DER SONNENAUFGANG VOM WESTEN

Zeichen der Stunde

30-11-2020

Der Sonnenaufgang vom Westen

 

Der Sonnenaufgang vom Westen ist eines der großen Zeichen der Stunde und ist eine Tatsache gemäß dem Koran und der Sunna.

 

Die Beweise aus dem edlen Koran: 

Allah sagt im edlen Koran:

يَوْمَ يَأْتِي بَعْضُ آيَاتِ رَبِّكَ لَا يَنفَعُ نَفْسًا إِيمَانُهَا لَمْ تَكُنْ آمَنَتْ مِن قَبْلُ أَوْ كَسَبَتْ فِي إِيمَانِهَا خَيْرًا ۗ

„(…) An dem Tag, da etwas von den Zeichen deines Herrn kommt, nützt einer Seele ihr Glaube nicht, wenn sie nicht schon zuvor geglaubt oder in ihrem Glauben Gutes erworben hat. (…)“ (Der edle Koran 6:158)

Die authentischen Überlieferungen deuten darauf hin, dass mit „etwas von den Zeichen deines Herrn“ der Sonnenaufgang vom Westen gemeint ist. Diese Meinung wird auch von den meisten Koran-Interpreten (Mufassirin) vertreten.[1]

At-Tabari sagte, nachdem er die Ansichten und Meinungen der Koran-Interpreten über diesen Vers aufgelistet hat: „Die Meinung, die der Richtigkeit am nächsten ist, ist jene, dass der Prophet (صلى الله عليه و سلم) sagte: „Dies ist, wenn die Sonne vom Westen aufgeht.“ (Tafsir at-Tabari 8/103)

Asch-Schaukani sagte: „Wenn dies vom Propheten (صلى الله عليه و سلم) authentisch überliefert ist, dass er dies so interpretiert hat, so ist dies vorzuziehen und danach zu gehen.“ (Tafsir asch-Schaukani 2/182)

 

Die Beweise aus der Sunna:

Es gibt zahlreiche Überlieferungen, die auf das Aufgehen der Sonne aus dem Westen deuten. Wie zum Beispiel:

1. Abu Huraira (Rh.a.) berichtete, dass der Prophet (صلى الله عليه و سلم) sagte: 

„Die Stunde wird nicht eintreffen, bis die Sonne vom Westen aufgeht. Wenn sie aufgeht und die Menschen sie sehen, glauben sie alle; an jenem Tag aber nützt einer Seele ihr Glaube nicht, wenn sie nicht schon zuvor geglaubt oder in ihrem Glauben Gutes erworben hat.“ (Sahih Buchari 11/352, Sahih Muslim 2/194)

 

2. Abu Huraira (Rh.a.) berichtet vom Gesandten Allahs (صلى الله عليه و سلم):

„Die Stunde wird nicht eintreffen, bis zwei Gruppen gegeneinander kämpfen.“

Dann nannte er folgenden Hadis: „Und bis die Sonne vom Westen aufgeht. Wenn sie dann aufgeht, glauben sie alle. An jenem Tag aber nützt einer Seele ihr Glaube nicht, wenn sie nicht schon zuvor geglaubt oder in ihrem Glauben Gutes erworben hat.“ (Sahih Buchari 13/81-82)

 

3. Abu Huraira (Rh.a.) berichtete, dass der Gesandte Allahs (صلى الله عليه و سلم) sagte: 

„Beeilt euch mit den guten Werken, bevor sechs Dinge passieren: das Aufgehen der Sonne vom Westen (…)“ (Sahih Muslim 18/87) 

 

4. Indem bereits erwähnten Hadis von Hudhaifa Ibn Usaid bezüglich die großen Zeichen der Stunde, nennt der Prophet (صلى الله عليه و سلم) unter anderem das Aufgehen der Sonne aus dem Westen. (Sahih Muslim 18/27-28)

 

5. Abdullah Ibn Umar (Rh.a.) berichtet: 

„Ich lernte vom Propheten (صلى الله عليه و سلم) einen Hadis, den ich nie vergessen werde. Ich hörte den Propheten sagen: „Das erste Zeichen, das erscheinen wird, ist das Aufgehen der Sonne aus dem Westen.“ (Musnad Ahmad 11/110-111, Sahih Muslim 18/77-78)

 

