DENKANSTOß 7

JIHAD UND KALIFAT

02-08-2017

"Diejenigen, die glauben und ausgewandert sind und sich auf Allahs Weg mit ihrem Besitz und ihrer eigenen Person abgemüht haben, haben eine höhere Rangstufe bei Allah. Das sind die Erfolgreichen." (Koran, Sure 9, Vers 20)

Heute vor 14 Jahren, am 14.11.1997, eröffnete der BRD-Staat mit Hilfe des Oberlandesgerichts Düsseldorf den politischen Prozess gegen mich (dieser Prozess dauerte dann fast zwei Jahre lang, bis zum 01.09.1999).

Das lässt mich an die ersten Jahre der zwölfeinhalbjährigen Gefangenschaft zurückdenken, d. h. die Jahre 1996, 1997 usw.

Im Jahr meiner Verhaftung (1996), vor rund 15 Jahren, gab es im Herbst vor allem zwei Nachrichten, die mich aufhorchen ließen: Zum einen die Nachricht, dass es den islamischen Kämpfern der Taliban-Bewegung im September endlich gelungen ist, die afghanische Hauptstadt Kabul zu erobern; zum anderen die Nachricht, dass der antiimperialistische Mudschahidun-Führer Usama bin Ladin nach seiner Ausweisung aus dem Sudan nach Afghanistan übergesiedelt ist.

Mir war damals schnell klar, dass beide Ereignisse entscheidenden Einfluss auf die weitere Entwicklung der internationalen islamischen Bewegung haben werden.

Seit 1996 bis heute steht das Islamische Emirat Afghanistan im Fokus der Weltöffentlichkeit. Für Millionen Muslime in aller Welt ist das Islamische Emirat ein Quell der Hoffnung. Hingegen aus der Sicht der Imperialisten (USA, BRD etc.) ist das Islamische Emirat ein permanentes Ärgernis, das vernichtet werden muss...

In den vergangenen 15 Jahren haben die Imperialisten in der Tat alles Mögliche (und Unmögliche) versucht, um das Islamische Emirat zu vernichten. Nirgendwo auf der Welt sind so viele Soldaten der Imperialisten im Kriegseinsatz gegen die Muslime wie in Afghanistan. Zurzeit kämpfen als imperialistische Killer auf dem Territorium des Islamischen Emirats ca. 130000 sog. ISAF-Soldaten sowie ca. 10000 sog. OEF-Soldaten sowie ca. 19000 sog. private Sicherheitskräfte. Das sind insgesamt also knapp 160000 von den Imperialisten bewaffnete ausländische Besatzer.

Trotz dieser gewaltigen imperialistischen Invasion ist es den USA und der BRD bis heute in keiner Weise gelungen, die islamische Bewegung in Afghanistan zu besiegen. Im Gegenteil: Damals (1996) wie heute (2011) befindet sich der größte Teil des afghanischen Territoriums (das Land am Hindukusch ist fast doppelt so groß wie Deutschland) unter der Kontrolle der Taliban.
Dank sei Gott, dem Allmächtigen!!!

Noch immer scheinen die Imperialisten nicht begriffen zu haben, dass sie während der vergangenen 15 Jahre mit ihrer verheerenden Politik im islamischen Afghanistan komplett gescheitert sind. So findet jetzt am 05.12. in Bonn die "International Afghanistan Conference" der Imperialisten statt (auch "Petersberg-II-Konferenz" genannt) - das größte Treffen dieser Art, welches das Außenministerium der BRD jemals organisiert hat. Das Ziel der Konferenz in Bonn besteht darin, dass die USA/BRD und ihre Verbündeten definieren wollen, wie die Afghanistan-Strategie des Westens zukünftig im imperialistischen Sinne politisch, militärisch und ökonomisch orientiert wird.

