25. Sure: Al-Furkan (Die Unterscheidung)

14-03-2020

25. Sure: Al-Furkan (Die Unterscheidung)
Offenbart in Mekka
77 Ayat (Verse)

 

Dies ist eine frühe mekkanische Sure. Sie behandelt den Unterschied zwischen Licht und Finsternis, zeigt auch den Unterschied zwischen Wissen und Unwissen, rechtem Handeln und Frevelhaftigkeit, geistigem Fortschritt und Verminderung der moralischen Werte. Schließlich erklärt sie die Taten, durch welche gute Menschen in dieser Welt erkannt werden können. Eines der größten Gaben Allahs an die Menschen ist der Koran, welcher das Kriterium ist, nach dem wir über das Richtige und das Falsche entscheiden können, zwischen Anbetung von falschen Göttern neben Allah und der wahren Anbetung Allahs, des Schöpfers von Himmel und Erde, zwischen Allahs wahrer Botschaft und den falschen Beschuldigungen durch die Ungläubigen, zwischen der wirklichen Belohnung, die die Guten erwarten, verglichen mit den Freuden dieses kurzen Lebens. Alle Propheten sind Menschen, die wie gewöhnliche Menschen lebten und die anderen auf den rechten Pfad leiteten. Die Ungläubigen bringen zwei Fragen vor, die auch zwei Gründe nennen, warum sie den Islam nicht annehmen. Diese sind: Warum werden die Engel nicht zu uns herabgesandt? D.h. mit Allahs Botschaft warum soll ein gewöhnlicher Mann auserwählt sein? Und warum sehen wir unseren Herrn nicht? Allah (t) erwidert, dass am Tage des Jüngsten Gerichts ist es möglich, die Engel zu sehen, doch für die Frevler wird es keine Freude geben. Die Schuldigen werden zwar die Wahrheit erkennen, aber nur, wenn es zu spät ist. Zu diesem Zeitpunkt wird Allahs Strafe über sie kommen. An diesem Tag wird der Prophet gegen seine eigenen Leute Zeugnis ablegen, indem er sagen wird: O mein Herr! Wahrhaftig, meine Leute hielten den Koran nur für ein leeres Gerede. Der Koran wurde in Abschnitten offenbart, um spezielle Anliegen der Menschen zu behandeln, die im Laufe der Zeit in Abständen auftraten. Die Leute des Pharao, ebenso wie die Leute von Noah, die Ad, die Semud, die Gefährten des Brunnens und andere gingen zugrunde, weil sie frevelhaft waren. Diejenigen, die den Propheten verspotten, sind ebenso ihrem Verhängnis gewiss. Die Zeichen Allahs sind überall: zwischen dem Wechsel von Sonne und Schatten, Tag und Nacht, Leben und Tod, und Wind und Regen, zu erkennen. Die Rechtschaffenen schätzen Allahs Fürsorge um die Menschen, indem sie Seine Schöpfung studieren; sie verhalten sich demütig, grüßen jeden, beten nachts nur Allah (t) an und bitten Ihn um Vergebung; sie geben von ihrem Besitz aus und sind dabei nicht verschwenderisch; sie töten nicht und begehen keine Unzucht.

 

 

بِسْمِ اللَّـهِ الرَّحْمَـٰنِ الرَّحِيمِ

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!

 

تَبَارَكَ الَّذِي نَزَّلَ الْفُرْقَانَ عَلَىٰ عَبْدِهِ لِيَكُونَ لِلْعَالَمِينَ نَذِيرًا ﴿١﴾ الَّذِي لَهُ مُلْكُ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ وَلَمْ يَتَّخِذْ وَلَدًا وَلَمْ يَكُن لَّهُ شَرِيكٌ فِي الْمُلْكِ وَخَلَقَ كُلَّ شَيْءٍ فَقَدَّرَهُ تَقْدِيرًا ﴿٢﴾

„Voller Segen ist Er, Der die Unterscheidung zu Seinem Diener herabgesandt hat, auf dass er ein Warner für die Welten sei. (1) Er (ist es), Dessen das Königreich der Himmel und der Erde ist, Der Sich keinen Sohn genommen hat und Der keinen Partner im Königreich hat und Der jegliches Ding erschaffen und ihm das rechte Maß gegeben hat.“ (Der edle Koran 25:1-2)

25:1 - Der volle Segen gebührt Allah, Dem Herrn der Welten, Der den Koran als Unterscheidung zwischen Richtigkeit und Falschheit, Wissen und Unwissen, Glauben und Unglauben, Licht und Finsternis, herabgesandt hat. Empfänger dieser Botschaft ist Muhammed, der "Diener Allahs" (als Ehrentitel verwendet)[1] und Sein Prophet, dessen Aufgabe in erster Linie daraus besteht, dass er alle Welten warnt. Die "Welten" als Mehrzahl schließt sowohl alle Völker dieser Erde als auch andere Welten, wie z.B. die Welt der Jinn[2], ein. Der Vers verkündet die Universalität der Botschaft und die globale Gültigkeit des Islam für die ganze Menschheit. Unser Prophet (صلى الله عليه و سلم) sagte: „Vor mir wurden Propheten nur zu ihren eigenen Völkern gesandt, aber ich bin zur ganzen Menschheit gesandt worden, und ich bin der letzte aller Propheten.“[3]

25:2 - Die weltlichen Könige auf dieser Erde werden nach dem Sprachgebrauch als solche genannt. Allah (t) aber ist der wahre König, Dem das Königreich der Himmel und der Erde gehört und neben ihm gibt es weder Partner noch andere Machthaber - ja nicht einmal einen Sohn, wie manche behaupten.[4] Somit ist Allah der absolute Herrscher der ganzen Schöpfung, deren Maß kein Augenmaß, sondern eine göttliche Perfektion ist.[5]

 

وَاتَّخَذُوا مِن دُونِهِ آلِهَةً لَّا يَخْلُقُونَ شَيْئًا وَهُمْ يُخْلَقُونَ وَلَا يَمْلِكُونَ لِأَنفُسِهِمْ ضَرًّا وَلَا نَفْعًا وَلَا يَمْلِكُونَ مَوْتًا وَلَا حَيَاةً وَلَا نُشُورًا ﴿٣﴾

„Und doch haben sie sich Götter außer Ihm genommen, die nichts erschaffen haben, sondern selbst erschaffen worden sind, die weder für sich selber Macht über Schaden und Nutzen noch Macht über Tod und Leben und Auferweckung haben.“ (Der edle Koran 25:3)

25:3 - Nun folgt die Belehrung über ein Kriterium der Unterscheidung, das im Vordergrund aller Falschheiten steht[6], nämlich die Verehrung falscher Götter.

 

وَقَالَ الَّذِينَ كَفَرُوا إِنْ هَـٰذَا إِلَّا إِفْكٌ افْتَرَاهُ وَأَعَانَهُ عَلَيْهِ قَوْمٌ آخَرُونَ ۖ فَقَدْ جَاءُوا ظُلْمًا وَزُورًا ﴿٤﴾ وَقَالُوا أَسَاطِيرُ الْأَوَّلِينَ اكْتَتَبَهَا فَهِيَ تُمْلَىٰ عَلَيْهِ بُكْرَةً وَأَصِيلًا ﴿٥﴾ قُلْ أَنزَلَهُ الَّذِي يَعْلَمُ السِّرَّ فِي السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ ۚ إِنَّهُ كَانَ غَفُورًا رَّحِيمًا ﴿٦﴾

„Und jene, die ungläubig sind, sagen: „Dies ist ja nichts als eine Lüge, die er erdichtet hat; und andere Leute haben ihm dabei geholfen.“ Wahrlich, sie haben da Ungerechtigkeiten und Lügen vorgebracht. (4) Und sie sagen: „(Das sind) Fabeln der Früheren: er hat sie aufschreiben lassen, und sie werden ihm am Morgen und am Abend diktiert.“ (5) Sprich: „Er, Der das Verborgene von Himmel und Erde kennt, hat ihn herabgesandt. Er ist wahrlich Allverzeihend, Barmherzig.“ (Der edle Koran 25:4-6)