6. Abu Zhar berichtete, dass der Prophet (صلى الله عليه و سلم) eines Tages fragte: 

„Wisst ihr, wohin die Sonne geht?“ Sie antworteten: „Allah und Sein Gesandter wissen es besser.“ Er sagte: „Diese kreist, bis sie unter dem Thron landet. Da wirft sie sich nieder und bleibt in dem Zustand, bis ihr gesagt wird: "Erhebe dich und kehre dahin zurück, von wo du gekommen bist." Dann kehrt sie zurück und geht von ihrem Aufgangspunkt wieder auf. Dann kreist sie, bis sie unter dem Thron landet und sich niederwirft und so verharrt sie, bis ihr gesagt wird: "Erhebe dich und kehrt dahin zurück, von wo du gekommen bist." Dann kehrt sie zurück, geht von ihrer Aufgangsstelle auf und kreist. Die Menschen merken nichts davon, bis sie unter dem Thron landet. Dann wird zu ihr gesagt: "Erhebe dich und gehe vom Westen auf." Dann geht sie vom Westen auf.“ 

Dann fragte der Prophet (صلى الله عليه و سلم): „Wisst ihr, wann das sein wird? Das ist an jenem Tag, an dem einer Seele ihr Glaube nichts nützt, wenn sie nicht schon zuvor geglaubt oder in ihrem Glauben Gutes erworben hat.“ (Sahih Muslim 2/195-196)

 

Die Ablehnung des Hadis von Abu Zhar

Raschid Rida führte den vorangegangenen, von Abu Zhar berichteten Hadis auf und merkte an, dass dessen Überlieferungskette zu den am meisten angezweifelten Überlieferungsketten überhaupt gehört und sagte darüber: „Diesen Hadis überlieferten Buchari und Muslim von Ibrahim Ibn Yazid Ibn Schuraik at-Taimi von Abu Zhar und er ist, wie die Gelehrten ihn beschrieben haben, ein Mudallis (kann ein Betrüger oder jemand sein, der von einem anderen ein Hadis hört und dann diesen in der Überlieferungskette herausnimmt und sich selbst an seiner Stelle als Überlieferer setzt).“ 

Imam Ahmad sagte dazu: „Er begegnete nicht Abu Zhar.“ 

Auch sagte ad-Daraqutni: „Er hörte weder von Hafsa noch von Aischa noch hat er zu ihrer Zeit gelebt.“ 

Ibn al-Madini sagte: „Er hörte weder von Ali noch von Ibn Abbas.“ Er erwähnte dies in Tahthib at-Tahthib.

Auch wurden andere von diesen mittels der sog. „an’ana (Person X von Person Y von Person Z vom Propheten (صلى الله عليه و سلم)) überliefert. So kann es sein, dass derjenige, der ihn überliefert hat, nicht zuverlässig ist. Sollten einige Überlieferungen der beiden Sahih- und Sunan-Büchern solche Fehler beinhalten, nebst der Möglichkeit der Einmischung von sogenannten Isra’iliyyat und der fehlerhaften Übertragung des Sinngehalts. Was ist dann über die Ahadis, die nicht in den beiden Sahih- und Sunan-Büchern erwähnt sind, zu meinen? (Tafsir al-Manar 8/211-212)

Das sind die Ausführungen von Schaych Muhammad Raschid Ridha. Seine Worte sind sehr gefährlich, denn darin liegt eine Verunglimpfung der authentischen Überlieferungen des Propheten (صلى الله عليه و سلم) und Bezweiflung an ihrer Authentizität, vor allem was die Ahadis in den beiden Sahih-Büchern betrifft, über deren Akzeptanz bei der gesamten Umma ein Konsens herrscht.

Hätte er die Überlieferungskette aufmerksam betrachtet und den Hadis-Text von seinen Behauptungen befreit. Wäre er dem gefolgt, was die vorangegangen geehrten Gelehrten die an das glaubten, was authentisch über den Propheten (صلى الله عليه و سلم) überliefert worden ist, gesagt haben und sich nicht in Angelegenheiten einmischten, über die sie kein Wissen haben, sondern vielmehr seine Worte so verstanden haben, wie es im Hadith deutlich wird. 

