21-04-2022
DAS NACHT-GEBET (QIYAM) IM RAMADAN
Das Nachtgebet ist der Fleiß der Rechtgeleiteten, eine Handlung der Gläubigen, und die Tat der Sieger. Nachts sind die Gläubigen allein mit ihrem Herrn; sie stehen vor ihrem Schöpfer, klagen über ihre Situation, erbitten Seinen Segen und flehen nur Ihm um Vergebung und Hilfe. Allah sagt im edlen Koran:
„Die Diener des Allerbarmers sind diejenigen, die maßvoll auf der Erde umhergehen und die, wenn die Unwissenden sie ansprechen, sagen: „Frieden! Und diejenigen, die die Nacht verbringen, indem sie sich (im Gebet) vor ihrem Herrn niederwerfen und aufrecht stehen.“ (Der edle Koran 25:63-64)
Das Nachtgebet hat eine besondere Stellung im Islam, und vor allem im Ramadan. Im Monat Ramadan hat das Nachtgebet solch eine gewaltige Belohnung, die zu keiner anderen Zeit zu erringen ist. Es beinhaltet sowohl Gebete während dem frühen als auch dem späten Teil der Nacht. Ferner ist das Tarawih-Gebet ein Teil des Nachtgebetes während des Ramadan. Deshalb sollte ein Muslim das Tarawih-Gebet mit dem Imam beenden, sodass er zu jenen gehöre, die das Qiyam-Gebet verrichten. Der Gesandte Allahs (صلى الله عليه و سلم)sagte nämlich:
„Wer mit seinem Imam betet, bis er sein Gebet vollendet hat, bekommt ein Nachtgebet festgeschrieben.“
Ibn Al-Hafidh Rajab sagte: „Ihr solltet wissen, dass der Gläubige im Ramadan zwei Handlungen ausführt, mit denen er gegen sich selbst kämpft: im Laufe des Tages durch Fasten, und während der Nachtzeit durch das Nachtgebet. Wer auch immer diese beiden Formen der Anstrengung kombiniert, erhält seinen Lohn ohne Abrechnung.“
Ferner äußert sich der Gesandte Allahs (صلى الله عليه و سلم) wie folgt über das Nachtgebet:
„Es ist an euch, das Nachtgebet durchzuführen, weil es die Praxis der rechtschaffenen Menschen war, die vor euch lebten. Es ist ein Mittel zur Erlangung der Nähe zu Allah, dem Allmächtigen, es löscht Sünden, verhindert Fehlverhalten, und es vertreibt Krankheiten aus dem Körper.“[1]
„Im Paradies gibt es einen Raum, von welchem aus das Äußere von Innen gesehen wird, und der Innenraum von außen.“
Jemand fragte: „Wer hat ein Anrecht darauf, oh Gesandter Allahs?“
Er (صلى الله عليه و سلم) antwortete: „Es ist für denjenigen, dessen Rede angenehm ist, der andere speist, und der während der Nacht im Gebet steht, während die Leute schlafen.“[2]
„Jibril kam zu mir und sagte: „Oh Mohammed: Lebe, wie du willst, jedoch wirst du sterben. Liebe wen du willst, doch du wirst getrennt werden. Tu, was auch immer du willst, es wird dir vergolten werden. Wisse, dass der Gläubige der am meisten geehrt wird, der ist, der nachts (im Gebet) steht, und sein Vorzug besteht darin, dass er von den Menschen nichts benötigt.“[3]
„Wer nachts (im Gebet) steht und zehn Verse rezitiert, zählt nicht zu den Achtlosen. Wer des Nachts steht und einhundert Verse rezitiert, zählt zu den Frommen. Wer steht und eintausend Verse rezitiert, ist unter denjenigen, die eine enorme Menge an guten Taten gut geschrieben bekommen.“[4]
„Das beste Gebet nach den Farz Gebeten ist das Nachtgebet.“[5]
Sowohl der Prophet (صلى الله عليه و سلم) als auch seine Gefährten verrichteten regelmäßig das Nachtgebet:
Aischa (Rh.ah) sagt: „Lehne das Nachtgebet nicht ab, denn der Prophet (صلى الله عليه و سلم) lehnte es nie ab, und wenn er krank oder träge war, betete er sitzend.“
Aischa (Rh.ah) berichtet: „Der Gesandte Allahs (صلى الله عليه و سلم) stand in der Nacht im Gebet, bis seine Füße rissig wurden. Ich sagte zu ihm: Warum tust Du dies oh Gesandter Allahs, wo doch alle deine vergangenen und zukünftigen Sünden vergeben sind? Er sagte: „Soll ich nicht ein dankbarer Diener sein?“[6]
Hudhaifa (Rh.a) berichtet: „Ich betete mit dem Propheten (صلى الله عليه و سلم) eine Nacht. Er begann mit Sure Al-Baqara, so dass ich dachte, dass er danach Ruku (Verbeugung) machen würde. Dann begann er mit Sure Al-Nisa und rezitierte sie. Dann begann er mit Sure Al-Imran und rezitierte sie. Er rezitierte langsam, kam er zu einem Vers mit Tasbih, machte er Tasbih. Kam er zu einer Bitte, bat er. Kam er zu einer Stelle des Zufluchtsuchens, suchte er Zuflucht...“[7]
Ibn Mas'ud (Rh.a) berichtete: „Ich betete eine Nacht mit dem Propheten (صلى الله عليه و سلم). Er verblieb im Gebet stehend, bis ich etwas Schlechtes tun wollte. Jemand fragte: „Was gedachtest du denn zu tun?“ Er sagte: „Ich dachte, mich hinzusetzen und ihn alleine stehen zu lassen!“[8]
Umar Ibn Khattab (Rh.a) verrichtete das Gebet bis Mitternacht, dann weckte er seine Familie und sprach zu ihnen: „Das Gebet, das Gebet.“ Anschließend rezitierte er den Koranvers:
„Und befiehl deinen Angehörigen, das Gebet (zu verrichten), und sei beharrlich darin. Wir fordern keine Versorgung von dir; Wir versorgen dich. Und das (gute) Ende gehört der Gottesfurcht.“ (Der edle Koran 20:132)
Imam Hasan Al-Basri sagte: „Ich fand keinen Gottesdienst, der gewaltiger wäre als das Gebet in der Mitte der Nacht.“
Einige Ratschläge, die das Nachtgebet erleichtern
Imam Abu Hamid Al-Ghazali erwähnte einige externe und interne Faktoren, die das Nachtgebet erleichtern:
Vier äußere Methoden:
1 - Nicht viel essen oder trinken. Der Schlaf wird sonst die Person überwältigen und das Aufstehen wird schwer möglich sein.
2 - Nicht selbst ermüden durch unnötige Beschäftigung während des Tages.
3 - Möglichst einen Mittagsschlaf halten.
4 - Tagsüber nicht sündigen, denn das wird vom Aufwachen abhalten.
Vier innere Methoden:
1 - Das Herz sollte frei von Missgunst, Neid, Hass gegenüber den Muslimen, Neuerungen und übermäßigen weltlichen Interessen sein.
2 - Das Herz sollte eher Angst statt zu viel Hoffnung haben.
3 - Die Vorteile des Nachtgebetes kennen.
4 - Die Liebe zu Allah und einen starken Glauben haben, dass im Gebet jedes Wort, das er ausspricht, ihn von der Strafe seines Herrn entfernt.