41. Sure: Fussilet (Erklärt)

15-03-2020

41. Sure: Fussilet (Erklärt)
Offenbart in Mekka
54 Ayat (Verse)

 

Diese Sure betont, dass Glaube und Offenbarung Allahs Macht und Güte sind. Der Glaube an Allah (t) und Seine Botschaft wird die Menschen zum Erfolg führen, der dann durch diese gerechte Taten leisten. Die Offenbarung erklärt Dinge und bringt frohe Botschaft zu denen, die Gutes tun, und warnt die Menschen davor, Schlechtes zu begehen. Leugne nicht Allah und Seine Botschaft; denn die Erkenntnis über beide kann durch das Betrachten Seiner Schöpfung gefunden werden. Lerne aus den Geschichten der Ad und Semud, wie sie für ihren Unglauben vernichtet wurden. Am Tage des Jüngsten Gerichts werden Augen, Ohren und Haut Zeugnis gegen die Menschen ablegen. Der wahrhaftige Gläubige ruft die anderen auf, die Herrlichkeit seines Glaubens zu teilen. Er verrichtet gute Taten und verneigt sich vor Allahs Willen. Seine endgültige Bestimmung wird das Paradies sein. Er wird sich weder fürchten noch betrübt sein und ständig Geduld und Selbstbeherrschung in diesem Leben üben. Glaube und Unglaube können niemals das Gleiche sein, genau wie Gut und Böse niemals gleich sein können. Das Wahre Wissen gehört Allah, aber Unwahrheit benachteiligt den Menschen und lässt jede Hoffnung verschwinden.

 

 

بِسْمِ اللَّـهِ الرَّحْمَـٰنِ الرَّحِيمِ

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!

 

حم ﴿١﴾ تَنزِيلٌ مِّنَ الرَّحْمَـٰنِ الرَّحِيمِ ﴿٢﴾ كِتَابٌ فُصِّلَتْ آيَاتُهُ قُرْآنًا عَرَبِيًّا لِّقَوْمٍ يَعْلَمُونَ ﴿٣﴾ بَشِيرًا وَنَذِيرًا فَأَعْرَضَ أَكْثَرُهُمْ فَهُمْ لَا يَسْمَعُونَ ﴿٤﴾ وَقَالُوا قُلُوبُنَا فِي أَكِنَّةٍ مِّمَّا تَدْعُونَا إِلَيْهِ وَفِي آذَانِنَا وَقْرٌ وَمِن بَيْنِنَا وَبَيْنِكَ حِجَابٌ فَاعْمَلْ إِنَّنَا عَامِلُونَ ﴿٥﴾

„Ha-Mim. (1) (Dies ist) eine Offenbarung von dem Allerbarmer, dem Barmherzigen (2), ein Buch, dessen Verse als Koran in arabischer Sprache klar gemacht worden sind für Leute, die Wissen besitzen (3); als Bringer froher Botschaft und Warner. Doch die meisten von ihnen kehren sich (von ihm) ab, so dass sie (ihn) nicht hören. (4) Und sie sagen: „Unsere Herzen sind vor dem verhüllt, wozu du uns anrufst, und unsere Ohren sind taub, und zwischen uns und dir ist eine Scheidewand. So handle, auch wir handeln.“ (Der edle Koran 41:1-5)

41:1 - Über die Bedeutung dieser arabischen Buchstaben vgl. Erläuterung der Termini.[1]

41:2-4 - Der Urheber dieser Schrift, d.h. des Koran, ist der Erbarmende und Barmherzige Gott. Diese beiden Attribute gehören zu den 99 "Namen" des Erhabenen Schöpfers.[2] Wie in 40:2-3 dargelegt, hat diese Schrift einen göttlichen Ursprung und ist auf keinen Fall das Produkt eines sterblichen Verfassers. Darüber hinaus ist sie in der Sprache offenbart, die das Volk der Araber versteht. Dies geschah aus dem einfachen Grund, dass die arabische Bevölkerung, aus deren Mitte Muhammed, Allahs Segen und Friede auf ihm, als Prophet auserwählt wurde, keinen Widerspruch wegen Unverständlichkeit der Offenbarung erheben kann. Dadurch verliert sie nicht den universalen Charakter und behält ihre Eigenschaft als Offenbarung an alle Menschen. Allein in deutscher Sprache stehen über 40 Übersetzungen des Korans zur Verfügung. Auch, wenn der Koran aus seiner göttlichen Vollkommenheit unübersetzbar ist, ist sein Kern durch das Glaubensbekenntnis in jeder Sprache leicht verständlich.[3] Deshalb wird hier betont, dass dieses Buch Verse enthält, die "klar gemacht worden sind". Auf Arabisch heißt es "Fussilet" (erklärt) und ist auch der Titel dieser Sure geworden. Ohne Zweifel ist diese Schrift eine Barmherzigkeit Allahs für die ganze Menschheit, weil Er uns Menschen vor Seiner Strafe warnt, und gleichzeitig Seine frohe Botschaft über den herrlichen Lohn im Jenseits für diejenigen verkündet, die diese Schrift liebevoll annehmen und nach ihr leben.[4]

41:5 - Die heidnischen Mekkaner widersetzen sich hartnäckig und sagen: „Unsere Herzen sind vor dem verhüllt ...", um den Propheten (صلى الله عليه و سلم) zu demütigen.[5]

 

قُلْ إِنَّمَا أَنَا بَشَرٌ مِّثْلُكُمْ يُوحَىٰ إِلَيَّ أَنَّمَا إِلَـٰهُكُمْ إِلَـٰهٌ وَاحِدٌ فَاسْتَقِيمُوا إِلَيْهِ وَاسْتَغْفِرُوهُ ۗ وَوَيْلٌ لِّلْمُشْرِكِينَ ﴿٦﴾ الَّذِينَ لَا يُؤْتُونَ الزَّكَاةَ وَهُم بِالْآخِرَةِ هُمْ كَافِرُونَ ﴿٧﴾ إِنَّ الَّذِينَ آمَنُوا وَعَمِلُوا الصَّالِحَاتِ لَهُمْ أَجْرٌ غَيْرُ مَمْنُونٍ ﴿٨﴾

„Sprich: „Ich bin nur ein Mensch wie ihr. Mir wird offenbart, dass euer Gott ein Einziger Gott ist; so seid aufrichtig Ihm gegenüber und bittet Ihn um Vergebung.“ Und wehe den Götzendienern (6), die nicht die Zekat entrichten und die das Jenseits leugnen. (7) Diejenigen, die aber glauben und gute Werke tun, werden einen nimmer endenden Lohn erhalten.“ (Der edle Koran 41:6-8)

41:6 - Der Prophet (صلى الله عليه و سلم) soll dies ausrichten. „Ich bin nur ein Mensch wie ihr ...“, heißt, dass er über keine außergewöhnliche Kräfte verfügt. Somit sollen die heidnischen Mekkaner die frohe Botschaft des Korans akzeptieren und durch Umkehr Allahs Gnade und Vergebung erlangen.[6]

41:7 - Die Götzendiener von Mekka haben die Offenbarung aus zwei Gründen abgelehnt: Der erste Grund bestand darin, dass sie aus Geiz keine Zekat entrichten wollten. Ibn Abbas ist der Ansicht, dass das Wort Zekat hier im Sinne von innerer Reinigung verwendet worden ist, die durch den Glauben an Allah und Gehorsam Ihm gegenüber zustandekommt.[7] Dementsprechend würde der Vers dann heißen: Wehe den Götzendienern, die sich nicht innerlich reinigen! Qatada und andere Kommentatoren verstehen das Wort hier im Sinne von "Menschenrecht an Armensteuer". Demnach würde der Vers bedeuten: Wehe den Götzendienern, die das diesbezügliche Menschenrecht nicht achten. Es ist auffällig, dass hier in einem in Mekka offenbarten Vers von Zekat die Rede ist, die doch als "Armensteuer" erst im 3. Jahr der Hijra in Medina verbindlich gemacht wurde. Die Grundlagen des Zekat-Systems waren jedoch bereits in Mekka bekannt und Zekat wurde individuell verrichtet. Was in Medina folgte, waren Erläuterungen ihrer genauen Anwendung und Verteilung.[8] Der zweite Grund bestand darin, dass die Mekkaner das Jenseits leugneten. Diese Haltung führte zu katastrophalen Folgen, indem sie die Auferstehung und die Rechenschaft leugneten und das Unrecht, das sie gegen die Mitmenschen begangen haben, ohne Furcht vor Allah fortsetzten.