Die Tatsache, dass eine solche Konferenz von der BRD organisiert wird (unter der Leitung des berüchtigten Herrn Steiner, der seit April 2010 als "Afghanistan-Beauftragter" der BRD-Regierung fungiert) und in der früheren Hauptstadt der BRD stattfindet, dokumentiert auf sehr anschauliche Weise, wie krass sich der deutsche Imperialismus in die inneren Angelegenheiten Afghanistans einmischt...

Analysiert man generell, wie sich die BRD in die inneren Angelegenheiten der Trikotländer (Asien, Afrika, Latein Amerika) einmischt, um diese Länder zu kontrollieren und auszubeuten, so stellt man fest, dass die deutschen Imperialisten zu dem Zweck seit 1949 v. a. ökonomische und politische Methoden des Imperialismus anwenden. Denn das haben die deutschen Imperialisten aus den beiden verlorenen Weltkriegen (1914 - 1918, 1939 - 1945) "gelernt":
Militärische Methoden sind nicht immer erfolgreich; um imperialistische Ziele zu erreichen, sind ökonomische und politische Methoden oftmals effizienter.

Die Auswirkungen der ökonomischen und politischen Methoden des deutschen Imperialismus sind nicht weniger verheerend und tödlich als die damaligen militärischen Methoden - siehe die 100000 Hungertoten, die jeden Tag im Trikot aufgrund des von der BRD gesteuerten Raubtierkapitalismus sterben.

Im Laufe der Zeit hat die BRD (in Zusammenarbeit mit den USA) sehr geschickte Methoden entwickelt, um die Trikotländer ökonomisch und politisch in Abhängigkeit zu bringen. Als besonders effektiv hat sich in dem Zusammenhang die Methode der indirekten Herrschaft erwiesen, d. h., die Imperialisten suchen sich aus der einheimischen Elite des jeweiligen Trikot-Landes ehrgeizige Personen aus, die als willige Marionetten des Imperialismus funktionalisierbar sind.

Schauen wir uns hierzu folgendes Beispiel an: Vor 10 Jahren, am 26.11. - 05.12.2001 führten die USA und die BRD auf dem Petersberg in Bonn eine Afghanistan-Konferenz durch, die als "Petersberg-I-Konferenz" bekannt geworden ist; auf dieser Konferenz entschieden die Imperialisten, dass Hamid Karzai als Chef der Anti-Taliban-Regierung fungieren soll. Das Beispiel Karzai zeigt allerdings auch, dass solche Marionetten langfristig teils nur schwer kontrollierbar sind. Die USA/BRD hätten den äußerst korrupten Karzai schon längst durch eine andere Marionette ersetzt, wenn es passende Kandidaten gäbe; aber wie heißt es ironisch in westlichen Kreisen, was den Karzai betrifft:                        "Wir haben nun mal keinen Besseren..."

Es ist v. a. der folgende Punkt, der die Imperialisten, d. h., die Kreuzzügler unserer Zeit hinsichtlich der Taliban-Bewegung stört: die Tatsache, dass sich die Taliban mehrheitlich als Teil der internationalen islamischen Front gegen den Imperialismus begreifen. Darum haben die USA und die BRD in den vergangenen 15 Jahren permanent alles Mögliche (und Unmögliche) versucht, um die Taliban-Bewegung zu bekämpfen. Das Spektrum der repressiven Maßnahmen reicht von Wirtschaftssanktionen (siehe z. B. die schon am 14.11.1999 in Kraft getretenen Sanktionen, als sich die Taliban weigerten, Usama bin Ladin an die Imperialisten auszuliefern) bis hin zu grausamsten militärischen Operationen - siehe z. B. das von der Bundeswehr im September 2009 organisierte Massaker von Kunduz.

Allen Brüdern und Schwestern in Deutschland, die im Auftrag des Islam aktiv sind, möchte ich empfehlen, die Ereignisse in Afghanistan 1996 - 2011 als Schulungsbeispiel zu studieren; dort ist ein Brennpunkt für die internationale Auseinandersetzung zwischen den Muslimen und den Feinden des Islam...

 

Muntasir bi-llah (Bernhard Falk)
14.11.2011 / 18 Zilhicce 1432


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