DENKANSTOß 9

JIHAD UND KALIFAT

02-08-2017

Es ist jetzt höchste Zeit, dass die Muslime weltweit das Thema "Kalifat" auf die Tagesordnung setzen. Gerade der "arabische Frühling", den wir seit einigen Monaten erleben, lässt klar und deutlich erkennen, wie dringend notwendig es nun ist, dass sich die Umma, d. h., die Gemeinschaft der Muslime weltweit als internationaler Kalifats-Staat organisiert.

Zu diesem Zweck müssen die Muslime insbesondere von der Regierungsweise des ersten bis vierten rechtgeleiteten Kalif nach dem Tod des Propheten Muhammad (S) lernen. Schauen wir uns in dem Zusammenhang z. B. an, welche Regierungsprinzipien der erste Kalif (Abu Bakr) in seiner ersten Freitagspredigt propagierte, nachdem ihn die Muslime zum Kalif gewählt hatten:

"Nun denn, oh Leute, ich wurde zu eurem Führer gewählt, wenn ich auch nicht der beste von euch bin. Wenn ich also gut handele, so helft mir; und wenn ich schlecht handele, so korrigiert mich. Aufrichtigkeit ist Treue, und Lüge ist Verrat. Der Schwache von euch ist stark bei mir, bis ich ihm sein Recht verschaffe, so Allah will. Und der Starke unter euch ist schwach bei mir, bis ich sein angemaßtes Recht von ihm nehme, so Allah will.

Kein Volk vernachlässigt das Kämpfen auf dem Weg Allahs, ohne dass Allah es mit Erniedrigung heimsucht, und in keinem Volk verbreitet sich Unzucht, ohne dass Allah es dem Unglück aussetzt.

Gehorcht mir, solange ich Allah und Seinem Gesandten gehorche. Wenn ich aber Allah und Seinem Gesandten ungehorsam bin, so obliegt euch kein Gehorsam gegenüber mir..."

Es dürfte eigentlich klar sein, dass diese Worte des ersten Kalif damals wie heute aktuell sind und in aller Kürze die Regierungsprinzipien im Kalifats-Staat skizzieren.

So Gott will, wird der zukünftige internationale Kalifats-Staat die derzeitigen Usurpatoren der Macht, die im Trikot als Marionetten der imperialistischen Staaten (USA, BRD,...) fungieren und die Muslime so grausam unterdrücken, hinwegfegen...

Generell versuchen die imperialistischen Staaten, ihre jeweiligen Marionetten-Herrscher in den Trikot-Ländern so lange wie möglich an der Macht zu halten. Hierbei registrieren die imperialistischen Staaten sehr genau, ob im betreffenden Trikot-Land eine unhaltbare Situation entsteht (z. B. aufgrund von Demos, Streiks, Revolten), sodass es aus der Sicht der Imperialisten mitunter opportun erscheint, im betreffenden Land den Marionettenherr scher auszuwechseln.

Bei derartigen Vorgängen verhalten sich die Imperialisten teilweise sehr geschickt. Wenn die Situation im betreffenden Trikot-Land unkontrollierbar zu werden droht, bringen es die Imperialisten bisweilen sogar fertig, sich scheinbar an die Spitze der Protestbewegung zu stellen (als hätte ihnen der jeweilige Marionetten-Herrscher nie gefallen). Das Ziel der Imperialisten besteht grundsätzlich darin, die Kontrolle über das betreffende Trikot-Land zu behalten - und sei es notfalls per Marionettenwechsel.

Genau das erleben wir zurzeit in den arabischen Ländern; dort sind aufgrund des Protests der Volksmassen viele der Marionetten, die sich jahrzehntelang mit imperialistischer Hilfe an der Macht halten konnten, "reif" für den Sturz; und die imperialistischen Staaten (USA, BRD,...) versuchen seit Monaten, die dortige Situation per Marionetten-Wechsel wieder in den Griff zu bekommen.

Es stellt sich nunmehr die Frage, ob der "arabische Frühling" bloß ein Marionetten-Wechsel bleibt oder tatsächlich ein Frühling wird, d. h., die Perspektive Kalifats-Staat eröffnet...

Man/frau kann diese Frage auch so formulieren: Entweder setzen sich die Imperialisten durch und behalten die arabischen Länder unter ("neu geschminkter") Kontrolle - oder die internationale islamische Bewegung setzt sich durch und die arabischen Länder werden ein blühender Bestandteil des zu gründenden Kalifatsstaates...

(Vor diesem Hintergrund ist klar, warum die Imperialisten insbesondere diejenigen islamischen Organisationen weltweit verfolgen, die den Muslimen die Perspektive Kalifat in Wort und Schrift nahebringen, siehe z. B. die extreme Repression der BRD/TC gegen die „Hilafet-Devleti-Bewegung“ und deren inhaftierten Führer Metin Kaplan.)
 

Aufgrund der Tatsache, dass Dr. Aiman al-Zawahiri, der meistgesuchte antiimperialistische Muslim unserer Zeit, in den vergangenen Monaten (Juli 2011, Februar 2012) so eindrucksvoll zur Unterstützung des islamischen Wider-stands speziell in Syrien aufgerufen hat, seien hier ein paar Fakten bezüglich des syrischen Staates erwähnt, die man/frau unbedingt wissen sollte:

- Syrien ist mit 185000 Quadratkilometern Staatsfläche ca. halb so groß wie die BRD; die syrischen Staatsgrenzen stammen aus der Zeit des europäischen Kolonialismus, sind also ein Konstrukt der Imperialisten.

- Syrien orientiert sich seit der formellen "Unabhängigkeit" (1946) einerseits an östlichen Staaten (Russland, China), ist andererseits ökonomisch eng mit den europäischen Imperialisten verbunden (insbesondere mit der BRD).

- Syrien umfasst ca. 20 Millionen Menschen; obwohl davon ca. 80% sunnitische Muslime sind, besteht die herrschende Elite v.a. aus "Alawiten", einer pseudo-schiitischen Sekte, zu der auch die Präsidentenfamilie al-Asad gehört.

- Sowohl Hafiz al-Asad (bis zum Herzversagen am 10.06.2000 sog. "Präsident" von Syrien) als auch sein Sohn Baschar al-Asad ("Präsident" seit Juli 2000) haben sich als grausame Unterdrücker des islamischen Widerstands einen Namen gemacht, siehe z. B. die Vorgänge in der Stadt Homs 1982 - 2012.

- Die führenden imperialistischen Staaten (USA/BRD) haben dem Asad-Regime immer wieder "verdächtige" Muslime überstellt, um sie in Syrien foltern zu lassen (mit dem Ziel, den weltweiten islamischen Widerstand gegen den Imperialismus zu schwächen).

Mittlerweile aber ist der internationale islamische Widerstand so stark geworden, dass der Sturz des Asad-Regimes in greifbare Nähe rückt, so Gott will, und eine neue Perspektive eröffnet: die Rückeroberung der seit 1967 von den Zionisten besetzten Golan-Höhen, sodann die Befreiung Palästinas...

 

Abu Shahida Muntasir bi-llah - Bernhard Falk
12.04.1433 (05.03.2012)