25:4-6 - Ein weiteres Kriterium der Unterscheidung, das zum Katalog der Falschheiten gehört[7], besteht im Vorwurf der Ungläubigen gegenüber dem Propheten Muhammed (صلى الله عليه و سلم), dem Gesandten Allahs und Seinem Diener[8]; sie verleugnen sowohl die Offenbarung als auch sein Prophetentum. Dieser Vorwurf wird immer wieder - bis heute noch - von Juden und Christen erhoben. Inhaltlich besagt dieser Vorwurf: Der Koran oder zumindest der größte Teil davon basiere auf jüdisch-christlichen Lehren, die angeblich durch ungenannte Fremde dem Propheten nahegebracht wurden[9], oder durch verschiedene Araber, die zum Judentum oder Christentum konvertiert waren; darüber hinaus wurde dem Propheten vorgeworfen, er habe sich getäuscht, den Koran für göttliche Offenbarung zu halten, oder er habe ihn absichtlich - in Bewusstsein, dass dies nicht der Fall sei - Allah (t) zugeschrieben. Der Vorwurf war schon damals zur Zeit des Propheten nicht haltbar; denn jeder kannte die angeblichen "Helfer" und ihre Gelehrsamkeit und wusste, dass sie für eine solche Anschuldigung nicht in Betracht kamen; alle angeblichen "Helfer" nahmen später den Islam an, was sicher nicht der Fall gewesen wäre, wenn sie sich an einem Betrug dieser Art beteiligt hätten.[10]

 

وَقَالُوا مَالِ هَـٰذَا الرَّسُولِ يَأْكُلُ الطَّعَامَ وَيَمْشِي فِي الْأَسْوَاقِ ۙ لَوْلَا أُنزِلَ إِلَيْهِ مَلَكٌ فَيَكُونَ مَعَهُ نَذِيرًا ﴿٧﴾ أَوْ يُلْقَىٰ إِلَيْهِ كَنزٌ أَوْ تَكُونُ لَهُ جَنَّةٌ يَأْكُلُ مِنْهَا ۚ وَقَالَ الظَّالِمُونَ إِن تَتَّبِعُونَ إِلَّا رَجُلًا مَّسْحُورًا ﴿٨﴾ انظُرْ كَيْفَ ضَرَبُوا لَكَ الْأَمْثَالَ فَضَلُّوا فَلَا يَسْتَطِيعُونَ سَبِيلًا ﴿٩﴾ تَبَارَكَ الَّذِي إِن شَاءَ جَعَلَ لَكَ خَيْرًا مِّن ذَٰلِكَ جَنَّاتٍ تَجْرِي مِن تَحْتِهَا الْأَنْهَارُ وَيَجْعَل لَّكَ قُصُورًا ﴿١٠﴾ بَلْ كَذَّبُوا بِالسَّاعَةِ ۖ وَأَعْتَدْنَا لِمَن كَذَّبَ بِالسَّاعَةِ سَعِيرًا ﴿١١﴾إِذَا رَأَتْهُم مِّن مَّكَانٍ بَعِيدٍ سَمِعُوا لَهَا تَغَيُّظًا وَزَفِيرًا ﴿١٢﴾ وَإِذَا أُلْقُوا مِنْهَا مَكَانًا ضَيِّقًا مُّقَرَّنِينَ دَعَوْا هُنَالِكَ ثُبُورًا ﴿١٣﴾ لَّا تَدْعُوا الْيَوْمَ ثُبُورًا وَاحِدًا وَادْعُوا ثُبُورًا كَثِيرًا ﴿١٤﴾ 

„Und sie sagen: „Was ist mit diesem Gesandten, dass er Speise isst und auf den Märkten umhergeht? Warum ist kein Engel zu ihm herabgesandt worden, um als Warner bei ihm zu sein? (7) Oder (warum ist) ihm kein Schatz herabgeworfen oder kein Garten gegeben worden, wovon er essen könnte?“ Und die Ungerechten sagen: „Ihr folgt nur einem Mann, der einem Zauber zum Opfer gefallen ist.“ (8) Schau, wie sie dir Gleichnisse prägen! Sie sind irregegangen und können keinen Ausweg finden. (9) Voller Segen ist Er, Der, wenn Er will, dir Besseres als all dies gewähren wird - Gärten, durch die Bäche fließen - und dir (auch) Paläste geben wird. (10) Nein, sie leugnen die Stunde; und denen, welche die Stunde leugnen, haben Wir einen Höllenbrand bereitet. (11) Wenn er sie aus der Ferne wahrnimmt, werden sie hören, wie er grollt und laut aufheult. (12) Und wenn sie zusammengekettet in den engen Raum (des Feuers) geworfen werden, dann werden sie dort die Vernichtung wünschen. (13) „Wünscht heute nicht nur einmal die Vernichtung, sondern wünscht die Vernichtung mehrere Male!“ (Der edle Koran 25:7-14)

25:7 - In dieser Ausdrucksweise liegen Verachtung und Hohn. Speise zu sich nimmt, wie wir es tun, und auf den Straßen umhergeht, um seinen Lebensunterhalt zu suchen, wie wir es tun. Gemeint ist: Wenn es richtig ist, was er behauptet, wie kommt es dann, dass er sich in keinem anderen Zustand befindet als wir? Dies sagten die Ungläubigen, weil sie verwirrt waren und ihre Sicht auf die sinnlich wahrnehmbaren Merkmale seiner Person beschränkten. Tatsächlich unterscheiden sich ja die Gesandten von den anderen Menschen nicht durch körperliche Merkmale, sondern durch ihren Seelenzustand, worauf denn auch Allah (t) mit Seinem Wort in 18:110 hingewiesen hat.[11]

25:8-9 - In diesem Zusammenhang muss eine Versammlung der Banu Kuraysch erwähnt werden, die sie mit dem Propheten (صلى الله عليه و سلم) hatten. Dabei hatte ihm Utba Ibn Rabi‘a und andere Vornehmen von Mekka die Führerschaft über sie angeboten, oder - falls ihm Reichtum lieber wäre - würden sie für ihn aus ihren reichlichen Mitteln sammeln. Als er beides ablehnte, gingen sie zum Protest über. So bemängelten sie an ihm, dass er ein normaler Esser sei und kein Engel, und dass er sich auf den Märkten unter sie mischte, während die Kaiser und Könige sich dafür zu erhaben fühlten.[12]

25:10 - Der volle Segen ist ab Vers 25:1 Charakteristik für diese Sure. Der Wille des Erhabenen besteht darin, dass Er dem Propheten (صلى الله عليه و سلم) etwas Besseres als Gärten und Paläste zu geben.

25:11 - Wer die Botschaft und den Propheten leugnet, leugnet auch inbegriffen die Stunde, die Auferstehung und die Rechenschaft. Wer an diese Punkte nicht glaubt, braucht nicht zu überlegen, was recht und was unrecht ist.[13]

25:12-14 - Das Höllenfeuer wütet voller Zorn über die Ungläubigen. Gerade jetzt, wo ihre Herzen erbeben, sind sie mit ihresgleichen zusammengebunden und werden in die brüllenden Flammen geworfen. Ihnen wird keine Vernichtung gewährt.[14]

 

قُلْ أَذَٰلِكَ خَيْرٌ أَمْ جَنَّةُ الْخُلْدِ الَّتِي وُعِدَ الْمُتَّقُونَ ۚ كَانَتْ لَهُمْ جَزَاءً وَمَصِيرًا ﴿١٥﴾ لَّهُمْ فِيهَا مَا يَشَاءُونَ خَالِدِينَ ۚ كَانَ عَلَىٰ رَبِّكَ وَعْدًا مَّسْئُولًا ﴿١٦﴾

„Sprich: „Ist dies nun besser oder das Paradies der Ewigkeit, das den Gerechten verheißen wurde? Es wird ihre Belohnung und Bestimmung sein.“ (15) Darin werden sie haben, was immer sie begehren, (und sie werden) auf ewig (darin) verweilen. Dies ist eine Verheißung, die bindend für deinen Herrn ist.“ (Der edle Koran 25:15-16)

25:15-16 - Diese Frage sollte als Schelte verstanden werden, d.h.: Ist dieses furchtbare Leiden besser oder die Gärten, die Allah (t) den Gottesfürchtigen versprochen hat?