 

قُلْ أَئِنَّكُمْ لَتَكْفُرُونَ بِالَّذِي خَلَقَ الْأَرْضَ فِي يَوْمَيْنِ وَتَجْعَلُونَ لَهُ أَندَادًا ۚ ذَٰلِكَ رَبُّ الْعَالَمِينَ ﴿٩﴾ وَجَعَلَ فِيهَا رَوَاسِيَ مِن فَوْقِهَا وَبَارَكَ فِيهَا وَقَدَّرَ فِيهَا أَقْوَاتَهَا فِي أَرْبَعَةِ أَيَّامٍ سَوَاءً لِّلسَّائِلِينَ ﴿١٠﴾ ثُمَّ اسْتَوَىٰ إِلَى السَّمَاءِ وَهِيَ دُخَانٌ فَقَالَ لَهَا وَلِلْأَرْضِ ائْتِيَا طَوْعًا أَوْ كَرْهًا قَالَتَا أَتَيْنَا طَائِعِينَ ﴿١١﴾فَقَضَاهُنَّ سَبْعَ سَمَاوَاتٍ فِي يَوْمَيْنِ وَأَوْحَىٰ فِي كُلِّ سَمَاءٍ أَمْرَهَا ۚ وَزَيَّنَّا السَّمَاءَ الدُّنْيَا بِمَصَابِيحَ وَحِفْظًا ۚ ذَٰلِكَ تَقْدِيرُ الْعَزِيزِ الْعَلِيمِ ﴿١٢﴾ 

„Sprich: „Leugnet ihr Den wirklich, Der die Erde in zwei Tagen erschuf? Und dichtet ihr Ihm Nebenbuhler an?“ Er allein ist der Herr der Welten. (9) Und Er gründete in ihr feste Berge, die sie überragen, und segnete sie und ordnete auf ihr ihre Nahrung in richtigem Verhältnis in vier Tagen - gleichmäßig für die Suchenden. (10) Dann wandte Er Sich zum Himmel, welcher noch Nebel war, und sprach zu ihm und zu der Erde: „Kommt ihr beide, willig oder widerwillig.“ Sie sprachen: „Wir kommen willig.“ (11) So vollendete Er sie als sieben Himmel in zwei Tagen, und jedem Himmel wies Er seine Aufgabe zu. Und Wir schmückten den untersten Himmel mit Leuchten, (welche auch) zum Schutz (dienen). Das ist die Schöpfung des Erhabenen, des Allwissenden.“ (Der edle Koran 41:9-12)

41:9-12 - Dies soll der Prophet den Götzendienern in Mekka sagen. Wenn wir die in diesem Vers erwähnten zwei Tage, die unten in Vers 10 erwähnten vier Tage und die unten in Vers 12 erwähnten zwei Tage zusammenzählen, erhalten wir eine Summe von acht Tagen, während in vielen anderen Abschnitten davon die Rede ist, dass die Schöpfung an sechs Tagen stattgefunden hat.[9] Die Kommentatoren verstehen dies so, dass in den in Vers 10 erwähnten vier Tagen die hier erwähnten zwei Tage eingeschlossen sind, so dass die Summe wieder sechs Tage ist. Dies ist vernünftig; denn der in Vers 9 und 10 geschilderte Prozess bildet insgesamt eine Serie. Im ersten Fall geht es um die Schöpfung der formlosen Materie der Erde, im letzteren geht es um die allmähliche Entwicklung der Form der Erde, ihrer Gebirge und Meere und ihres Pflanzen- und Tierlebens sowie jeder Art angemessener Versorgung.[10] Wie in so vielen Versen des Koran, die sich auf kosmische Ereignisse beziehen, hat die wiederholte Erwähnung der "sechs Zeitphasen", in denen das Universum erschaffen wurde[11], rein allegorische Bedeutung. In diesem Falle handelt es sich um eine Andeutung, dass das Universum nicht "von Ewigkeit her" existiert hat, sondern einen bestimmten Anfangszeitpunkt hatte und dann einen bestimmten Zeitraum brauchte, um sich bis in seinen gegenwärtigen Zustand zu entwickeln.[12] Der Übergang von der dritten Person (So vollendete Er) zur ersten (Wir schmückten) ist bemerkenswert. Der Schöpfungsakt ist eine unpersönliche Handlung. Das Ausschmücken und Bewachen ist eine persönliche Gnade Allahs für Seine Geschöpfe. Er kann alle Seine Entscheidungen verwirklichen. Er kennt die Bedürfnisse aller Wesen.[13]

41:11 - Wenn Allah dem Himmel und der Erde befahl herzukommen und wenn beide sich fügten, so hat das folgenden Sinn: Allah (t) wollte beide ins Sein rufen, und sie weigerten sich ihm gegenüber nicht. Sie wurden ins Sein gerufen, wie Allah sie haben wollte, und sie benahmen sich dabei wie jemand, der auf einen Befehl hin gehorcht, sobald der Einfluss des Befehlenden, dem er zu gehorchen hat, auf ihn einwirkt.[14]

41:12 - Die Zahl der sieben Himmel wird im Koran hier an dieser Stelle und an weiteren sieben Stellen betont.[15]

 

فَإِنْ أَعْرَضُوا فَقُلْ أَنذَرْتُكُمْ صَاعِقَةً مِّثْلَ صَاعِقَةِ عَادٍ وَثَمُودَ ﴿١٣﴾ إِذْ جَاءَتْهُمُ الرُّسُلُ مِن بَيْنِ أَيْدِيهِمْ وَمِنْ خَلْفِهِمْ أَلَّا تَعْبُدُوا إِلَّا اللَّـهَ ۖ قَالُوا لَوْ شَاءَ رَبُّنَا لَأَنزَلَ مَلَائِكَةً فَإِنَّا بِمَا أُرْسِلْتُم بِهِ كَافِرُونَ ﴿١٤﴾ فَأَمَّا عَادٌ فَاسْتَكْبَرُوا فِي الْأَرْضِ بِغَيْرِ الْحَقِّ وَقَالُوا مَنْ أَشَدُّ مِنَّا قُوَّةً ۖ أَوَلَمْ يَرَوْا أَنَّ اللَّـهَ الَّذِي خَلَقَهُمْ هُوَ أَشَدُّ مِنْهُمْ قُوَّةً ۖ وَكَانُوا بِآيَاتِنَا يَجْحَدُونَ ﴿١٥﴾ فَأَرْسَلْنَا عَلَيْهِمْ رِيحًا صَرْصَرًا فِي أَيَّامٍ نَّحِسَاتٍ لِّنُذِيقَهُمْ عَذَابَ الْخِزْيِ فِي الْحَيَاةِ الدُّنْيَا ۖ وَلَعَذَابُ الْآخِرَةِ أَخْزَىٰ ۖ وَهُمْ لَا يُنصَرُونَ ﴿١٦﴾ وَأَمَّا ثَمُودُ فَهَدَيْنَاهُمْ فَاسْتَحَبُّوا الْعَمَىٰ عَلَى الْهُدَىٰ فَأَخَذَتْهُمْ صَاعِقَةُ الْعَذَابِ الْهُونِ بِمَا كَانُوا يَكْسِبُونَ ﴿١٧﴾ وَنَجَّيْنَا الَّذِينَ آمَنُوا وَكَانُوا يَتَّقُونَ ﴿١٨﴾

„Doch wenn sie sich abkehren, so sprich: „Ich habe euch vor einem Blitzschlag wie dem Blitzschlag der Ad und Semud gewarnt.“ (13) Als ihre Gesandten zu ihnen kamen von vorn und von hinten (und sagten): „Dient keinem außer Allah.“ Da sagten sie: „Hätte unser Herr es gewollt, hätte Er zweifellos Engel herabgesandt. So lehnen wir das ab, womit ihr gesandt worden seid.“ (14) Was nun die Ad anbelangt, so betrugen sie sich ohne Recht hochmütig auf Erden und sagten: Wer hat mehr Macht als wir?“ Konnten sie denn nicht sehen, dass Allah, Der sie erschuf, mächtiger ist als sie? Jedoch sie fuhren fort, Unsere Zeichen zu leugnen. (15) Darum sandten Wir gegen sie einen eiskalten Wind mehrere unheilvolle Tage hindurch, auf dass Wir sie die Strafe der Schmach in diesem Leben kosten ließen. Und die Strafe des Jenseits wird gewiss noch schmählicher sein, und es wird ihnen nicht geholfen werden. (16) Und was die Semud anbelangt, so wiesen Wir ihnen den Weg, sie aber zogen die Blindheit dem rechten Weg vor; darum erfasste sie die blitzschlagartige Strafe der Erniedrigung um dessentwillen, was sie begangen hatten. (17) Und Wir erretteten jene, die glaubten und gottesfürchtig waren.“ (Der edle Koran 41:13-18)