Abu Sulayman al-Chattabi sagte über den Ausspruch des Propheten (صلى الله عليه و سلم) "sie gelangt unter den Thron": „Wir leugnen nicht, dass sie einen Platz unter dem Thron hat, zu dem sie gelangt, auch wenn wir dies nicht erfassen oder sehen können. Uns wurde aber auch Verborgenes berichtet, das wir nicht leugnen und nicht nach unserer Gesinnung interpretieren, weil unser Wissen dies nicht erfassen kann.“

Dann sagte er über ihre Niederwerfung unter dem Thron: „Hierin ist eine Mitteilung über die Niederwerfung der Sonne unter dem Thron. Es wird nicht geleugnet, dass dies geschieht, wenn sie den Thron erreicht. Was den Vers angeht, in dem es heißt:

حَتَّىٰ إِذَا بَلَغَ مَغْرِبَ الشَّمْسِ وَجَدَهَا تَغْرُبُ فِي عَيْنٍ حَمِئَةٍ

„bis, als er den Ort des Sonnenuntergangs erreichte, er fand, dass sie in einer schlammigen Quelle unterging. (…)“ (Der edle Koran 18:86),

so endet dort der Blick ihres Betrachters, wenn sie untergeht und ihre Niederwerfung unter dem Thron findet nach ihrem Untergang statt.“ (Scharh as-Sunna von al-Baghawi 15/95-96)

An-Nawawi sagte: „Was die Niederwerfung der Sonne betrifft, so vollzieht sich dies mit einer Erfassung und Wahrnehmung, die Allah ihr zuteilwerden lässt.“ (Scharh an-Nawawi li-Sahih Muslim 2/197)

Ibn Kathir sagte: „Gegenüber Seiner Großartigkeit wirft sich alles nieder, ob freiwillig oder widerwillig. Und die Niederwerfung aller Dinge liegt einzig im Wissen Allahs.“ (Tafsir Ibn Kathir 5/398)

Ibn Hadschar sagte: „Der Anschein des Hadis zeigt, dass gemeint ist, dass die Sonne sich beim Niederwerfen jeden Tag und jede Nacht unter dem Thron aufhält. Das Gegenteil vom Aufhalten ist die ständige Bewegung, die hier mit Laufen bezeichnet wird und Allah weiß es am besten.“ (Fath al-Bari 8/542)

Das Thema ist aber nicht das Aufhalten der Sonne und auch nicht ihre Niederwerfung. Vielmehr soll klargestellt werden, dass der Hadis, den Abu Zhar berichtete, keine Fehler beinhaltet, wie Raschid Ridha behauptete und dass die Gelehrten diesen Hadis als authentisch akzeptierten und dessen Bedeutung erläuterten.

Was die Kritik bezüglich der Überlieferungskette des Hadis betrifft, so liegt der Irrtum bei ihm, denn der Hadis weist eine ununterbrochene Überlieferungskette auf, die von zuverlässigen Überlieferern überliefert worden ist. Auf seine Aussage, dass Ibrahim Ibn Yazid at-Taimi ein Mudallis sei und weder Abu Zhar noch Hafsa und Aischa begegnete und auch nicht zu ihren Lebzeiten lebte, ist wie folgt zu antworten:

a) Die Überlieferungskette lautet nicht Ibrahim Ibn Yazid at-Taimi von Abu Zhar. Vielmehr heißt es wie es bei Buchari und Muslim erwähnt ist von Ibrahim Ibn Yazid at-Taimi von seinem Vater von Abu Zhar. Der Vater von Ibrahim ist Yazid Ibn Schuraik at-Taimi. Er überlieferte von Umar, Ali, Abu Zhar, Ibn Mas’ud und von anderen Gefährten (Möge Allah mit ihnen zufrieden sein). Und von ihm überlieferte sein Sohn Ibrahim, Ibrahim an-Nakh’i und andere. Ibn Ma’in, Ibn Hibban, Ibn Sa’d und Ibn Hadschar haben ihn für zuverlässig erklärt. Al-Dschama’a hat von ihm überliefert. Abu Musa al-Madini sagte: „Es wird gesagt, dass er auch in der Jahiliyya lebte.“ (Tahthib at-Tahthib 11/337)

b) Ibrahim Ibn Yazid sprach deutlich, dass er von seinem Vater Yazid hörte, wie es in der Überlieferung von Muslim heißt. Er sagte: „Yunus überlieferte von Ibrahim Ibn Yazid at-Taimi, der von seinem Vater wie es mir bekannt ist und dieser von Abu Zhar.“ (Muslim 2/195)

Es ist gemäß den Regeln der Hadis-Wissenschaft bekannt, dass seine Überlieferung akzeptiert wird, sobald er zuverlässige Überlieferer klarstellt, von wem er gehört hat. (Taysir Mustalah al-Hadis S. 83)

 