 

وَيَوْمَ يَحْشُرُهُمْ وَمَا يَعْبُدُونَ مِن دُونِ اللَّـهِ فَيَقُولُ أَأَنتُمْ أَضْلَلْتُمْ عِبَادِي هَـٰؤُلَاءِ أَمْ هُمْ ضَلُّوا السَّبِيلَ ﴿١٧﴾ قَالُوا سُبْحَانَكَ مَا كَانَ يَنبَغِي لَنَا أَن نَّتَّخِذَ مِن دُونِكَ مِنْ أَوْلِيَاءَ وَلَـٰكِن مَّتَّعْتَهُمْ وَآبَاءَهُمْ حَتَّىٰ نَسُوا الذِّكْرَ وَكَانُوا قَوْمًا بُورًا ﴿١٨﴾ فَقَدْ كَذَّبُوكُم بِمَا تَقُولُونَ فَمَا تَسْتَطِيعُونَ صَرْفًا وَلَا نَصْرًا ۚ وَمَن يَظْلِم مِّنكُمْ نُذِقْهُ عَذَابًا كَبِيرًا ﴿١٩﴾

„Und an dem Tage, da Er sie und jene, die sie an Allahs statt verehren, versammeln wird, da wird Er fragen: „Wart ihr es, die Meine Diener irregeführt habt, oder sind sie (von) selbst von dem Weg abgeirrt?“ (17) Sie werden sagen: „Gepriesen bist Du! Es geziemte uns nicht, andere Beschützer als Dich anzunehmen; Du aber beschertest ihnen und ihren Vätern die guten Dinge (dieses Lebens), bis sie die Ermahnung vergaßen und ein verlorenes Volk wurden.“ (18) Nun haben sie euch für das, was ihr sagtet, der Lüge bezichtigt, und ihr könnt weder (die Strafe) abwenden noch (euch) helfen. Und den, der von euch Unrecht tut, werden Wir eine große Strafe kosten lassen.“ (Der edle Koran 25:17-19)

25:17-19 - Diese Frage ist wie eine Gegenüberstellung bzw. Zeugenanhörung. Allah (t) stellt sie ihnen, obwohl Er um alles weiß. Die Antwort auf diese Frage kann nur eine Abkehr von diesen Götzen und eine Hinwendung zum Allmächtigen sein. Wenn die Götzenanbeter sich darauf berufen, sie seien von ihren Verehrungsobjekten verleitet worden, werden letztere ihnen gegenübergestellt und widerlegen ihre Aussage. Keine Hilfe ist von ihnen zu erwarten, und nichts wendet die Strafe ab.[15]

 

وَمَا أَرْسَلْنَا قَبْلَكَ مِنَ الْمُرْسَلِينَ إِلَّا إِنَّهُمْ لَيَأْكُلُونَ الطَّعَامَ وَيَمْشُونَ فِي الْأَسْوَاقِ ۗ وَجَعَلْنَا بَعْضَكُمْ لِبَعْضٍ فِتْنَةً أَتَصْبِرُونَ ۗ وَكَانَ رَبُّكَ بَصِيرًا ﴿٢٠﴾

„Auch vor dir schickten Wir keine Gesandten, ohne dass sie Speise aßen oder auf den Märkten umhergingen. Und Wir machen die einen unter euch zur Prüfung für die anderen. Wollt ihr also geduldig sein? Und dein Herr ist Allsehend.“ (Der edle Koran 25:20)

25:20 - Nachdem Allah (t) in den letzten Versen die Lügen der Ungläubigen aufgezeigt hat, wendet Er sich nun dem Propheten Muhammed (صلى الله عليه و سلم) tröstend und beruhigend zu mit der Feststellung, dass er kein Novum unter den Gesandten Allahs darstellt.[16] Denn alle waren darin gleich, dass sie Speise zu sich nahmen und umhergingen. Mit dem Ausdruck "Wir machen die einen unter euch zur Prüfung für die anderen" berührt die Unterschiedlichkeit unter Menschen bezüglich Begabung, Fähigkeiten, Armut und Reichtum. Wenn jemand z.B. arm ist, sollten die rechtschaffenen Reichen ihn nicht deshalb verachten oder vernachlässigen; denn es kann sehr wohl sein, dass er eine Prüfung für ihr Gefühl des Mitleids und der Brüderlichkeit ist usw.

 

وَقَالَ الَّذِينَ لَا يَرْجُونَ لِقَاءَنَا لَوْلَا أُنزِلَ عَلَيْنَا الْمَلَائِكَةُ أَوْ نَرَىٰ رَبَّنَا ۗ لَقَدِ اسْتَكْبَرُوا فِي أَنفُسِهِمْ وَعَتَوْا عُتُوًّا كَبِيرًا ﴿٢١﴾ يَوْمَ يَرَوْنَ الْمَلَائِكَةَ لَا بُشْرَىٰ يَوْمَئِذٍ لِّلْمُجْرِمِينَ وَيَقُولُونَ حِجْرًا مَّحْجُورًا ﴿٢٢﴾ وَقَدِمْنَا إِلَىٰ مَا عَمِلُوا مِنْ عَمَلٍ فَجَعَلْنَاهُ هَبَاءً مَّنثُورًا ﴿٢٣﴾ أَصْحَابُ الْجَنَّةِ يَوْمَئِذٍ خَيْرٌ مُّسْتَقَرًّا وَأَحْسَنُ مَقِيلًا ﴿٢٤﴾

„Und diejenigen, die nicht mit Unserer Begegnung rechnen, sagen: „Warum werden keine Engel zu uns herniedergesandt? Oder (warum) sollten wir (nicht) unseren Herrn schauen?“ Wahrlich, sie denken zu hoch von sich und haben die Schranken arg überschritten. (21) Am Tage, wenn sie die Engel sehen: Keine frohe Botschaft (sei) für die Schuldigen an diesem Tage! Und sie (die Engel) werden (zu ihnen) sagen: „Das ist euch verwehrt, verboten!“ (22) Und Wir werden Uns den Werken zuwenden, die sie gewirkt haben, und werden sie wie verwehte Stäubchen zunichtemachen. (23) Die Bewohner des Paradieses werden an jenem Tage die bessere Wohnstatt und den würdigeren Ruheplatz haben.“ (Der edle Koran 25:21-24)

25:21 - Die Götzendiener hoffen nicht auf die Begegnung mit Allah (t), d.h. sie erwarten kein solches Zusammentreffen mit Ihm und ziehen dies nicht in Betracht. Auch ihr Leben und ihre Handlungen sind nicht auf dieser Grundlage gebaut. Dennoch betrachteten einige von ihnen die Engel als eine Art Untergottheiten.[17] Auch die Kinder Israels zu Moses Zeit verlangten, Allah (t) zu sehen. Sie wurden jedoch von Donner und Blitz erschlagen, als sie hinschauten.[18]

25:22 - Es handelt sich hier um eine Szene am Tag des Jüngsten Gerichts, an dem ihre Forderung erfüllt wird, die Engel zu sehen; dann wird für sie kein Anlass zur Freude sein, sondern des Leides. Ihnen wird verwehrt und untersagt, was den Gottesfürchtigen an herrlichen Lohn zuteilwird.[19]

25:23 - Ihre Taten, die sie für gut hielten, sind wertlos; denn diese waren nicht zum Gefallen Allahs.[20]

25:24 - Nun wendet sich der Koran den Bewohnern des Paradieses zu.

 

وَيَوْمَ تَشَقَّقُ السَّمَاءُ بِالْغَمَامِ وَنُزِّلَ الْمَلَائِكَةُ تَنزِيلًا ﴿٢٥﴾ الْمُلْكُ يَوْمَئِذٍ الْحَقُّ لِلرَّحْمَـٰنِ ۚ وَكَانَ يَوْمًا عَلَى الْكَافِرِينَ عَسِيرًا ﴿٢٦﴾ وَيَوْمَ يَعَضُّ الظَّالِمُ عَلَىٰ يَدَيْهِ يَقُولُ يَا لَيْتَنِي اتَّخَذْتُ مَعَ الرَّسُولِ سَبِيلًا ﴿٢٧﴾ يَا وَيْلَتَىٰ لَيْتَنِي لَمْ أَتَّخِذْ فُلَانًا خَلِيلًا ﴿٢٨﴾ لَّقَدْ أَضَلَّنِي عَنِ الذِّكْرِ بَعْدَ إِذْ جَاءَنِي ۗ وَكَانَ الشَّيْطَانُ لِلْإِنسَانِ خَذُولًا ﴿٢٩﴾

„Und an dem Tage wird sich der Himmel mitsamt den Wolken spalten und die Engel werden ununterbrochen herabgesandt. (25) Das Königreich, das wahrhaftige - an jenem Tage wird es des Allerbarmers sein; und ein Tag soll es sein, (der) schwer für die Ungläubigen (ist). (26) Am Tage, da der Ungerechte sich in die Hände beißen wird, wird er sagen: „O wäre ich doch den Weg mit dem Gesandten gegangen! (27) O wehe mir! Hätte ich doch nimmermehr den Soundso zum Freund genommen! (28) Wahrlich, er führte mich irre, hinweg von der Ermahnung, nachdem sie zu mir gekommen war.“ Und Satan lässt den Menschen im Stich.“ (Der edle Koran 25:25-29)

25:25-26 - Der Himmel, der vor unseren Augen wie eine geschlossene Glocke erscheint, wird geöffnet. In vielen Versen des Korans werden derartige Ereignisse geschildert.[21]

