Schluchten des Gebirges. Als Unais, der Elefantenführer, kam, um seinen Elefanten für den Ritt Abrahas vorzubereiten, blieb er überrascht und betroffen vor dem Elefanten stehen; Erstaunen und Verwunderung kennzeichneten sein Gesicht. Was war das, was er da sah? Was war mit dem Elefanten geschehen? Der Elefant kniete tatsächlich, so wie Nufail es ihm eingeflüstert hatte! Was Unais so verblüffte, war, dass er noch keinen Elefanten knien gesehen hatte, so dass er durch diesen Anblick betroffen und niedergeschlagen stehenblieb! Immer wieder murmelte er: „O Wunder, o Wunder!“ In aller Eile brachte er die Nachricht von dem knienden Elefanten zu den Männern, die in seiner Nähe lagerten, und sie kamen sofort herbei, um den Elefanten zu sehen und sein Verhalten zu bestaunen. Unais und die übrigen Männer um ihn herum versuchten, den Elefanten zum Aufstehen zu bewegen, aber sie schafften es nicht. Die Nachricht, dass der Elefant in die Knie und zu Boden gegangen sei, verbreitete sich unter den Soldaten wie ein Lauffeuer und erreichte schließlich auch Abraha, der darin ein schlimmes Vorzeichen erblickte und den nun tiefer Pessimismus befiel. Er befahl den Männern sogleich, den Elefanten aufzuscheuchen. Die Soldaten gaben sich auch reihum alle Mühe, den Elefanten aufzurichten, aber ihre Anstrengungen blieben ohne Erfolg: Sie kamen mit derben Stöcken und schlugen ihn, dann stachen sie ihn mit ihren Lanzen; aber es nützte alles nichts! Sie waren bestürzt und ratlos; was sollten sie nur tun, da doch von Abraha ein Befehl nach dem anderen kam, immer verbunden mit der Frage, wie es um den Elefanten stehe? Die Soldaten fanden aus ihrer Ratlosigkeit keinen Ausweg; sie tauschten ihre Meinungen aus und zerbrachen sich den Kopf. Schließlich schlug einer vor, eine zu einem Haken gekrümmte Eisenstange in den Schlund des Elefanten zu stecken und daran zu zerren, bis der Elefant vor Schmerz aufspringe. Die anderen fanden diese Idee ausgezeichnet und machten sich sogleich ans Werk. Sie holten lange Eisenstangen mit gebogenen Spitzen, steckten sie in den Elefantenschlund und versuchten, diesen damit blutig zu reißen; vielleicht würden die Schmerzen den Elefanten aufstacheln und zum Aufstehen bringen, wenn sie ihm gar zu groß würden. Ihre Vermutung war zwar richtig: Der Elefant erhob sich, aber er wendete sich in Richtung Jemen und rannte drauf los! Die Leute stürmten hinter ihm her, bis sie ihn eingeholt hatten, sie hielten ihn fest und drehten ihn in Richtung Mekka, um ihn zurückzubringen; der Elefant jedoch sträubte sich, auch nur einen Schritt zu tun. Die Männer wendeten ihn nach Osten, und er lief los, sie wendeten ihn nach Westen, und er lief los. Sobald sie ihn aber zurück in Richtung Mekka drehten, wurde er wieder störrisch! Dann aber geschah etwas noch Seltsameres: Merkwürdige schreckliche Vögel kamen herbeigeflogen, immer mehr und immer mehr, bis schließlich Scharen über Scharen über dem abessinischen Heer kreisten. Schon das eigenartige Verhalten des Elefanten hatte die Männer beunruhigt und in ihnen dunkle Vorahnungen geweckt, jetzt aber beschlich diese sonst so unerschrockenen Männer regelrecht Angst, und voller Beklommenheit blickten sie zu den Vögeln empor. Plötzlich schreit einer der Männer auf und stürzt zu Boden - Blut quillt aus seiner Schulter hervor, und die neben ihm Stehenden sehen, dass irgendetwas tief in seine Schulter eingedrungen ist. Was war das? Vielleicht ein Steinchen, das einer der Vögel hat fallen lassen? Aber so etwas hatten sie noch nie erlebt! Doch da! Ein zweiter Mann greift mit schmerzverzerrtem Gesicht nach seinem Arm, der von irgendetwas durchschlagen ist und dann prasselt auf einmal ein Hagel von Steinen auf das Heer herab - mörderische Höllensteine aus glühend gebranntem Ton, nur linsengroß, aber die Vögel lassen sie offenbar gezielt auf die Männer herabfallen, und wie fürchterliche Geschosse durchbohren sie die Körper der Soldaten. Schon winden sich viele unter qualvollen Schmerzen auf der Erde, voller Entsetzen versuchen diejenigen, die noch nicht getroffen sind, zu fliehen - sie trampeln, stolpern und fallen über ihre gestürzten Kameraden, sie raffen sich wieder auf, fallen erneut, werden selbst durchbohrt - es gibt kein Entkommen vor diesen furchtbaren Steinen! Nachdem die Vögel ihren göttlichen Auftrag beendet hatten und daraufhin im weiten Reich des Himmels verschwanden und der Himmel anfing, sich langsam zu lichten, und man beinah glaubte, dass der Schrecken vorüber sei, da zogen dunkle Wolken auf. Der Wind wird stärker und immer heftiger. Immer dichter ballen sich die Wolken zusammen und der Himmel bedeckt sich mehr und mehr, der Wind wird zum heftigen Sturm, fegt Sandwolken vor sich her und wirbelt die Kiesel der Wüste empor. Sand hüllt das Heer Abrahas ein, und nun prasseln die Kiesel auf die Gesichter und Körper der Soldaten. Voller Entsetzen und mit letzter Kraft versuchen diejenigen, die noch dazu in der Lage sind, sich in Sicherheit zu bringen, aber dann werfen auch sie sich mit den Gesichtern auf die Erde. Und so kam es, dass schließlich das ganze Heer Abrahas wie niedergestreckt am Boden lag bis auf wenige Männer, denen es gelungen war, in die Berge zu fliehen und sich dort in Höhlen, in Schluchten und hinter Felsen niederzukauern. Allah (t) hatte sie verschont, damit sie später vor den Menschen und für die Geschichte als Augenzeugen des schrecklichen Geschehens auftreten konnten. Nach einer Ewigkeit, wie es den Männern schien, ließ der Sturm endlich nach, die Nacht brach herein, und der Tag, an dem das abessinische Heer die Kaaba hatte zerstören und Mekka als stolzer Sieger hatte verlassen wollen, ging mit grenzenlosem Entsetzen und furchtbaren Qualen der Männer zu Ende.[2]
Alles Lob gebührt Allah, Dem Herrn der Welten.
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