41:13 - Dies schließt an den obigen Satz 41:9.[16]

41:14-16 - Als ihre Gesandten zu ihnen von überall kamen, d.h. sprachlich: "...von vorn und von hinten". Die Ad verfügten über mehr Macht und materielle Zivilisation als die Araber zur Zeit des Propheten (صلى الله عليه و سلم).[17]

41:17 - Die Geschichte der Semud wird im Koran gewöhnlich zusammen mit der der Ad erwähnt.[18] Allah (t) zeigte ihnen den Weg durch Seinen Gesandten.[19]

 

وَيَوْمَ يُحْشَرُ أَعْدَاءُ اللَّـهِ إِلَى النَّارِ فَهُمْ يُوزَعُونَ ﴿١٩﴾ حَتَّىٰ إِذَا مَا جَاءُوهَا شَهِدَ عَلَيْهِمْ سَمْعُهُمْ وَأَبْصَارُهُمْ وَجُلُودُهُم بِمَا كَانُوا يَعْمَلُونَ ﴿٢٠﴾وَقَالُوا لِجُلُودِهِمْ لِمَ شَهِدتُّمْ عَلَيْنَا ۖ قَالُوا أَنطَقَنَا اللَّـهُ الَّذِي أَنطَقَ كُلَّ شَيْءٍ وَهُوَ خَلَقَكُمْ أَوَّلَ مَرَّةٍ وَإِلَيْهِ تُرْجَعُونَ ﴿٢١﴾ وَمَا كُنتُمْ تَسْتَتِرُونَ أَن يَشْهَدَ عَلَيْكُمْ سَمْعُكُمْ وَلَا أَبْصَارُكُمْ وَلَا جُلُودُكُمْ وَلَـٰكِن ظَنَنتُمْ أَنَّ اللَّـهَ لَا يَعْلَمُ كَثِيرًا مِّمَّا تَعْمَلُونَ ﴿٢٢﴾ وَذَٰلِكُمْ ظَنُّكُمُ الَّذِي ظَنَنتُم بِرَبِّكُمْ أَرْدَاكُمْ فَأَصْبَحْتُم مِّنَ الْخَاسِرِينَ ﴿٢٣﴾ فَإِن يَصْبِرُوا فَالنَّارُ مَثْوًى لَّهُمْ ۖ وَإِن يَسْتَعْتِبُوا فَمَا هُم مِّنَ الْمُعْتَبِينَ ﴿٢٤﴾   

„Und an dem Tage, wo die Feinde Allahs allesamt vor dem Feuer versammelt werden, da werden sie in Gruppen geteilt (19), bis dass, wenn sie es erreichen, ihre Ohren und ihre Augen und ihre Haut Zeugnis gegen sie von dem ablegen, was sie zu tun pflegten. (20) Und sie werden zu ihren Häuten sagen: „Warum zeugt ihr gegen uns?“ Sie werden sprechen: „Allah hat uns die Rede verliehen - Er, Der einem jeden Ding die Rede verleiht. Und Er ist es, Der euch erstmals erschuf, und zu Ihm seid ihr zurückgebracht worden. (21) Und ihr pflegtet (eure Sünden) nicht so zu verbergen, dass eure Ohren und eure Augen und eure Haut nicht Zeugnis gegen euch ablegen könnten; vielmehr meintet ihr, Allah wüsste nicht viel von dem, was ihr zu tun pflegtet. (22) Und das, was ihr von eurem Herrn meintet, hat euch ins Verderben geführt; so wurdet ihr die Verlierenden.“ (23) Selbst wenn sie es nun aushalten, so ist doch das Feuer ihre Wohnstatt; und wenn sie um Gnade bitten, so wird ihnen keine Gnade erwiesen.“ (Der edle Koran 41:19-24)

41:19-21 - Es handelt sich hier um einen Ausdruck für die große Menge der Insassen des Höllenfeuers. Wir bitten Allah, dass Er uns in Seiner allumfassenden Barmherzigkeit vor dem Höllenfeuer schütze. Wenn man fragt, wie denn ihre Organe gegen sie Zeugnis ablegen und sprechen können, so kann erwidert werden: Allah (t) wird ihnen die Fähigkeit zum Sprechen verleihen wie dem Busch, der auf dem Sinai zu Moses sprach, indem Er in ihnen die Fähigkeit zum Sprechen erschafft. Man sagt auch, mit den Häuten seien die Gliedmaßen gemeint. Wenn wir Häute die Fähigkeit zum Sprechen haben, so ist das angesichts Seiner Macht kein Anlass zur Verwunderung, hat Er doch die Macht, jedem Lebewesen diese Fähigkeit zu verleihen, euch erstmals zu erschaffen und heranwachsen zu lassen und euch wiederkehren und zu seiner Strafe gelangen zu lassen. Die Menschen sagen zu den Häuten: Warum habt ihr gegen uns Zeugnis abgelegt, weil deren Zeugnis sie bedrückt und weil ihnen die Entehrung durch die Sprache ihrer Gliedmaßen unerträglich erscheint.[20]

41:23 - Das Verhalten eines rechtschaffenen Gläubigen ist richtig, weil seine Vorstellung von seinem Herrn richtig ist, und das Verhalten eines Heuchlers oder eines Ungerechten ist falsch, weil seine Vorstellung von seinem Herrn falsch ist. Dasselbe sagte auch unser Prophet (صلى الله عليه و سلم) auf folgende Weise: „Euer Herr spricht: Ich bin bei den Gedanken und Vorstellungen, die Mein Diener von Mir hat.“[21]

41:24 - D.h.: Sie brauchen nicht ungeduldig zu sein; denn sie werden bald eine Bleibe im Höllenfeuer finden. Wenn sie dann um Vergebung bitten, ist es zu spät. Wenn sie Allah (t) um Gnade bitten, wird ihre Bitte nicht erhört, und wenn sie Allah um eine neue Frist in dieser Welt bitten, so wird diese ihnen doch nicht gewährt; denn Allah weiß, dass sie Lügner sind.[22]

 

وَقَيَّضْنَا لَهُمْ قُرَنَاءَ فَزَيَّنُوا لَهُم مَّا بَيْنَ أَيْدِيهِمْ وَمَا خَلْفَهُمْ وَحَقَّ عَلَيْهِمُ الْقَوْلُ فِي أُمَمٍ قَدْ خَلَتْ مِن قَبْلِهِم مِّنَ الْجِنِّ وَالْإِنسِ ۖ إِنَّهُمْ كَانُوا خَاسِرِينَ ﴿٢٥﴾ وَقَالَ الَّذِينَ كَفَرُوا لَا تَسْمَعُوا لِهَـٰذَا الْقُرْآنِ وَالْغَوْا فِيهِ لَعَلَّكُمْ تَغْلِبُونَ ﴿٢٦﴾ فَلَنُذِيقَنَّ الَّذِينَ كَفَرُوا عَذَابًا شَدِيدًا وَلَنَجْزِيَنَّهُمْ أَسْوَأَ الَّذِي كَانُوا يَعْمَلُونَ ﴿٢٧﴾ ذَٰلِكَ جَزَاءُ أَعْدَاءِ اللَّـهِ النَّارُ ۖ لَهُمْ فِيهَا دَارُ الْخُلْدِ ۖ جَزَاءً بِمَا كَانُوا بِآيَاتِنَا يَجْحَدُونَ ﴿٢٨﴾ وَقَالَ الَّذِينَ كَفَرُوا رَبَّنَا أَرِنَا اللَّذَيْنِ أَضَلَّانَا مِنَ الْجِنِّ وَالْإِنسِ نَجْعَلْهُمَا تَحْتَ أَقْدَامِنَا لِيَكُونَا مِنَ الْأَسْفَلِينَ ﴿٢٩﴾

„Und Wir hatten Gefährten für sie bestimmt, die ihnen das als wohlgefällig erscheinen ließen, was vor ihnen war und was hinter ihnen war; und (so) wurde der Spruch fällig gegen sie, zusammen mit den Scharen der Jinn und der Menschen, die vor ihnen hingegangen waren. Gewiss, sie waren die Verlierer. (25) Und die Ungläubigen sagten: „Hört nicht auf diesen Koran, sondern fügt von euren Worten (etwas hinzu), damit ihr die Oberhand behaltet.“ (26) Aber gewiss werden Wir den Ungläubigen eine strenge Strafe zu kosten geben, und gewiss werden Wir ihnen ihre schlimmsten Taten vergelten. (27) Das ist der Lohn der Feinde Allahs: das Feuer. Darin wird ihnen die Wohnstatt der Ewigkeit zuteil sein - als Vergeltung dafür, dass sie Unseren Zeichen gegenüber undankbar waren. (28) Und die Ungläubigen werden sagen: „Unser Herr, zeige uns jene der Jinn und der Menschen, die uns irreführten, damit wir sie mit unseren Füßen treten, so dass sie zu den Niedrigsten gehören.“ (Der edle Koran 41:25-29)