25:27-29 - Er beißt sich in beide Hände als Ausdruck seiner Reue. Die Gelehrten meinen, dass es sich hier um einen gewissen Uqba handelt, der sich zum Islam bekehrte, dann jedoch von einem seiner irdischen Freunde zu Unglauben und Gotteslästerung verleitet wurde. Er fand schließlich ein schlechtes Ende. Der Begriff "Gesandten" bezieht sich auf jeden Gesandten in der Offenbarungsgeschichte. Der Ausdruck "Soundso" bezeichnet jede Person, die für die Irreführung eines Menschen verantwortlich ist.[22]

 

وَقَالَ الرَّسُولُ يَا رَبِّ إِنَّ قَوْمِي اتَّخَذُوا هَـٰذَا الْقُرْآنَ مَهْجُورًا ﴿٣٠﴾ وَكَذَٰلِكَ جَعَلْنَا لِكُلِّ نَبِيٍّ عَدُوًّا مِّنَ الْمُجْرِمِينَ ۗ وَكَفَىٰ بِرَبِّكَ هَادِيًا وَنَصِيرًا ﴿٣١﴾

„Und der Gesandte sagte: „O mein Herr, mein Volk hat wirklich diesen Koran von sich gewiesen.“ (30) Und so gaben Wir jedem Propheten einen Feind aus den Reihen der Sünder; doch dein Herr genügt als Führer und als Helfer.“ (Der edle Koran 25:30-31)

25:30 - Damit ist der Prophet Muhammed (صلى الله عليه و سلم) gemeint, der um sein Volk besorgt war. Es handelt sich um den Stamm des Propheten - die Banu Kuraysch. Denn sein Volk hatte sich geweigert, den Koran anzuhören. Wenn der Koran rezitiert wurde, pflegten sie laut zu reden und zu lärmen, um ihn zu übertönen. Als der Islam endlich siegte und die Oberhand über die arabische Halbinsel gewann, verschwanden sie von der Szene der Weltgeschichte.

25:31 - Es ist eine Verfahrensweise Allahs, die Seiner Erhabenheit entspringt; denn weder Ihm noch Seinem Propheten werden die Feinde aus den Reihen der Sünder einen Schaden verursachen können.[23]

 

وَقَالَ الَّذِينَ كَفَرُوا لَوْلَا نُزِّلَ عَلَيْهِ الْقُرْآنُ جُمْلَةً وَاحِدَةً ۚ كَذَٰلِكَ لِنُثَبِّتَ بِهِ فُؤَادَكَ ۖ وَرَتَّلْنَاهُ تَرْتِيلًا ﴿٣٢﴾وَلَا يَأْتُونَكَ بِمَثَلٍ إِلَّا جِئْنَاكَ بِالْحَقِّ وَأَحْسَنَ تَفْسِيرًا ﴿٣٣﴾ الَّذِينَ يُحْشَرُونَ عَلَىٰ وُجُوهِهِمْ إِلَىٰ جَهَنَّمَ أُولَـٰئِكَ شَرٌّ مَّكَانًا وَأَضَلُّ سَبِيلًا ﴿٣٤﴾ 

„Und jene, die ungläubig sind, sagen: „Warum ist ihm der Koran nicht in einem Zuge herabgesandt worden?“ Dies (geschieht), weil Wir dein Herz dadurch stärken wollen, und Wir haben seine Anordnung recht gut gemacht. (32) Und sie kommen mit keinem Gleichnis zu dir, ohne dass Wir die Wahrheit und die schönste Erklärung brächten. (33) Diejenigen, die auf ihren Gesichtern in Jahannam versammelt werden - sie werden in der schlimmsten Lage und vom Weg am weitesten abgeirrt sein.“ (Der edle Koran 25:32-34)

25:32 - Der Koran wurde allmählich und abschnittweise entsprechend den jeweiligen Anlässen der Gesellschaft offenbart und nach dreiundzwanzig Jahren - kurz vor dem Tod des Propheten (صلى الله عليه و سلم) als Ganzes abgeschlossen. Die Gegner des Propheten glaubten, hierin ein weiteres Argument für ihre Unterstellung gefunden zu haben.[24]

25:33 - Das in den Versen 30-34 gebrauchte Personalpronomen "du" bezieht sich nicht nur auf den Propheten, sondern auf alle Gläubigen durch alle Zeiten.

25:34 - In äußerster Erniedrigung und in Schmach werden die Ungläubigen in das Höllenfeuer getrieben. Diese Worte wurden den Ungläubigen vorgelesen als Warnung vor dem, was sie erwartet, um ihren Hochmut zu brechen. Ibn Anas berichtete, dass ein Mann den Propheten (صلى الله عليه و سلم) wie folgt gefragt hat: „Wie wird Allah die Ungläubigen auf ihren Gesichtern in das Höllenfeuer versammeln?“ Der Prophet (صلى الله عليه و سلم) sagte: „Derjenige, Der sie auf Füßen hat gehen lassen, hat auch die Macht, sie auf ihren Gesichtern laufen zu lassen.“[25] Dieser Vers kann mit dem Vers 25:24 verglichen werden.[26]

 

وَلَقَدْ آتَيْنَا مُوسَى الْكِتَابَ وَجَعَلْنَا مَعَهُ أَخَاهُ هَارُونَ وَزِيرًا ﴿٣٥﴾ فَقُلْنَا اذْهَبَا إِلَى الْقَوْمِ الَّذِينَ كَذَّبُوا بِآيَاتِنَا فَدَمَّرْنَاهُمْ تَدْمِيرًا ﴿٣٦﴾ وَقَوْمَ نُوحٍ لَّمَّا كَذَّبُوا الرُّسُلَ أَغْرَقْنَاهُمْ وَجَعَلْنَاهُمْ لِلنَّاسِ آيَةً ۖ وَأَعْتَدْنَا لِلظَّالِمِينَ عَذَابًا أَلِيمًا ﴿٣٧﴾ وَعَادًا وَثَمُودَ وَأَصْحَابَ الرَّسِّ وَقُرُونًا بَيْنَ ذَٰلِكَ كَثِيرًا ﴿٣٨﴾ وَكُلًّا ضَرَبْنَا لَهُ الْأَمْثَالَ ۖ وَكُلًّا تَبَّرْنَا تَتْبِيرًا ﴿٣٩﴾ وَلَقَدْ أَتَوْا عَلَى الْقَرْيَةِ الَّتِي أُمْطِرَتْ مَطَرَ السَّوْءِ ۚ أَفَلَمْ يَكُونُوا يَرَوْنَهَا ۚ بَلْ كَانُوا لَا يَرْجُونَ نُشُورًا ﴿٤٠﴾

„Und wahrlich, Wir gaben Moses die Schrift, und zugleich haben Wir (ihm) seinen Bruder Aaron als Helfer zur Seite gestellt. (35) Dann sprachen Wir: „Geht beide zum Volk, das Unsere Zeichen verworfen hat!“ Dann zerstörten Wir sie alle vollständig. (36) Und das Volk Noahs: Als sie die Gesandten verleugneten, ertränkten Wir sie und machten sie zu einem Zeichen für die Menschen. Und Wir haben für die Ungerechten eine schmerzliche Strafe bereitet. (37) Und so auch (für) die Ad, die Semud und die Leute vom Brunnen und (für) so viele der Geschlechter zwischen ihnen. (38) Ihnen allen prägten Wir Gleichnisse; und sie alle zerstörten Wir vollständig. (39) Und wahrlich, sie kamen vorüber an der Stadt, auf die ein Unheilsregen niederging. Haben sie sie denn nicht gesehen? Nein, sie rechnen nicht mit der Auferstehung.“ (Der edle Koran 25:35-40)

25:35-36 - Mit der "Schrift" ist hier die Thora gemeint.[27]

25:37-39 - Die Geschichten von Noah und den Propheten der Völker Ad, Semud und der Leute vom Brunnen werden in 26:106-159 erwähnt.[28]

25:40 - Dies bezieht sich auf die Geschichte von Lot und der Vernichtung von Sodom und Gomorrha in der Ebene des Toten Meeres.[29] Die Worte "Haben sie sie denn nicht gesehen?" beziehen sich sowohl auf die Zeitgenossen des Propheten (صلى الله عليه و سلم), als auch auf Menschen aller Zeiten.

