29-03-2018
„Antisemitismus, Holocaust und Kirche“
وَقَالَتِ الْيَهُودُ وَالنَّصَارَىٰ نَحْنُ أَبْنَاءُ اللَّهِ وَأَحِبَّاؤُهُ ۚ قُلْ فَلِمَ يُعَذِّبُكُم بِذُنُوبِكُم ۖ بَلْ أَنتُم بَشَرٌ مِّمَّنْ خَلَقَ ۚ يَغْفِرُ لِمَن يَشَاءُ وَيُعَذِّبُ مَن يَشَاءُ ۚ وَلِلَّهِ مُلْكُ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ وَمَا بَيْنَهُمَا ۖ وَإِلَيْهِ الْمَصِيرُ (١٨)
„Und es sagten die Juden und die Christen:“ Wir sind die Söhne Allahs und seine Lieblinge. << Sprich: >> Warum bestraft Er euch dann für eure Sünden? Nein, ihr seid Menschen von denen, die Er erschuf. “ (Der edle Koran 5:18)
Die Überheblichkeit auf beiden Seiten hat im Laufe der Geschichte viel Unheil verursacht. Das ablehnende Verhalten der Juden gegenüber Jesus, Allahs Friede auf ihm, existiere nicht in der breiten Masse; denn er hatte dort seine Anhänger und Jünger. Der wahre Widerstand aber wurde von den Rabbinern geleistet, die ihn der römischen Staatsmacht ausliefern wollten. Die Christen ihrerseits haben fast dieselbe Rolle gespielt, wobei die Kirche diejenige ist, die die Verfeindung mit den Juden motivierte. Fritz Singer (S. 15) erklärt diese Frage so: „Das Christentum aber, das aus dem Judentum ja hervorging, hat den Antijudaismus in vollem Umfang übernommen, durch christliche Motive verstärkt, das gesamte Judentum für den Kreuzestod Christi verantwortlich gemacht[1] und im Mittelalter zu Orgien der Vernichtung hochgepeitscht, die nicht einmal durch Hitler, in der Grausamkeit überboten worden sind.“
„In Frankreich verbot die Synode von Ade (506) unter Androhung der Exkommunikation, das Essen mit Juden, die von Orleans (538) untersagte den Juden in der zweiten Hälfte der Karwoche das Betreten der Straße. Die von Macon (581) verlangte von den Juden, die Priester devot zu grüßen und vor ihnen aufzustehen. Eine solche Aufforderung zur Ehrfurcht war scheinbar notwendig geworden, hieß es doch auch – dass kein Kleriker vollgefressen und vollgesoffen Messe lesen dürfte!“[2]
„Dürfte man denn gleichermaßen abstrakt vom Christentum sprechen, ohne zu erwähnen, dass zwischen der Botschaft Jesu und den fanatischen Religionskriegen, die die Christenheit zerrissen, ohne auf das schreckliche, wahnsinnige Juden Massaker im Hitler Europa[3]einzugehen, keine Gemeinsamkeit besteht?“[4]
„Die katholische Kirche bereitet derzeit ein Dokument vor, in dem sie erstmals eine gewisse Mitschuld an der Verfolgung und Vernichtung der Juden durch das nationalsozialistische Deutschland einräumt. Ein Bericht über den von deutschen und polnischen Bischöfen ausgearbeiteten Entwurf, dessen Endfassung später von der Vatikanischen Kommission für die Beziehung zum Judentum und Papst Johannes Paul ll. festgelegt wird, wurde der israelischen Delegation übergeben, die mit dem Kirchenstaat über die gegenseitige Anerkennung verhandelt hat. Das Dokument „Antisemitismus, Holocaust und Kirche“ erkennt erstmals an, dass die Kirche durch jahrhundertelang gepflegten Antisemitismus mitgeholfen habe, den Boden für die Judenvernichtung, durch die Nazis zu bereiten, sagte Rabbiner David Rosen, Mitglied der israelischen Delegation. Das Dokument enthalte auch das Eingeständnis, dass die „Tradition des theologischen und kirchlichen Antisemitismus ein wichtiges Element auf dem Weg zum Holocaust“ gewesen sei. Selbst wenn die Endfassung noch abgemildert werden sollte, sei ihr Gehalt außerordentlich, sagte Rosen.“[5]
Was einst mit der Ablehnung Jesu geschah, geschah auch im Prinzip mit der Ablehnung des Propheten Muhammed, auch wenn die Einzelheiten verschieden sind. Viele Juden und Christen sind im Laufe der Geschichte – trotz des Widerstandes und der Feindseligkeit ihrer Kirchen und Rabbiner mit dem Islam – Muslime geworden. Hätte die Feindseligkeit nicht stattgefunden, wäre das geschehene Unheil vermeidbar gewesen. Wie sich die Muslime gegenüber jüdischen Mitbürgern gut verhalten haben, gibt es viele Beispiele. Simon Wiesental (S.86) meint:“…und schließlich zum Kalifen von Bagdad. Der ist ein großer Freund der Juden, er spricht Hebräisch und kann sogar Hebräisch schreiben. In Bagdad leben völlig unbehelligt 10.000 Juden, darunter berühmte Rechtsgelehrte; sie unterhalten zehn Schulen oder Synhedrien mit zehn Vorständen. Außerdem gibt es 28 Synagogen, die mit buntfarbigen Säulen und mit gold- und silberbestickten Vorhängen geziert sind. Auf ihnen kann man in goldenen Buchstaben Verse aus den Psalmen lesen.“
Und „Chasdai Ibn Schaprut war der Außenminister des Kalifen Abdul Rahman lll. in Córdoba dem Sitz des Kalifen.“[6]
„Die rationalistischen Philosophen bewunderten besonders die Weisheit und die Toleranz der Muslime, um damit umso schärfer die Kirche und den damaligen Absolutismus zu verurteilen.“[7]
Der Islam kennt weder Antisemitismus noch Holocaust. Die Botschaft des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, ist eine wahrhaft „frohe Botschaft“.
„O Leute der Schrift, zu euch ist nunmehr Unser Gesandter nach einer Zeitspanne zwischen den Gesandten gekommen, um euch aufzuklären, damit ihr nicht sagen könnt: <<So ist nun in Wahrheit ein Bringer froher Botschaft und ein Warner zu euch gekommen. Und Allah hat Macht über alle Dinge.“[8]
[1] „Weil ihr Christus getötet habt, weil ihr gegen den Herrn die Hand erhoben habt, weil ihr sein kostbares Blut vergossen habt, gibt es für euch keine Besserung, keine Verzeihung, keine Entschuldigung (…) All eure alten Untaten habt ihr in den Schatten gestellt mit der Raserei gegen Christus. Deshalb werdet ihr auch jetzt mehr gestraft als für eure alten Untaten.“ (vgl. Krämer-Badoni, S. 18)
[2] Singer, S. 15
[3] „Adolf Hitler war ein getaufter Khatolik und sagte sich niemals von seinem Glauben los. Bei seiner Macht+übernahme im März 1933 beteurte er in seiner Rede vor dem Reichstag, dass seine Regierumg das Christentum schützen wollte.“ ( Woodward, S .159f.).