41:25 - Diejenigen, die in diesem Leben dem Bösen einen angenehmen Anschein verliehen, teilen nun das Bedauern und die gegenseitigen Vorwürfe miteinander, die das Leben zu einer Last machen.[23] Allah (t) teilte ihnen Gefährten zu, die sie trieben, wohin sie wollten, indem sie ihnen ihre Missetaten als wohlgefällig erscheinen ließen. Das Schlimmste, das Menschen widerfahren kann, ist dass sie das Gleichgewicht und die Vernunft verlieren, indem sie das Böse als gut und das Gute als böse empfinden. Auf Betreiben ihrer Gefährten entstellen sie die Wahrheiten des Korans und bekämpfen ihn. Sowohl die Jinn[24] als auch die Menschen, die sich ihnen unterordneten, verfallen demselben Urteil.[25]

41:26-29 - Das sagten tatsächlich die Vornehmen der Banu Kuraysch und beeinflussten damit ihre Untergebenen; denn sie wollten die Wirkung des Koran unterbinden. Sie brachten ihre Befürchtung zum Ausdruck, der Koran würde "die Vernunft überwältigen" und "Unruhe stiften" und der Koran wirke, wie sie richtig sagten, tatsächlich wie ein Zauber: er überwältigte sie und sprach ihre Vernunft an. Auf diese Weise brachte er Unordnung in ihr gewöhntes Leben. Er trennte Eltern von ihren Kindern und den Mann von seiner Frau.[26] Diejenigen, die die Offenbarung herabwürdigen wollten, hörten nicht nur selbst nicht darauf, sondern fingen an, laut zu sprechen, wenn sie vorgetragen wurde, so dass auch aufrichtige Zuhörer nicht in der Lage waren, sich zu konzentrieren. Sie glaubten, sie könnten damit Allahs Licht Löschen; in der Tat trugen sie aber nur zur Vermehrung ihres zukünftigen Elends bei.[27]

 

إِنَّ الَّذِينَ قَالُوا رَبُّنَا اللَّـهُ ثُمَّ اسْتَقَامُوا تَتَنَزَّلُ عَلَيْهِمُ الْمَلَائِكَةُ أَلَّا تَخَافُوا وَلَا تَحْزَنُوا وَأَبْشِرُوا بِالْجَنَّةِ الَّتِي كُنتُمْ تُوعَدُونَ ﴿٣٠﴾ نَحْنُ أَوْلِيَاؤُكُمْ فِي الْحَيَاةِ الدُّنْيَا وَفِي الْآخِرَةِ ۖ وَلَكُمْ فِيهَا مَا تَشْتَهِي أَنفُسُكُمْ وَلَكُمْ فِيهَا مَا تَدَّعُونَ ﴿٣١﴾ نُزُلًا مِّنْ غَفُورٍ رَّحِيمٍ ﴿٣٢﴾

„Wahrlich, diejenigen, die sagen: „Unser Herr ist Allah“, und die sich dann aufrichtig verhalten - zu ihnen steigen die Engel hernieder (und sprechen): „Fürchtet euch nicht und seid nicht traurig, und erfreut euch des Paradieses, das euch verheißen wurde. (30) Wir sind eure Beschützer im irdischen Leben und im Jenseits. In ihm werdet ihr alles haben, was ihr euch wünscht, und in ihm werdet ihr alles haben, wonach ihr verlangt (31); (dies ist) eine Bewirtung von einem Vergebenden, Barmherzigen.“ (Der edle Koran 41:30-32)

41:30-32 - Es genügt nicht verbal zu behaupten, dass Allah (t) der eigene Herr ist; denn der Glaube an Ihn erfordert, dass man Seine Gebote befolgt und Ihm Gehorsam leistet. Die Tat bestätigt das, was im Herzen ist; und Glaube ohne Tat ist ein toter Glaube ohne Wirkung auf die Mitmenschen. Unser Prophet (صلى الله عليه و سلم) sagte: „Der Gläubige ist ein schreitender Koran auf Erden.“ Einige Kommentatoren haben die Aussage der Engel in diesem Vers nur auf den Augenblick des Todes oder der Auferstehung bezogen, aber in Anbetracht der Offenbarungszeit dieses Verses ist zu bezweifeln, dass dies gemeint ist. Es geht vielmehr darum, dass die Gläubigen in diesem Leben getröstet und gestärkt werden sollen. Dies sind sehr kurzgefasste Worte, die einen neuen Trost für die Gläubigen in diesem Leben beinhalten.[28]

 

وَمَنْ أَحْسَنُ قَوْلًا مِّمَّن دَعَا إِلَى اللَّـهِ وَعَمِلَ صَالِحًا وَقَالَ إِنَّنِي مِنَ الْمُسْلِمِينَ ﴿٣٣﴾ وَلَا تَسْتَوِي الْحَسَنَةُ وَلَا السَّيِّئَةُ ۚ ادْفَعْ بِالَّتِي هِيَ أَحْسَنُ فَإِذَا الَّذِي بَيْنَكَ وَبَيْنَهُ عَدَاوَةٌ كَأَنَّهُ وَلِيٌّ حَمِيمٌ ﴿٣٤﴾ وَمَا يُلَقَّاهَا إِلَّا الَّذِينَ صَبَرُوا وَمَا يُلَقَّاهَا إِلَّا ذُو حَظٍّ عَظِيمٍ ﴿٣٥﴾ وَإِمَّا يَنزَغَنَّكَ مِنَ الشَّيْطَانِ نَزْغٌ فَاسْتَعِذْ بِاللَّـهِ ۖ إِنَّهُ هُوَ السَّمِيعُ الْعَلِيمُ ﴿٣٦﴾

„Und wer ist besser in der Rede als einer, der zu Allah ruft und Gutes tut und sagt: „Ich bin einer der Gottergebenen“? (33) Und nimmer sind das Gute und das Böse gleich. Wehre (das Böse) in bester Art ab, und siehe da, der, zwischen dem und dir Feindschaft herrschte, wird wie ein treuer Freund sein. (34) Aber dies wird nur denen gewährt, die geduldig sind; und dies wird nur denen gewährt, die großes Glück haben. (35) Und wenn du von Seiten des Satans zu einer Untat aufgestachelt wirst, dann nimm deine Zuflucht zu Allah. Wahrlich, Er ist der Allhörende, der Allwissende.“ (Der edle Koran 41:33-36)

41:33 - Glaube und Tat sind miteinander eine Begleiterscheinung desjenigen, der sich mit seinem Erhabenen Schöpfer verbunden fühlt.[29] Unser Prophet Muhammed (صلى الله عليه و سلم) sagte: „Der Aufruf zu Allah ist das beste Wort, das auf der Erde gesprochen wird; es wird jedoch erst durch rechtschaffenes Handeln vollkommen, das diese Rede bestätigt, sowie durch aufrichtige Hingabe an Allah (t).“[30] Um die volle Bedeutung dieser Worte verstehen zu können, müssen wir uns vor Augen halten, unter welchen Umständen sie gesagt wurden. Jeder, der sich damals als Muslim zu erkennen gab, trat damit sozusagen in ein "Wespennest". In dieser Umgebung wird ihm gesagt: „Glauben und Gutes tun ist gut und wertvoll, aber am wertvollsten ist es, wenn jemand für seinen Glauben einsteht und ohne Furcht vor den Folgen andere zu Allahs Weg aufruft und sich währenddessen in Charakter und Verhalten so rein hält, dass niemand seinetwegen einen Grund zur Kritik am Islam und an den Muslimen findet.“[31]

41:34 - Mit diesem hochrangigen Gebot ist jeder Mensch angesprochen, der an Allah (t) und den Jüngsten Tag glaubt.[32] Das göttliche Rezept für das Zusammenleben mit den Mitmenschen lautet: Böses mit Gutem abwehren oder es mit etwas verändern, das weit besser ist. Hass wird durch Liebe vereitelt. Unwissenheit wird durch Wissen abgewehrt, Unvernunft und Bosheit mit der freundlichen Botschaft der Offenbarung.[33] Im Hadis heißt es: „Der Glaube an Allah ist, dass du demjenigen eine Gabe zukommen lässt, der sie dir vorenthalten hat, deine Verbundenheit mit demjenigen aufrechterhältst, der sich von dir abtrünnig gemacht hat, und dass du demjenigen vergibst, der dir Unrecht getan hat.“ Das Ergebnis ist verblüffend: "... siehe da, der, zwischen dem und dir Feindschaft herrschte, wird wie ein treuer Freund sein." Die Befolgung dieses Gebots stellt also keine Schwäche der Person dar, die dies praktiziert, sondern ist ein Ausdruck der Stärke und Selbstbeherrschung. Unser Prophet (صلى الله عليه و سلم) sagte: „Stark ist nicht derjenige, der im Ringkampf siegt, stark ist vielmehr derjenige, der sich im Zorn beherrscht.“[34]

41:35 - Obgleich dieses Rezept[35] sehr effektiv ist, ist es nicht leicht anzuwenden. Es erfordert Willenskraft, Mut, Ausdauer und vorbildliche Geduld.