 

وَإِذَا رَأَوْكَ إِن يَتَّخِذُونَكَ إِلَّا هُزُوًا أَهَـٰذَا الَّذِي بَعَثَ اللَّـهُ رَسُولًا ﴿٤١﴾ إِن كَادَ لَيُضِلُّنَا عَنْ آلِهَتِنَا لَوْلَا أَن صَبَرْنَا عَلَيْهَا ۚ وَسَوْفَ يَعْلَمُونَ حِينَ يَرَوْنَ الْعَذَابَ مَنْ أَضَلُّ سَبِيلًا ﴿٤٢﴾ أَرَأَيْتَ مَنِ اتَّخَذَ إِلَـٰهَهُ هَوَاهُ أَفَأَنتَ تَكُونُ عَلَيْهِ وَكِيلًا ﴿٤٣﴾أَمْ تَحْسَبُ أَنَّ أَكْثَرَهُمْ يَسْمَعُونَ أَوْ يَعْقِلُونَ ۚ إِنْ هُمْ إِلَّا كَالْأَنْعَامِ ۖ بَلْ هُمْ أَضَلُّ سَبِيلًا ﴿٤٤﴾ 

„Und wenn sie dich sehen, treiben sie nur Spott mit dir: „Ist das der, den Allah als Gesandten erweckt hat? (41) Wahrlich, er hätte uns beinahe irregeführt, hinweg von unseren Göttern, hätten wir nicht geduldig an ihnen festgehalten.“ Und sie werden erfahren, wenn sie die Strafe sehen, wer weiter vom Weg abgeirrt ist. (42) Hast du den gesehen, der seine persönliche Neigung zu seinem Gott macht? Könntest du wohl sein Wächter sein? (43) Meinst du etwa, dass die meisten von ihnen hörten oder verständen? Sie sind nur wie das Vieh - nein, sie sind noch weiter vom Weg abgeirrt.“ (Der edle Koran 25:41-44)

25:41-43 - Der Prophet hatte, vor seiner Sendung eine hohe Stellung in seinem Volk genossen. Doch als er ihnen den Koran übermittelte, änderte sich ihre Haltung. So fingen sie an, sich mit diesen Worten über ihn lustig zu machen. Waren sie wirklich davon überzeugt, dass seine Person oder das, was er ihnen überbrachte, diesen Spott verdiente? Ibn Ishaq berichtet, dass einige Führer der Banu Kuraysch sich bei Walid Ibn Mugira versammelten, als es Zeit für die Pilgerfahrt war. Und der sprach zu ihnen: „Die Zeit der Pilgerfahrt ist gekommen, und die Vertreter der arabischen Stämme kommen zu euch, und werden auch von diesem Eurem Gefährten gehört haben. Darum findet einen Konsens in euren Ansichten über ihn, damit nicht der eine von euch dem anderen mit seiner Meinung in den Rücken fällt.“ Sie erwiderten: „Sag uns deine Meinung, die wir dann befolgen wollen.“ Er sagte: „Nein, sagt ihr eure Meinung, und ich höre erst einmal zu.“ Sie sagten: „Wir sagen, dass er ein Wahrsager ist.“ Darauf entgegnete er: „Nein, bei Allah (t), das ist er nicht; denn er hat weder das Murmeln noch die gereimte Redeweise eines Wahrsagers, das wir kennen.“ „Dann sagen wir, dass er besessen sei“, meinten sie. „Nein, das ist er nicht“, sagte er, „wir haben Besessenheit gesehen und kennen sie, aber bei ihm gibt es keine solchen Anfälle und kein solch ersticktes Flüstern.“ „Dann sagen wir, dass er ein Dichter sei“, schlugen sie vor. „Das ist er nicht“, entgegnete er, „denn wir kennen doch Dichtung mit all ihren Formen. Und es ist keine Dichtung, was er spricht.“ „Dann sagen wir, er sei ein Magier“, überlegten sie. „Das ist er auch nicht“, wandte er ein, „wir haben die Zauberer und ihre Zauber gesehen. Er aber spuckt weder in etwas noch knotet er etwas.“ „Dann sag du uns, was wir sagen sollen.“ Er erwiderte: „Bei Allah (t), seine Äußerung ist schön, seine Wurzel ist die einer Palme, und seine Zweige tragen reife Früchte. Und wenn ihr etwas von dem erwähnt, was ihr vorher gesagt habt, dann wird es sofort als falsch zurückgewiesen. Das einzige, was ihr sagen könnt, ist, dass er ein Magier ist mit einer Botschaft, durch die er einen Mann von seinem Vater oder seinem Bruder oder seiner Frau oder seiner Familie trennt.“ In den beiden letzten Versen 25:43-44 ist der Prophet (صلى الله عليه و سلم) angesprochen.[30]

 

أَلَمْ تَرَ إِلَىٰ رَبِّكَ كَيْفَ مَدَّ الظِّلَّ وَلَوْ شَاءَ لَجَعَلَهُ سَاكِنًا ثُمَّ جَعَلْنَا الشَّمْسَ عَلَيْهِ دَلِيلًا ﴿٤٥﴾ ثُمَّ قَبَضْنَاهُ إِلَيْنَا قَبْضًا يَسِيرًا ﴿٤٦﴾ وَهُوَ الَّذِي جَعَلَ لَكُمُ اللَّيْلَ لِبَاسًا وَالنَّوْمَ سُبَاتًا وَجَعَلَ النَّهَارَ نُشُورًا ﴿٤٧﴾

„Hast du nicht gesehen, wie dein Herr den Schatten verlängert? Und hätte Er gewollt, hätte Er ihn stillstehen lassen. Dann machten Wir die Sonne zu seinem Wegweiser. (45) Dann ziehen Wir ihn sachte zu Uns. (46) Und Er ist es, Der euch die Nacht zu einer Verhüllung und den Schlaf zur Ruhe und den Tag zur Regsamkeit gemacht hat.“ (Der edle Koran 25:45-47)

25:45-46 - Wir Menschen werden in diesem Versblock auf die schöpferische Macht Allahs aufmerksam gemacht. Die Erschaffung der Sonne zum Wohl der Erde führt dazu, dass der Schatten sich verändert. Und wäre die Erde unbeweglich, so würde sich der Schatten darauf weder ausdehnen noch zurückziehen. Die Sonne ist also eine Art Lotse für den Schatten; denn seine Bewegungen hängen vom Aufstieg und Niedergang der Sonne ab. Und wenn sie mittags den Zenit erreicht, so gibt es keinen Schatten. Wohin verschwindet dieser? Er war nur ein Schatten, der von einem Gegenstand geworfen wurde und zu dem Gegenstand zurückkehrt, der ihn verursacht hat.[31]

25:47 - Die "Verhüllung" durch die Nacht geschieht durch die Dunkelheit, die alle Gegenstände und Lebewesen wie ein Mantel bedeckt. Der Schlaf dient der Erhaltung des Körpers und ist ein zuverlässiges Barometer für sein weiteres Schicksal.[32]

 

وَهُوَ الَّذِي أَرْسَلَ الرِّيَاحَ بُشْرًا بَيْنَ يَدَيْ رَحْمَتِهِ ۚ وَأَنزَلْنَا مِنَ السَّمَاءِ مَاءً طَهُورًا ﴿٤٨﴾ لِّنُحْيِيَ بِهِ بَلْدَةً مَّيْتًا وَنُسْقِيَهُ مِمَّا خَلَقْنَا أَنْعَامًا وَأَنَاسِيَّ كَثِيرًا ﴿٤٩﴾ وَلَقَدْ صَرَّفْنَاهُ بَيْنَهُمْ لِيَذَّكَّرُوا فَأَبَىٰ أَكْثَرُ النَّاسِ إِلَّا كُفُورًا ﴿٥٠﴾

„Und Er ist es, Der die Winde als Freudenboten Seiner Barmherzigkeit herabsendet; und Wir senden reines Wasser aus den Wolken nieder (48), auf dass Wir damit ein totes Land lebendig machen und auf dass Wir damit Unserer Schöpfung zu trinken geben - dem Vieh und den Menschen in großer Zahl. (49) Und Wir haben es (das Wasser) unter ihnen verteilt, auf dass sie darüber nachdenken mögen. Die meisten Menschen jedoch lehnen alles ab, nur nicht den Unglauben.“ (Der edle Koran 25:48-50)

25:48-50 - Die Winde sorgen für die Fruchtbarkeit der Pflanzen und bewegen die Wolken von Ort zu Ort, um den Regen zu einer bestimmten Stelle zu bringen, und dies gehört zur Barmherzigkeit unseres Gütigen Schöpfers für Getier und Menschen zugleich. Dieser Vers soll uns einprägen, dass das wunderbare System des Regens schon in sich ein Beweis für Allahs Existenz ist. Seine wunderbare Verteilung zeigt uns, dass es von einem weisen Schöpfer geplant ist. Aber die Ungläubigen wollen daraus keine Lehre ziehen und beharren in ihrer Undankbarkeit. Der Vers verweist auch auf das Leben nach dem Tod; denn jeder sieht, wie der Regen jedes Jahr abgestorbenes Land neu belebt. Dies weist eindeutig darauf hin, dass Allah (t) die Macht hat, die Toten wieder zum Leben zu erwecken.[33]