41:36 - Satan missfällt es, wenn er sieht, dass im Kampf gegen das Übel das Gute siegt. Darum wird hier gesagt, dass wir uns vor Satans Täuschungen hüten sollen. Deshalb sollten wir zu Allah (t) unsere Zuflucht nehmen, wenn wir von Seiten des Satans zu einer Untat aufgestachelt werden.[36]

 

وَمِنْ آيَاتِهِ اللَّيْلُ وَالنَّهَارُ وَالشَّمْسُ وَالْقَمَرُ ۚ لَا تَسْجُدُوا لِلشَّمْسِ وَلَا لِلْقَمَرِ وَاسْجُدُوا لِلَّـهِ الَّذِي خَلَقَهُنَّ إِن كُنتُمْ إِيَّاهُ تَعْبُدُونَ ﴿٣٧﴾ فَإِنِ اسْتَكْبَرُوا فَالَّذِينَ عِندَ رَبِّكَ يُسَبِّحُونَ لَهُ بِاللَّيْلِ وَالنَّهَارِ وَهُمْ لَا يَسْأَمُونَ ۩ ﴿٣٨﴾وَمِنْ آيَاتِهِ أَنَّكَ تَرَى الْأَرْضَ خَاشِعَةً فَإِذَا أَنزَلْنَا عَلَيْهَا الْمَاءَ اهْتَزَّتْ وَرَبَتْ ۚ إِنَّ الَّذِي أَحْيَاهَا لَمُحْيِي الْمَوْتَىٰ ۚ إِنَّهُ عَلَىٰ كُلِّ شَيْءٍ قَدِيرٌ ﴿٣٩﴾ 

„Und zu Seinen Zeichen gehören die Nacht und der Tag und die Sonne und der Mond. Werft euch nicht vor der Sonne anbetend nieder, und auch nicht vor dem Mond, sondern werft euch anbetend vor Allah nieder, Der sie erschuf, wenn Er es ist, Den ihr verehrt. (37) Wenn sie sich aber in Hochmut (von Ihm) abwenden, so preisen Ihn bei Nacht und Tag diejenigen, die bei deinem Herrn sind, und sie sind darin unermüdlich. (38) Und unter Seinen Zeichen ist, dass du die Erde leblos siehst, doch wenn Wir Wasser auf sie niedersenden, dann regt sie sich und schwillt. Er, Der sie belebte, wird sicher auch die Toten lebendig machen; denn Er hat Macht über alle Dinge.“ (Der edle Koran 41:37-39)

41:37 - Darunter ist zu verstehen, dass wir Allah (t) allein verehren müssen und nicht die Dinge, die Er erschaffen hat. Wir müssen davon ausgehen, dass wir von der gewaltigen Schöpfung Allahs, die Er für uns dienstbar gemacht hat, Nutzen ziehen und sie nicht als Götter anbeten. Denn fast alle Völker haben zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrer Geschichte Himmelskörper verehrt. Der "Mondgott" oder die "Mondgöttin" kennzeichnen die Festtage verschiedener Völker. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Mond einen höheren Rang einnahm als die Sonne, möglicherweise aus astronomischen Gründen. Sonne und Mond werden manchmal auch als Bruder und Schwester beziehungsweise als Mann und Frau betrachtet.[37]

41:38 - Allahs Lob wird Tag und Nacht von Engeln und von Menschen verkündet, die das Privileg haben, in Seiner Gegenwart zu sein. Für sie ist es eine Freude und Ehre, sich im Licht von Wahrheit und Glück zu befinden. Nach der Rezitation des arabischen Textes folgt hier eine Niederwerfung, wenn auch Meinungsverschiedenheiten darüber bestehen, ob die Niederwerfung hier oder nach Vers 37 geboten ist.[38]

41:39 - Wie Allah (t) die tote Erde belebt, kann von jedem Menschen beobachtet werden. Dies wird hier als ein Gleichnis dafür aufgeführt, wie Allah die Menschen nach ihrem Tode auferstehen lässt. Obwohl die Erwähnung der Wiederbelebung der Erde im Koran oft als ein Gleichnis für die Auferstehung dient, scheint sie hier als eine Veranschaulichung von Allahs Macht zu sein.[39]

 

إِنَّ الَّذِينَ يُلْحِدُونَ فِي آيَاتِنَا لَا يَخْفَوْنَ عَلَيْنَا ۗ أَفَمَن يُلْقَىٰ فِي النَّارِ خَيْرٌ أَم مَّن يَأْتِي آمِنًا يَوْمَ الْقِيَامَةِ ۚ اعْمَلُوا مَا شِئْتُمْ ۖ إِنَّهُ بِمَا تَعْمَلُونَ بَصِيرٌ ﴿٤٠﴾ إِنَّ الَّذِينَ كَفَرُوا بِالذِّكْرِ لَمَّا جَاءَهُمْ ۖ وَإِنَّهُ لَكِتَابٌ عَزِيزٌ ﴿٤١﴾ لَّا يَأْتِيهِ الْبَاطِلُ مِن بَيْنِ يَدَيْهِ وَلَا مِنْ خَلْفِهِ ۖ تَنزِيلٌ مِّنْ حَكِيمٍ حَمِيدٍ ﴿٤٢﴾ مَّا يُقَالُ لَكَ إِلَّا مَا قَدْ قِيلَ لِلرُّسُلِ مِن قَبْلِكَ ۚ إِنَّ رَبَّكَ لَذُو مَغْفِرَةٍ وَذُو عِقَابٍ أَلِيمٍ ﴿٤٣﴾

„Wahrlich, diejenigen, die Unsere Zeichen entstellen, sind Uns nicht verborgen. Ist etwa der, der ins Feuer geworfen wird, besser als jener, der am Tage der Auferstehung sicher hervorgeht? Tut, was ihr wollt; denn Er sieht alles, was ihr tut. (40) Wahrlich, diejenigen, die nicht an die Ermahnung glaubten, als sie zu ihnen kam (werden bestraft). Und wahrlich, es ist ein ehrwürdiges Buch. (41) Falschheit kann nicht an es herankommen, weder von vorn noch von hinten. Es ist eine Offenbarung von einem Allweisen, des Lobes Würdigen. (42) Nichts anderes wird dir gesagt, als was schon den Gesandten vor dir gesagt wurde. Deinem Herrn eignet wahrlich die Vergebung, (Ihm eignet) aber auch die schmerzliche Bestrafung.“ (Der edle Koran 41:40-43)

41:40-42 - Weil Allah (t) das Verborgene kennt, ist Ihm die Kenntnis von den Machenschaften derjenigen, die Seine Zeichen entstellen, nicht entgangen. Demnach ist es unmöglich, Allah Schaden zuzufügen. Für die derartigen Untaten ist das Höllenfeuer bestimmt, vor dem der Wohltäter sicher ist.

41:43 - Hier sind die Forderungen der Gegner des Propheten (صلى الله عليه و سلم) gemeint, die behaupteten, er habe den Koran selbst verfasst. Mit einem ähnlichen Vorwurf waren auch frühere Propheten konfrontiert gewesen.