 

وَلَوْ شِئْنَا لَبَعَثْنَا فِي كُلِّ قَرْيَةٍ نَّذِيرًا ﴿٥١﴾ فَلَا تُطِعِ الْكَافِرِينَ وَجَاهِدْهُم بِهِ جِهَادًا كَبِيرًا ﴿٥٢﴾  وَهُوَ الَّذِي مَرَجَ الْبَحْرَيْنِ هَـٰذَا عَذْبٌ فُرَاتٌ وَهَـٰذَا مِلْحٌ أُجَاجٌ وَجَعَلَ بَيْنَهُمَا بَرْزَخًا وَحِجْرًا مَّحْجُورًا ﴿٥٣﴾ وَهُوَ الَّذِي خَلَقَ مِنَ الْمَاءِ بَشَرًا فَجَعَلَهُ نَسَبًا وَصِهْرًا ۗ وَكَانَ رَبُّكَ قَدِيرًا ﴿٥٤﴾

„Hätten Wir es gewollt, hätten Wir gewiss in jeder Stadt einen Warner erwecken können. (51) So gehorche nicht den Ungläubigen, sondern eifere mit ihm (dem Koran) in großem Eifer gegen sie. (52) Und Er ist es, Der den beiden Gewässern freien Lauf gelassen hat zu fließen - das eine (ist) wohlschmeckend, süß, und das andere salzig, bitter; und zwischen ihnen hat Er eine Scheidewand und eine sichere Schranke gemacht (53), und Er ist es, Der den Menschen aus Wasser erschaffen hat und ihm Blutsverwandtschaft und Schwägerschaft gab; und Allmächtig ist dein Herr.“ (Der edle Koran 25:51-54)

25:51 - Wenn Allah (t) einen Warner für jede Stadt geschickt hätte, so wäre die Mühe verteilt und somit die Aufgabe erleichtert worden. Aber Allah schickte nur einen Propheten mit der Aufgabe, alle Menschen zu warnen, damit die letzte Botschaft vereinheitlicht wurde.[34]

25:52 - Im Koran liegt eine tiefe Einflussnahme, die die Herzen der Banu Kuraysch erzittern und ihre Seelen erbeben ließ. Deshalb sagten sie ihrem Volk: Hört nicht auf diesen Koran und übertönt ihm, damit ihr den Sieg davontragt.[35]

25:53 - Vielerorts ist festzustellen, dass Süßwasser und Salzwasser auf dem Land und im Meer nebeneinander existieren. Der türkische Admiral Syedi Ali Ra'is erwähnte in seinem Buch eine Stelle im Persischen Golf, wo mitten im salzigen Meereswasser Süßwasserquellen sind, denen er Trinkwasser für seine Flotte entnehmen konnte. Aus denselben Quellen schöpfte die American Oil Company, bevor sie zur Trinkwasserversorgung in der Nähe von Dahran Brunnen bohren konnte.[36]

25:54 - Während Allah (t) für die beiden Arten von Gewässern (süß und salzig) bestimmt hat, dass sie sich nicht mit einander mischen[37], lässt Er zu, dass Mann und Frau sich durch Heirat - ohne Schranke und Scheidewand - mischen und von den beiden eine Verwandtschaftsbande entsteht, obwohl beide aus Wasser erschaffen sind. D.h., dass alle Schöpfungsarten vom Willen des Schöpfers abhängig sind, auch dann, wenn die Grundsubstanz "Wasser" dieselbe ist.[38]

 

وَيَعْبُدُونَ مِن دُونِ اللَّـهِ مَا لَا يَنفَعُهُمْ وَلَا يَضُرُّهُمْ ۗ وَكَانَ الْكَافِرُ عَلَىٰ رَبِّهِ ظَهِيرًا ﴿٥٥﴾وَمَا أَرْسَلْنَاكَ إِلَّا مُبَشِّرًا وَنَذِيرًا ﴿٥٦﴾ قُلْ مَا أَسْأَلُكُمْ عَلَيْهِ مِنْ أَجْرٍ إِلَّا مَن شَاءَ أَن يَتَّخِذَ إِلَىٰ رَبِّهِ سَبِيلًا ﴿٥٧﴾ وَتَوَكَّلْ عَلَى الْحَيِّ الَّذِي لَا يَمُوتُ وَسَبِّحْ بِحَمْدِهِ ۚ وَكَفَىٰ بِهِ بِذُنُوبِ عِبَادِهِ خَبِيرًا ﴿٥٨﴾ الَّذِي خَلَقَ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضَ وَمَا بَيْنَهُمَا فِي سِتَّةِ أَيَّامٍ ثُمَّ اسْتَوَىٰ عَلَى الْعَرْشِ ۚ الرَّحْمَـٰنُ فَاسْأَلْ بِهِ خَبِيرًا ﴿٥٩﴾ وَإِذَا قِيلَ لَهُمُ اسْجُدُوا لِلرَّحْمَـٰنِ قَالُوا وَمَا الرَّحْمَـٰنُ أَنَسْجُدُ لِمَا تَأْمُرُنَا وَزَادَهُمْ نُفُورًا ۩ ﴿٦٠﴾ 

„Dennoch verehren sie statt Allah das, was ihnen weder nützen noch schaden kann. Der Ungläubige ist ein Helfer gegen seinen Herrn. (55) Und Wir haben dich nur als Bringer froher Botschaft und als Warner gesandt. (56) Sprich: „Ich verlange von euch keinen Lohn dafür, nur (das eine:) dass jeder, der will, den Weg zu seinem Herrn einschlage.“ (57) Und vertraue auf den Ewiglebenden, Der nicht stirbt, und preise Seine Lobenswürdigkeit. Es genügt, dass Er gegenüber den Sünden Seiner Diener Wohlwissend ist. (58) Er, Der die Himmel und die Erde und das, was zwischen beiden ist, in sechs Tagen erschuf, wandte Sich alsdann Seinem Reich zu. Der Allerbarmer: Befrage über Ihn einen, der Kenntnis (von Ihm) hat. (59) Und wenn zu ihnen gesprochen wird: „Fallt vor dem Allerbarmer in Anbetung nieder!“, sagen sie: „Und was ist der Allerbarmer? Sollen wir vor irgendetwas in Anbetung niederfallen, nur weil du es uns befiehlst?“ Und es verstärkt nur ihren Widerwillen.“ (Der edle Koran 25:55-60)

25:55 - D.h.: Sind die aufgeführten Zeichen und Beispiele [39] nicht überzeugend genug, dass die Menschen Allah (t), den Einzigen Gott, allein verehren?

25:56 - Manchmal wird irrtümlich aus dem Wortlaut des Verses die Schlussfolgerung gezogen, es sei die einzige Pflicht eines Propheten, seine Botschaft zu verkünden. Dabei vergisst man, dass der Koran selbst immer wieder betont, dass der Prophet nicht nur ein Verkünder froher Botschaft und ein Warner ist, sondern auch ein Lehrer, Gesetzgeber, Richter und Führer der Menschen, der ihr Verhalten läutert und ein Vorbild für sie ist.[40]

25:57 - Unser Prophet (صلى الله عليه و سلم) verlangte weder Geld noch irgendwelche irdischen Vorteile von denen, die den Islam annahmen. Nach diesem Vorbild soll jeder Muslim, der zum Islam auffordert, sich genauso verhalten. Die gelehrten gehen davon aus, dass es keine Sünde ist, wenn ein Muslim seinen Lebensunterhalt als Lehrer gegen Entgelt arbeitet.[41]

25:58 - D.h.: Vertraue nicht auf sterbliche und vergängliche Gottheiten, sondern auf "den Ewiglebenden, Der nicht stirbt" und des Lobes würdig ist. Du sollst Seine Erhabenheit über das verkünden, was die Götzendiener Ihm zuzuschreiben versuchen.