 

وَلَوْ جَعَلْنَاهُ قُرْآنًا أَعْجَمِيًّا لَّقَالُوا لَوْلَا فُصِّلَتْ آيَاتُهُ ۖ أَأَعْجَمِيٌّ وَعَرَبِيٌّ ۗ قُلْ هُوَ لِلَّذِينَ آمَنُوا هُدًى وَشِفَاءٌ ۖ وَالَّذِينَ لَا يُؤْمِنُونَ فِي آذَانِهِمْ وَقْرٌ وَهُوَ عَلَيْهِمْ عَمًى ۚ أُولَـٰئِكَ يُنَادَوْنَ مِن مَّكَانٍ بَعِيدٍ ﴿٤٤﴾ وَلَقَدْ آتَيْنَا مُوسَى الْكِتَابَ فَاخْتُلِفَ فِيهِ ۗ وَلَوْلَا كَلِمَةٌ سَبَقَتْ مِن رَّبِّكَ لَقُضِيَ بَيْنَهُمْ ۚ وَإِنَّهُمْ لَفِي شَكٍّ مِّنْهُ مُرِيبٍ ﴿٤٥﴾

„Hätten Wir ihn als einen Koran in einer fremden Sprache abgefasst, hätten sie gesagt: „Warum sind seine Verse nicht in einer fremden und in einer arabischen (Sprache) klar gemacht worden?“ Sprich: „Er ist eine Führung und eine Heilung für die Gläubigen.“ Doch diejenigen, die nicht glauben - ihre Ohren sind taub, und er bleibt ihrem Blick entzogen; diese werden von einem weit entfernten Ort angerufen. (44) Und wahrlich, Wir gaben Moses die Schrift, doch dann entstand Uneinigkeit über sie. Wäre nicht zuvor ein Wort von deinem Herrn ergangen, wäre gewiss zwischen ihnen entschieden worden; aber wahrhaftig, sie befinden sich in beunruhigendem Zweifel über ihn (den Koran).“ (Der edle Koran 41:44-45)

41:44 - Weil hier der auserwählte Prophet für diese Offenbarung ein Araber war, war es durchaus natürlich, dass die an ihn gerichtete Botschaft in arabischer Sprache so erfolgt, dass er sie selbst mit allen Einzelheiten und Redegewalt verstehen und verkünden konnte. Obgleich die Botschaft universalen Charakter hat und an die ganze Welt gerichtet ist, musste sie dennoch in arabischer Sprache herniederkommen. Der Koran wirkt auf manche Menschen so, dass er sie in aufrichtigen Menschen verwandelt, die hervorragende Dienste für die Menschheit leisten. Der Koran hat sich dabei nicht verändert, sondern die Herzen verändern sich.[40]

41:45 - Ähnliches wie in 41:44 geschah mit Moses (a.s.), dem Allah (t) ebenfalls eine Schrift in seiner eigenen Sprache herabkommen ließ. Dabei kam Allahs Wort in einer reinen und unmissverständlichen Form zu den Kindern Israels, die nicht weit von Muhammed, Allahs Segen und Friede auf ihm, wohnen.[41] Sie befinden sich nunmehr im Zweifel über den Koran und den Propheten Muhammed, genauso wie sie sich im Zweifel befinden über ihre eigene Schrift. Die Wahrheit über diese Uneinigkeit wird nicht für immer verlorengehen; denn der Tag wird bestimmt kommen, an dem Allah Sein gerechtes, unanfechtbares Urteil darüber sprechen wird.

 

مَّنْ عَمِلَ صَالِحًا فَلِنَفْسِهِ ۖ وَمَنْ أَسَاءَ فَعَلَيْهَا ۗ وَمَا رَبُّكَ بِظَلَّامٍ لِّلْعَبِيدِ ﴿٤٦﴾ إِلَيْهِ يُرَدُّ عِلْمُ السَّاعَةِ ۚ وَمَا تَخْرُجُ مِن ثَمَرَاتٍ مِّنْ أَكْمَامِهَا وَمَا تَحْمِلُ مِنْ أُنثَىٰ وَلَا تَضَعُ إِلَّا بِعِلْمِهِ ۚ وَيَوْمَ يُنَادِيهِمْ أَيْنَ شُرَكَائِي قَالُوا آذَنَّاكَ مَا مِنَّا مِن شَهِيدٍ ﴿٤٧﴾ وَضَلَّ عَنْهُم مَّا كَانُوا يَدْعُونَ مِن قَبْلُ ۖ وَظَنُّوا مَا لَهُم مِّن مَّحِيصٍ ﴿٤٨﴾ 

„Wenn jemand das Rechte tut, so tut er es für sich selbst; und wenn jemand Böses tut, so handelt er gegen sich selbst. Und dein Herr ist niemals ungerecht gegen die Menschen. (46) Auf Ihn allein ist das Wissen um die Stunde zurückzuführen. Keine Früchte kommen aus ihren Hüllen hervor, und kein weibliches Wesen empfängt oder gebärt, es sei denn mit Seinem Wissen. Und an dem Tage, wenn Er ihnen zurufen wird: „Wo sind Meine Partner?“, da werden sie sagen: „Wir gestehen Dir, keiner von uns ist (ihr) Zeuge (gewesen).“ (47) Und alles, was sie zuvor anzurufen pflegten, wird sie im Stich lassen, und sie werden einsehen, dass sie keine Zuflucht haben.“ (Der edle Koran 41:46-48)

41:46 - Allah (t) zieht weder Nutzen aus unseren Wohltaten, noch trifft Ihn Schaden durch unsere Übeltaten. Alles, was wir tun, ob Gutes oder Böses, richtet sich für oder gegen uns selbst.

41:47-48 - Dies ist die Antwort auf die herausfordernde Frage der Wahrheitsleugner, wann denn die Folgen ihrer bösen Handlungen sie ereilen würden. Kein Prophet oder Engel kann den genauen Zeitpunkt voraussagen.[42]

 

لَّا يَسْأَمُ الْإِنسَانُ مِن دُعَاءِ الْخَيْرِ وَإِن مَّسَّهُ الشَّرُّ فَيَئُوسٌ قَنُوطٌ ﴿٤٩﴾ وَلَئِنْ أَذَقْنَاهُ رَحْمَةً مِّنَّا مِن بَعْدِ ضَرَّاءَ مَسَّتْهُ لَيَقُولَنَّ هَـٰذَا لِي وَمَا أَظُنُّ السَّاعَةَ قَائِمَةً وَلَئِن رُّجِعْتُ إِلَىٰ رَبِّي إِنَّ لِي عِندَهُ لَلْحُسْنَىٰ ۚ فَلَنُنَبِّئَنَّ الَّذِينَ كَفَرُوا بِمَا عَمِلُوا وَلَنُذِيقَنَّهُم مِّنْ عَذَابٍ غَلِيظٍ ﴿٥٠﴾ وَإِذَا أَنْعَمْنَا عَلَى الْإِنسَانِ أَعْرَضَ وَنَأَىٰ بِجَانِبِهِ وَإِذَا مَسَّهُ الشَّرُّ فَذُو دُعَاءٍ عَرِيضٍ ﴿٥١﴾

„Keine Müdigkeit trifft den Menschen, wenn er (etwas) Gutes erbitten will; doch wenn ihn ein Übel berührt, dann verzweifelt er (und) gibt alle Hoffnungen auf. (49) Und wenn Wir ihn Unsere Barmherzigkeit kosten lassen, nachdem ihn ein Leid getroffen hat, so sagt er sicher: „Das steht mir zu; und ich glaube nicht, dass die Stunde kommen wird. Und wenn ich zu meinem Herrn zurückgebracht werden sollte, dann würde ich gewiss das Beste bei Ihm finden.“ Aber Wir werden den Ungläubigen wahrlich alles ankündigen, was sie getan haben, und Wir werden sie sicherlich von einer harten Strafe kosten lassen. (50) Und wenn Wir dem Menschen Gnade erweisen, dann kehrt er sich (von Uns) ab und geht seitwärts; doch wenn ihn ein Übel berührt, siehe, dann beginnt er, Bittgebete in großzügiger Weise zu sprechen.“ (Der edle Koran 41:49-51)

41:49 - Dies gehört zur natürlichen Veranlagung des Menschen: Er eifert immer den angenehmen Dingen dieses Lebens nach, auch, wenn nicht alle für ihn gut sind. Wenn er jedoch das Gegenteil erfährt, das seinen Erwartungen widerspricht und ihn zur Besinnung bringen und seine Gedanken höheren Dingen zuwenden soll, gerät er in Zweifel.[43]

41:50-51 - Manche Menschen vergessen die Huld Allahs, wenn ihnen etwas Gutes zuteilwird; sie gehen sogar noch einen Schritt weiter und fangen an, das zukünftige Leben in Frage zu stellen und führen den materiellen Erwerb auf ihre eigenen Verdienste und Fähigkeiten zurück. Da der Mensch völlig von seinen eigenen Verdiensten überzeugt ist, erwartet er, dass - falls es wirklich ein zukünftiges Leben geben sollte - seine überhöhte Selbsteinschätzung von Allah (t) bestätigt wird.[44] Wenn ihm aber Barmherzigkeit zuteilwird, und er Gutes erfährt, vergisst er den Ursprung des Segens und ist undankbar.[45]

 

قُلْ أَرَأَيْتُمْ إِن كَانَ مِنْ عِندِ اللَّـهِ ثُمَّ كَفَرْتُم بِهِ مَنْ أَضَلُّ مِمَّنْ هُوَ فِي شِقَاقٍ بَعِيدٍ ﴿٥٢﴾ سَنُرِيهِمْ آيَاتِنَا فِي الْآفَاقِ وَفِي أَنفُسِهِمْ حَتَّىٰ يَتَبَيَّنَ لَهُمْ أَنَّهُ الْحَقُّ ۗ أَوَلَمْ يَكْفِ بِرَبِّكَ أَنَّهُ عَلَىٰ كُلِّ شَيْءٍ شَهِيدٌ ﴿٥٣﴾ أَلَا إِنَّهُمْ فِي مِرْيَةٍ مِّن لِّقَاءِ رَبِّهِمْ ۗ أَلَا إِنَّهُ بِكُلِّ شَيْءٍ مُّحِيطٌ ﴿٥٤﴾

„Sprich: „Besinnt euch: Wenn es von Allah ist und ihr nicht daran glaubt - wer ist irrender als einer, der mit seiner Zwietracht weit gegangen ist?“ (52) Wir werden sie Unsere Zeichen überall auf Erden und an ihnen selbst sehen lassen, damit ihnen deutlich wird, dass es die Wahrheit ist. Genügt es denn nicht, dass dein Herr Zeuge aller Dinge ist? (53) Doch sie hegen Zweifel an der Begegnung mit ihrem Herrn. Wahrlich, Er umfasst alle Dinge.“ (Der edle Koran 41:52-54)

41:52 - siehe zum Schluss den Versblock 41:52-54

41:53 - Zu diesem Satz: "Wir werden sie Unsere Zeichen überall auf Erden und an ihnen selbst sehen lassen" ist z.B. folgendes zu bemerken: Die alten Anatomen nannten die Niere "Viscus elegantissimum", das eleganteste Organ. Darin kommt Hochachtung zum Ausdruck angesichts der erstaunlichen Leistung, die die Nieren vollbringen. Was die Mediziner des Altertums mehr ahnten als beweisen konnten, kann die moderne Wissenschaft mit Hilfe neuer Untersuchungsmethoden bestätigen: Die Nieren sind Hochleistungs-Organe unseres Körpers. Eine wunderbare anatomische Feinstruktur ermöglicht ihnen, geradezu phantastische Dienste als "Kläranlagen" unseres Körpers zu leisten. In unserem Körper spielt sich in jedem Augenblick unseres Lebens eine Vielzahl chemischer Prozesse ab. Nahrung wird aufgenommen, verdaut und die zerlegten Nährstoffe über das Blut zu den Organen und zu jeder einzelnen Körperzelle gebracht. Dort werden sie verwertet; dabei fallen auch bei optimaler "Ausnutzung" durch den Körper nicht mehr verwertbare Endprodukte an. Zwar werden Stoffwechselschlacken auch in geringen Mengen über die Lungen abgeatmet (etwa das beim Abbau der Nährstoffe entstehende Kohlendioxid), über den Schweiß abgegeben oder mit dem Gallensaft ausgeschieden. Doch die mit Abstand wichtigsten Reinigungsanlagen des Organismus, die unseren Körper von körpereigenen Abfallprodukten und wasserlöslichen Umweltgiften säubern, sind die Nieren. Wenn die Nieren versagen und nicht eine andere Möglichkeit der Blutentgiftung geschaffen wird wie die der künstlichen Blutwäsche (Dialyse), stirbt der Mensch. Um ihre anspruchsvolle Aufgabe erfüllen zu können, ist ein hochdifferenzierter Feinaufbau der Nieren und ein perfektes Zusammenspiel der einzelnen Bau Elemente nötig. Das in unserem Körper zirkulierende Blut muss ja zunächst, um überhaupt gereinigt werden zu können, die Nieren durchfließen. Das gesamte Blut unseres Körpers passiert mehr als ein dutzendmal in der Stunde die Nieren. Täglich fließen durch die nur etwa 12 cm Größen, bohnenförmigen Filterorgane unseres Körpers etwa 1500 bis 1700 Liter Blut.[46]

41:53 - Zu diesem Satz: "Wir werden sie Unsere Zeichen überall auf Erden und an ihnen selbst sehen lassen" ist z.B. noch folgendes zu bemerken: Etwa vier Monate kreist ein rotes Blutkörperchen im Blut und tut seine Dienste. Dann geht es zugrunde und wird abgebaut. Trotzdem entsteht normalerweise kein Mangel: Das Knochenmark baut in jeder Minute um die 160 Millionen nach. Im Laufe eines Menschenlebens von gut 70 Jahren kommen alles in allem ungefähr 550 Kilogramm neu gebildete rote Blutkörperchen zusammen! Diese enorme Leistung vollbringt das blutbildende Knochenmark. Es ist allerdings nur enthalten in den Wirbelkörpern der Wirbelsäule, im Brustbein, im Oberschenkelknochen, in den Rippen und den Schädelknochen. Man hat ausgerechnet, dass die roten Blutkörperchen im Laufe ihres Lebens von knapp vier Monaten etwa 150000mal durch den Körper kreisen. Danach werden sie im Knochenmark, in der Milz oder der Leber abgebaut. Das kostbare Eisen aus dem roten Blutfarbstoff geht beim Abbau nicht verloren: Es wird zum größten Teil vom Körper wieder aufgenommen und für den Aufbau neuer roter Blutkörperchen wiederverwendet. Dennoch entstehende Verluste müssen mit Eisen aus der Nahrung ausgeglichen werden. Auch die weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen werden im roten Knochenmark gebildet. Und auch sie haben eine begrenzte Lebensdauer und müssen ständig nachgeliefert werden.[47]