25:59 - Sind die "Tage", in denen Allah (t) Himmel und Erde erschuf, identisch mit unserer irdischen Zeitrechnung, die aus der Rotation der Erde und des Sonnensystems entstanden ist?[42]

25:60 - Diese Frage „Und was ist der Allerbarmer?“ wurde aus Trotz gestellt, weil die mekkanischen Götzendiener die Bedeutung des Wortes schon kannten; denn es ist aus der Geschichte bekannt, dass dieser Name des Erhabenen Schöpfers seit uralter Zeit ein Bestandteil des arabischen Sprachgebrauches war. Bei Rezitation des arabischen Textes folgt an dieser Stelle eine Niederwerfung.[43]

 

تَبَارَكَ الَّذِي جَعَلَ فِي السَّمَاءِ بُرُوجًا وَجَعَلَ فِيهَا سِرَاجًا وَقَمَرًا مُّنِيرًا ﴿٦١﴾ وَهُوَ الَّذِي جَعَلَ اللَّيْلَ وَالنَّهَارَ خِلْفَةً لِّمَنْ أَرَادَ أَن يَذَّكَّرَ أَوْ أَرَادَ شُكُورًا ﴿٦٢﴾

„Voller Segen ist Er, Der Burgen im Himmel gemacht und eine Leuchte und einen scheinenden Mond darein gestellt hat. (61) Und Er ist es, Der die Nacht und den Tag, die einander folgen, gemacht hat für einen, der (daran) denken oder (dafür) dankbar sein möge.“ (Der edle Koran 25:61-62)

25:61-62 - Diese Sure hat in Vers 25:1 mit den Worten "Voller Segen ist Er, Der die Unterscheidung zu Seinem Diener herabgesandt hat" angefangen, und hier wird sie mit der gleichen Verherrlichung des Schöpfers in Zusammenhang mit einigen Beispielen Seiner Schöpfungszeichen fortgesetzt; es sind: die Sonne als Leuchte, der scheinende Mond, die Sterne mit ihren Himmelsgewölben, und der Tag und die Nacht als Folge des Sonnensystems, ohne es kein Leben auf unserer Erde vorstellbar ist.[44]

 

وَعِبَادُ الرَّحْمَـٰنِ الَّذِينَ يَمْشُونَ عَلَى الْأَرْضِ هَوْنًا وَإِذَا خَاطَبَهُمُ الْجَاهِلُونَ قَالُوا سَلَامًا ﴿٦٣﴾ وَالَّذِينَ يَبِيتُونَ لِرَبِّهِمْ سُجَّدًا وَقِيَامًا ﴿٦٤﴾ وَالَّذِينَ يَقُولُونَ رَبَّنَا اصْرِفْ عَنَّا عَذَابَ جَهَنَّمَ ۖ إِنَّ عَذَابَهَا كَانَ غَرَامًا ﴿٦٥﴾ إِنَّهَا سَاءَتْ مُسْتَقَرًّا وَمُقَامًا ﴿٦٦﴾ وَالَّذِينَ إِذَا أَنفَقُوا لَمْ يُسْرِفُوا وَلَمْ يَقْتُرُوا وَكَانَ بَيْنَ ذَٰلِكَ قَوَامًا ﴿٦٧﴾

„Und die Diener des Allerbarmers sind diejenigen, die sanftmütig auf der Erde schreiten; und wenn die Unwissenden sie anreden, sprechen sie friedlich (zu ihnen) (63); sie sind jene, die die Nacht damit verbringen, sich niederzuwerfen und zu beten. (64) Und sie sind es, die sagen: „Unser Herr, wende von uns die Strafe der Jahannam ab; denn wahrlich, ihre Pein ist eine bedrückende Qual. (65) Sie ist wahrlich schlimm als Ruhestatt und als Aufenthalt.“ (66) Und diejenigen, die, wenn sie spenden, weder verschwenderisch noch geizig sind; dazwischen gibt es einen Mittelweg.“ (Der edle Koran 25:63-67)

25:63-67 - Wenn jemand nach der Beschreibung der "Diener des Allerbarmers" fragt, dann findet er hier die befriedigende und überzeugende Information über ihr positives Verhalten.[45] Man stellt heraus, dass diese Art von Menschen einer Elite gehört, die den Ehrentitel "Diener des Allerbarmers" haben. Mit anderen Worten kann man sagen, dass diejenigen Menschen, mit denen diese Beschreibung nicht übereinstimmt, keine "Diener des Allerbarmers" sind, auch dann, wenn sie in dieser Welt andere vergängliche Ehrenbezeichnungen haben, wie z.B. König, Prinz, Staatspräsident, Minister, Doktor usw. Wenn die "Diener des Allerbarmers" "sanftmütig auf der Erde schreiten", dann tun sie dies nicht aus Schwäche oder Nachgiebigkeit, sondern aus Überlegenheit, innerer Stärke und Größe. Und wenn die Ungehobelten sie grob oder flegelhaft anreden, antworten sie nicht mit einer Kriegserklärung, sondern mit sanfter Sprache, die den Frieden unter Menschen stiftet. Die "Diener des Allerbarmers" sind also keine Terroristen; im Gegenteil: sie verbringen ihre Abende nicht in Discotheken und Karnevalsitzungen, sondern mit ihren Familien und Glaubensbrüdern und -schwestern im Gebet und im Gedenken Allahs. Und trotz ihres gehorsamen Verhaltens Allah (t) gegenüber fürchten sie die Strafe der Jahannam; weil diese Furcht dem Glauben an die Auferstehung und die Rechenschaft entspringt. Manche Muslime begehen den Irrtum, indem sie annehmen, dass das großzügige, unüberlegte Ausgeben von Geldern für wohltätige Zwecke gut sei. Der Koran korrigiert hier diese Gedanken und gebietet den Mittelweg zwischen Verschwendung und Geiz. Unser Prophet (صلى الله عليه و سلم) sagte: „Es ist ein Zeichen von Weisheit, sich bezüglich des Lebensunterhalts an den (goldenen) Mittelweg zu halten.“[46] Und Ibn Abbas sagte: „Wer hunderttausend für eine gerechte Sache ausgibt, ist kein Verschwender, und wer einen einzigen Dirham am falschen Platz bezahlt, ist ein Verschwender.“[47]

 

وَالَّذِينَ لَا يَدْعُونَ مَعَ اللَّـهِ إِلَـٰهًا آخَرَ وَلَا يَقْتُلُونَ النَّفْسَ الَّتِي حَرَّمَ اللَّـهُ إِلَّا بِالْحَقِّ وَلَا يَزْنُونَ ۚ وَمَن يَفْعَلْ ذَٰلِكَ يَلْقَ أَثَامًا ﴿٦٨﴾ يُضَاعَفْ لَهُ الْعَذَابُ يَوْمَ الْقِيَامَةِ وَيَخْلُدْ فِيهِ مُهَانًا ﴿٦٩﴾ إِلَّا مَن تَابَ وَآمَنَ وَعَمِلَ عَمَلًا صَالِحًا فَأُولَـٰئِكَ يُبَدِّلُ اللَّـهُ سَيِّئَاتِهِمْ حَسَنَاتٍ ۗ وَكَانَ اللَّـهُ غَفُورًا رَّحِيمًا ﴿٧٠﴾ وَمَن تَابَ وَعَمِلَ صَالِحًا فَإِنَّهُ يَتُوبُ إِلَى اللَّـهِ مَتَابًا ﴿٧١﴾

„Und die, welche keinen anderen Gott außer Allah anrufen und niemanden töten, dessen Leben Allah unverletzlich gemacht hat - es sei denn, (sie töten) dem Recht nach, und keine Unzucht begehen: und wer das aber tut, der soll dafür zu büßen haben. (68) Verdoppelt soll ihm die Strafe am Tage der Auferstehung werden, und er soll darin auf ewig in Schmach bleiben (69), außer denen, die bereuen und glauben und gute Werke tun; denn deren böse Taten wird Allah in gute umwandeln; und Allah ist ja Allverzeihend, Barmherzig. (70) Und der, der bereut und Gutes tut, der wendet sich in wahrhafter Reue Allah zu.“ (Der edle Koran 25:68-71)

25:68-71 - Wir haben oben in 25:63-67 das positive Verhalten der "Diener des Allerbarmers" kennengelernt; hier aber finden wir deren Beschreibung bezüglich des negativen Verhaltens, die in 25:72-74 fortgesetzt wird. Sie rufen keinen anderen Gott außer Allah an und töten keinen Menschen; denn das Töten ist nur eine Aufgabe des Staates, für den gerechte Gesetze gelten. Demnach sind die "Diener des Allerbarmers" keine Terroristen, sondern ehrbare Bürger eines ehrbaren, legitimen islamischen Staates. Die "Diener des Allerbarmers" begehen ferner keine Unzucht. Unser Prophet (صلى الله عليه و سلم) wurde nach den schlimmsten Vergehen gefragt und er antwortete: „Es sind, wenn jemand Allah (t) falsche Götter gleichsetzt, das eigene Kind aus Angst um den Lebensunterhalt tötet und mit der Frau seines Nachbarn Ehebruch begeht.“ Dies ist offensichtlich keine vollständige Liste der "schwersten Vergehen", sondern diese drei Fälle wurden genannt, weil sie in der damaligen arabischen Gesellschaft am weitesten verbreitet waren.[48] Was aber die Reue angeht, finden wir einiges in der Sunna unseres Propheten (صلى الله عليه و سلم): Dort wird von Menschen berichtet, die aufrichtige Reue zeigten und ihr Leben von Grund auf änderten. Es wird ferner berichtet, wie unser Prophet (صلى الله عليه و سلم) sie ermutigte und ihnen die frohe Botschaft von Allahs Vergebung kundgab.[49]

 

وَالَّذِينَ لَا يَشْهَدُونَ الزُّورَ وَإِذَا مَرُّوا بِاللَّغْوِ مَرُّوا كِرَامًا ﴿٧٢﴾ وَالَّذِينَ إِذَا ذُكِّرُوا بِآيَاتِ رَبِّهِمْ لَمْ يَخِرُّوا عَلَيْهَا صُمًّا وَعُمْيَانًا ﴿٧٣﴾ وَالَّذِينَ يَقُولُونَ رَبَّنَا هَبْ لَنَا مِنْ أَزْوَاجِنَا وَذُرِّيَّاتِنَا قُرَّةَ أَعْيُنٍ وَاجْعَلْنَا لِلْمُتَّقِينَ إِمَامًا ﴿٧٤﴾

„Und diejenigen, die nichts Falsches bezeugen, und die, wenn sie unterwegs leeres Gerede hören, mit Würde (daran) vorbeigehen. (72) Und diejenigen, die, wenn sie mit den Zeichen ihres Herrn ermahnt werden, deswegen nicht wie taub und blind darauf stürzen. (73) Und diejenigen, welche sagen: „Unser Herr, gewähre uns an unseren Frauen und Kindern Augentrost und mache uns zu einem Vorbild für die Gottesfürchtigen.“ (Der edle Koran 25:72-74)

25:72-74 - Hier wird die Beschreibung über das negative Verhalten der "Diener des Allerbarmers" fortgesetzt.[50] Ein falsches Zeugnis bedeutet, dass man ein grobes Unrecht gegen die ganze Menschheit begeht; denn durch falsches Zeugnis kann ein Mensch mit Unrecht sein Leben verlieren, und der Koran (5:32) sagt: „... wenn jemand einen Menschen tötet, ohne dass dieser einen Mord begangen hätte, oder ohne dass ein Unheil im Lande geschehen wäre, es so sein soll, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, es so sein soll, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten.“ In diesem Versblock wird eine weitere Eigenschaft über das negative Verhalten der "Diener des Allerbarmers" dargelegt: Sie sind diejenigen, die sich nicht "wie taub und blind" achtlos verhalten, wenn sie durch die Botschaft Allahs ermahnt werden. Ferner sind die "Diener des Allerbarmers" diejenigen, die Bittgebete sprechen, z.B. dieses: „Unser Herr, gewähre uns an unseren Frauen und Kindern Augentrost und mache uns zu einem Vorbild für die Gottesfürchtigen.“ Damit deklariert das Wort Allahs das Willkommen der Ehe und der Zeugung von Kindern (an anderen Stellen des Korans und in der Sunna verbietet der Islam das Mönchtum).[51]

 

أُولَـٰئِكَ يُجْزَوْنَ الْغُرْفَةَ بِمَا صَبَرُوا وَيُلَقَّوْنَ فِيهَا تَحِيَّةً وَسَلَامًا ﴿٧٥﴾ خَالِدِينَ فِيهَا ۚ حَسُنَتْ مُسْتَقَرًّا وَمُقَامًا ﴿٧٦﴾ قُلْ مَا يَعْبَأُ بِكُمْ رَبِّي لَوْلَا دُعَاؤُكُمْ ۖ فَقَدْ كَذَّبْتُمْ فَسَوْفَ يَكُونُ لِزَامًا ﴿٧٧﴾

„Diese werden mit der höchsten Stätte (im Paradies) belohnt, weil sie geduldig waren; und Gruß und Frieden werden sie dort empfangen. (75) Ewig darin verweilend: herrlich ist es als Ruhestatt und als Aufenthalt. (76) Sprich: „Was kümmert Sich mein Herr um euch, wenn ihr nicht (zu Ihm) betet? Ihr habt (Ihn) ja geleugnet, und das wird (euch) nun anhaften.“ (Der edle Koran 25:75-77)

25:75-77 - Mit diesen Versen endet diese herrliche Sure unseres Erhabenen Schöpfers. Den "Dienern des Allerbarmers" erfolgt hier die frohe Botschaft über den gewaltigen Lohn, den sie zu erwarten haben. Denn sie erfüllten nicht nur die Gebote, sondern distanzierten sich auch von den Verboten.[52] Es geht um elf Gebote und Verbote, die zum Paradies führen, und die wir hier zusammenfassen: Bescheidenheit, Sanftmut, Beten in der Nacht, Ehrfurcht vor Allah (t), Verschwendung und Geizen vermeiden, sich vom Götzendienst fernhalten, außerehelichen Verkehr und Töten nicht begehen, von Sünde und Falschheit ablassen, Ermahnungen der Botschaft annehmen, demütig vor Allah sein, und zu Ihm Bittgebete sprechen. Denn Allah (t) wird Sich nicht um uns Menschen kümmern, wenn wir Ihn nicht anflehen und bitten. Die Folge, Ihn zu ignorieren, ist, dass Er uns auch ignoriert, uns von Seiner Gnade und Barmherzigkeit ausschließt und uns dafür bestraft.


 

Alles Lob gebührt Allah, Dem Herrn der Welten!

 


[1] vgl. 17:1; 18:1

 

[2] vgl. 72:1

 

[3] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[4] vgl. 9:30

 

[5] vgl. 17:111 und die Anmerkung dazu

 

[6] vgl. 25:1

 

[7] vgl. 25:3

 

[8] vgl. 25:1

 

[9] vgl. 16:103

 

[10] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt / vgl. 8:31-33 und die Anmerkung dazu

 

[11] Hadis-Sammlung von Al-Baidawyy / Gätje, Helmut: Koran und Koranexegese, Zürich, Stuttgart

 

[12] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt / vgl. 5:69, 75; 13:38; 17:47; 21:7-8 und die Anmerkung dazu

 

[13] vgl. dazu den Titel: "Was ist Islam?", Islamische Bibliothek

 

[14] vgl. 14:49; ferner 11:106 und die Anmerkung dazu

 

[15] vgl. 5:116-117 ; 34:40-41 und die Anmerkung dazu

 

[16] vgl. 25:8-9

 

[17] vgl. 6:124

 

[18] vgl. 2:55

 

[19] vgl. 6:8; 15:7-8, 51-64; 17:90-95 und die Anmerkung dazu

 

[20] vgl. 40:16 und die Anmerkung dazu

 

[21] vgl. 40:16 und die Anmerkung dazu

 

[22] vgl. 14:22; 15:17 und die Anmerkung dazu

 

[23] vgl. 6:112 und die Anmerkung dazu

 

[24] vgl. 20:113-114 und die Anmerkung dazu

 

[25] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[26] vgl. 17:72 und die Anmerkung dazu

 

[27] vgl. 7:142; 20:29 und die Anmerkung dazu

 

[28] vgl. 11:84-95; 26:105-110 und die ausführliche Anmerkung bei Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[29] vgl. 15:74-75

 

[30] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[31] vgl. 16:48

 

[32] vgl. dazu 78:9

 

[33] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt / vgl. 7:57; 8:11; 24:45; 27:63; 30:46, 51 und die Anmerkung dazu

 

[34] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[35] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[36] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt / vgl. 11:37; 18:60; 21:30; 23:99-100; 24:45; 25:53; 27:61; 35:12; 42:32-34; 55:19; 77:25-26 und die Anmerkung dazu

 

[37] vgl. 25:53

 

[38] vgl. 11:37; 18:60; 21:30; 23:99-100; 24:45; 25:53; 27:61; 35:12; 42:3234; 55:19; 77:25-26 und die Anmerkung dazu

 

[39] vgl. 25:53, 54

 

[40] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[41] vgl. 23:72-74; 34:47 und die Anmerkung dazu

 

[42] vgl. 7:54; 10:3 und die Anmerkung dazu

 

[43] vgl. 17:110 und die Anmerkung dazu; ferner den Titel: "Aṣ-Ṣalāh - das Gebet im Islam", Islamische Bibliothek

 

[44] vgl. 10:5; 15:16 und die Anmerkung dazu

 

[45] über das negative Verhalten vgl. 25:68-71

 

[46] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[47] vgl. 31:19; 32:16; 51:17-18 und die Anmerkung dazu

 

[48] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[49] vgl. 6:151; 17:33 und die Anmerkung dazu

 

[50] vgl. 25:68-71 und die Anmerkung dazu

 

[51] vgl. 57:27

 

[52] vgl. die Versblöcke 25:63-67; 25:68-71; 25:72-74 und die Anmerkungen dazu

 

 


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