41:53 - Zu diesem Satz: "Wir werden sie Unsere Zeichen überall auf Erden und an ihnen selbst sehen lassen" ist z.B. noch folgendes zu bemerken: Heute ist die Bionik längst ein anerkannter Wissenschaftsbereich: Tausende Erfindungen hat diese Wissenschaft schon hervorgebracht. Der Holzwurm und der Tunnel unter der Themse. Von der Natur abzuschauen macht Sinn. Tiere und Pflanzen haben im Laufe von Millionen Jahren perfekte Anpassungen an ihre Umwelt vollzogen. Nur das, was zum Überleben nützlich war, konnte sich durchsetzen. Auf diese Weise hat die natürliche Konkurrenz immer funktionellere und raffiniertere Verbesserungen hervorgebracht. Schon früh nützten Wissenschaftler die Methoden der Bionik. So ließ sich der Brite Marc Brunel Anfang des 19. Jahrhunderts durch die Bohrorgane von Holzwürmern inspirieren, mit dem diese selbst härteste Hölzer durchbohren. Seine Technik einer Gesteinsvortriebsmaschine nach Vorbild des Holzwurms ermöglichte die Grabung des ersten Tunnels unter der Themse (1825-41). Der Ingenieur Georges de Mestral konzipierte 1951 ein revolutionäres Verschlusssystem: den Klettverschluss. Sein Vorbild war die Klettfrucht der Distel. Die winzigen Haken des Klettverschlusses verhaken sich genauso mit den Schleifen des Gegenstücks wie die achtmal kleineren Häkchen der Kletten im Fell von Tieren und der Kleidung von Spaziergängern. Besonders viele Naturvorbilder gibt es im High-Tech-Sektor Fliegen. Gäbe es heute überhaupt Flugzeuge, Hubschrauber, Drachen- und Gleitfluggeräte, wenn wir nicht täglich Vögel, Blätter und Samen durch die Lüfte schweben sahen? Hubschrauber beispielsweise verwenden das Flugprinzip von Ahornsamen und Libellen: Drachen- und Segelflieger nützen die Auftriebskräfte der Winde, so wie es die Gleitsamen zahlreicher Pflanzen tun. Clement Ader war der erste Mensch, dem es gelang, mit einer motorisierten Maschine vom Boden abzuheben. Mit einem Fluggerät, dessen Form einer Fledermaus ähnelte, flog er etwa 50 Meter weit. Erfolgreicher war Otto Lilienthal, dessen Gleitflieger ebenfalls Fledermäuse imitierten. Sein Bruder Gustav kopierte indessen mit einem Schlagflügel-Flugzeug das Flugprinzip von Vögeln. Die Vorbilder für die Rumpform moderner Verkehrsflugzeuge schwimmen im Wasser und sind bekannt für ihre Schnelligkeit und Wendigkeit. Delphine haben eine besonders strömungsgünstige Körperform, die als Vorbild für die aerodynamische Außenform von Flugzeugen diente. Ihre Nase wurde auch zum Vorbild für den Bug von Tankern, und nach dem Modell der reibungsarmen Delphinhaut wurde eine Spezialhülle entwickelt, mit der Schnellboote um fast 30 Prozent schneller werden können. Viele Ideen für Ingenieure schwimmen im Meer: Haie lieferten das Modell für die Konstruktion einer Kunststofffolie, durch die der Luftwiderstand von Flugzeugen gesenkt werden kann. Die Oberfläche ihrer Haut ist mit Schuppen überzogen, die eine Umströmung des Wassers erleichtern. Werden Airbus-Flieger mit einer künstlichen "Hai-Haut" überzogen, brauchen sie erheblich weniger Treibstoff. Viele Formen und Konstruktionen der Natur haben Architekten zu Ideen angeregt. So sind Bienenwaben ein Paradebeispiel dafür, wie man mit möglichst wenig Baumaterial eine stabile Struktur erzeugen kann. Die Wabenstruktur wird bei Kuppeln ebenso genutzt wie als Struktur für Kartone, Verbundmaterialien, Karosserien, Verkehrsreflektoren und Lautsprechermembranen. Wer einmal versucht hat, eine Auster zu knacken, weiß, wie stabil ein Muschelgehäuse sein kann. Die Stabilität der Jakobsmuschel wird durch die Wellenform ihres Gehäuses erzeugt. Da wellenförmige Materialien mehr Belastung aushalten, wird dieses Prinzip für Kuppeldächer ebenso angewandt wie für Wellblech-Konstruktionen. Sehr stabil sind auch die Stacheln von Igeln. Ihnen wurden moderne Träger-Konstruktionen (z.B. Pylon-Träger) nachempfunden. Warum kann eine Schlange einen Fels oder Stein nach oben schlängeln, ohne abzurutschen? Die Schuppen ihrer Haut sind so angeordnet, dass ein Gleiten in die eine Richtung erleichtert und in die andere erschwert wird. Sie besitzen also eine Art Schuppenbremse, die sie vor dem Zurückrutschen schützt. Eine von der Schlangenhaut abgeleitete Klebefolie wird heute zur Beschichtung von Langlaufskiern verwendet und verschafft Skifahrern das Gleitgefühl einer Kobra. Auch Bäume dienen als Vorbilder für technische Innovationen. So fragten sich Wissenschaftler des Karlsruher Kernforschungszentrums, warum große Bäume bei starken Winden viel seltener abbrechen als Hochspannungsmasten. Das Ergebnis ihrer computerberechneten Studie: Das Geheimnis der Stabilität von Bäumen liegt in der Spannungsverteilung. An den Stellen, die besonderen Belastungen ausgesetzt sind, werden dickere Jahresringe aufgebaut und so die Spannung auf mehr Holz verteilt. Deshalb sind die Stämme von großen Bäumen so dick. Fährt der Wind oben durch die Kronen, wirken die höchsten Belastungen am Stamm. Praktischer Ausfluss dieser Erkenntnisse: Mehr als 300 Bauteile, von der Kurbelwelle bis zur Dachstrebe, wurden von den Wissenschaftlern des Forschungszentrums bisher optimiert. Man musste nur ihre Form leicht nach Baum-Vorbild korrigieren.[48] Das große Buch der Bionik von Werner Nachtigall und Kurt G. Büchel beschreibt u.a. Techniken, die sich an der Schöpfung Allahs orientieren. Dort erfährt man, dass auch auf die Hai Schuppen haben sich findige Ingenieure besonnen, etwa bei Flugzeugen, die mit haiähnlichen Folien bezogen werden - um der Aerodynamik willen.[49]

41:52-54 - Zum Ende dieser segensreichen Sure soll - sowohl der Prophet (صلى الله عليه و سلم) als auch jeder andere Muslim - diese Bekanntmachung von hochrangiger Wichtigkeit zu den Leuten sprechen, die sich von der Botschaft des Koran mit den in 41:4-5 wiedergegebenen Worten abwenden.[50] Allahs Versprechen hat sich bewahrheitet: Die Gefährten des Propheten (صلى الله عليه و سلم) und viele andere Menschen wurden seit mehr als 14 Jahrhunderten führende Vorbilder für die Menschheit. Die primitive Stadt Yathrib, 480 km nördlich von Mekka, wurde nach der Auswanderung des Propheten Muhammed, Allahs Segen und Friede auf ihm, vom Brennpunkt verfeindeter Stämme und zerstrittener Parteien zum modernen Stadt-Staat von Medina, zum Zentrum der Brüderlichkeit und der Nächstenliebe und zur Wiege des Glaubens, der Kultur und der Wissenschaft, die überall in der Welt von Spanien bis China ihre Anerkennung fanden.


 

Alles Lob gebührt Allah, Dem Herrn der Welten.

 


[1] s.u. "Alif"

 

[2] vgl. den Titel: "Und Allahs sind die Schönsten Namen", Islamische Bibliothek

 

[3] vgl. dazu den Titel: "Was ist Islam?", Islamische Bibliothek

 

[4] vgl. dazu 12:2; ferner 17:45-46 und die Anmerkung dazu

 

[5] vgl. 6:25; 7:25, 46

 

[6] vgl. 6:50

 

[7] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[8] vgl. den Titel: "Handbuch der Zakāh und der islamischen Wirtschaftslehre", Islamische Bibliothek

 

[9] vgl. 7:54; 32:4

 

[10] vgl. 15:19.20

 

[11] wobei nach dem obigen Vers zwei davon für die Entstehung des anorganischen Universums einschließlich der Erde verwendet wurden

 

[12] vgl. 2:22; ferner 13:3; 16:15 und die Anmerkung dazu

 

[13] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[14] Tafsīr Az-Zamaḫšaryy / Gätje, Helmut: Koran und Koranexegese, Zürich, Stuttgart 1971 / vgl. 2:29, 255; 7:54; 10:3; 15:17; 32:5; 37:6-9; 41:11; 69:30; 79:30 und die Anmerkung dazu

 

[15] vgl. 2:29; 17:44; 23:17; 23:86; 65:12; 67:3; 71:15

 

[16] vgl. ferner 2:55; 7:65-79; 26:123-158; 41:17, wo die Geschichte dieser beiden alten Stämme ausführlich behandelt ist

 

[17] vgl. 2:255; 6:8-9; 7:33, 65-72; 15:7; 21:123-140; 26:27, 123-135; 54:19; 69:6-8 und die Anmerkung dazu

 

[18] vgl. 26:140-150; 7:73-79

 

[19] vgl. 7:78

 

[20] Tafsīr Az-Zamaḫšaryy / Gätje, Helmut: Koran und Koranexegese, Zürich, Stuttgart 1971 / vgl. 36:65 und die Anmerkung dazu

 

[21] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[22] vgl. 6:2728, 128; 32:12; 40:12

 

[23] vgl. 4:38; 43:36

 

[24] vgl. 6:100

 

[25] vgl. 6:128

 

[26] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[27] vgl. 6:112-113; 7:38; 29:47

 

[28] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt / vgl. 3:198

 

[29] vgl. dazu 41:30-32 und die Anmerkung dazu

 

[30] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[31] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[32] vgl. 13:22

 

[33] vgl. 23:96; 28:54

 

[34] vgl. 29:46 und die Anmerkung dazu

 

[35] siehe 41:34 und die Anmerkung dazu

 

[36] vgl. 7:199-200

 

[37] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[38] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt / vgl. dazu den Titel: "Aṣ-Ṣalāh - das Gebet im Islam", Islamische Bibliothek

 

[39] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[40] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt / vgl. 41:5; 6:25; ferner 12:2; 13:37; 14:4; 16:103-105; 26:196-199 und die Anmerkung dazu

 

[41] vgl. 10:19

 

[42] vgl. 21:4 und die Anmerkung dazu

 

[43] vgl. 11:9

 

[44] vgl. 17:72

 

[45] vgl. 10:27; 17:83 und die Anmerkung dazu

 

[46] Gesundheit in Wort und Bild 9/95

 

[47] Gesundheit 7/91

 

[48] Apotheken Umschau 9/97

 

[49] vgl. ferner Kölner Stadt-anzeiger, Nr. 292 vom 16. Dezember 2000

 

[50] vgl. ferner 2:176 und die Anmerkung dazu

 

 


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