Die Nichtannahme des Glaubens und der Bitte um Vergebung

Wenn die Sonne vom Westen aufgeht, wird von keinem der Glaube angenommen, wenn er nicht zuvor geglaubt hat. Auch wird die Bitte um Vergebung von Sünden nicht erhört, weil der Sonnenaufgang vom Westen ein gewaltiges, großartiges Zeichen ist, welches von allen zu jener Zeit gesehen wird und somit die Wahrheit in dem Moment klar wird. Sie sehen gewaltige Ereignisse, die ihre Herzen dazu führen an Allah und Seine Worte und Zeichen zu glauben, so wie der folgende Vers über jene berichtet, die die Strafe Gottes gesehen haben:

فَلَمَّا رَأَوْا بَأْسَنَا قَالُوا آمَنَّا بِاللَّـهِ وَحْدَهُ وَكَفَرْنَا بِمَا كُنَّا بِهِ مُشْرِكِينَ ﴿٨٤﴾ فَلَمْ يَكُ يَنفَعُهُمْ إِيمَانُهُمْ لَمَّا رَأَوْا بَأْسَنَا ۖ سُنَّتَ اللَّـهِ الَّتِي قَدْ خَلَتْ فِي عِبَادِهِ ۖ وَخَسِرَ هُنَالِكَ الْكَافِرُونَ ﴿٨٥﴾

„Als sie dann Unsere Gewalt sahen, sagten sie: „Wir glauben an Allah allein und verleugnen das, was wir Ihm beizugesellen pflegten.“ Aber nicht mehr nützen konnte ihnen ihr Glaube, als sie Unsere gewaltige Allmacht sahen (so war) Allahs Gesetzmäßigkeit, die bereits (in der Vergangenheit) an Seine Diener ergangen war und verloren waren da die Glaubensverweigerer.“ (Der edle Koran 40:84-85)

Al-Qurtubi sagte: „Die Gelehrten sagen: „Wenn die Sonne vom Westen aufgeht, nützt keiner Seele ihr Glaube mehr, weil ihre Herzen voller Furcht und Schrecken sind, sodass jede Lust und jeder Trieb untergeht und jede Kraft dahinschwindet. Da die Menschen zu jenem Zeitpunkt die Nähe der Stunde realisieren, werden sie sich in einem Zustand des Sterbens befinden, fern von allem, was sie zu Sünden veranlasste und ihre Triebe sich vom Körper entfernen. Daher wird jeder, der um Vergebung bittet, nicht erhört, so wie von keinem die Reue angenommen wird, wenn ihn der Tod erreicht.“ (At-Tathkira S. 706, Tafsir al-Qurtubi 7/146)

Ibn Kathir sagte: „Wenn der Glaubensverweigerer an diesem Tag seinen Glauben kundtut, so wird dies nicht akzeptiert. Wenn man aber vorher gläubig war und rechtschaffene Werke verrichtete, dann befindet man sich im Guten, wenn aber Sünden begangen wurden, wird an diesem Tag seine Bitte um Vergebung nicht angenommen.“ (Tafsir Ibn Kathir 3/371)

Allah, der Erhabene sargt: 

يَوْمَ يَأْتِي بَعْضُ آيَاتِ رَبِّكَ لَا يَنفَعُ نَفْسًا إِيمَانُهَا لَمْ تَكُنْ آمَنَتْ مِن قَبْلُ أَوْ كَسَبَتْ فِي إِيمَانِهَا خَيْرًا ۗ

„(…) An dem Tag, da etwas von den Zeichen deines Herrn kommt, nützt einer Seele ihr Glaube nicht, wenn sie nicht schon zuvor geglaubt oder in ihrem Glauben Gutes erworben hat. (…)“ (Der edle Koran 6:158) 

Der Gesandte Allahs (صلى الله عليه و سلم) sagte: 

„Die Auswanderung (Hidschra) hört nicht auf, solange die Reue angenommen wird und die Reue wird solange angenommen, bis die Sonne vom Westen aufgeht. Wenn sie dann aufgeht, wird jedes Herz mit dem versiegelt, was sich darin befindet und die Menschen brauchen keine (guten) Taten mehr zu verrichten.“ (Musnad Imam Ahmad 3/133-134)

„Allah hat im Westen ein Tor erschaffen, dessen Breite ein Marsch von 70 Jahren beträgt, welches nicht geschlossen wird, bis die Sonne von dort (vom Westen) aufgeht. Und das ist (die Bedeutung) des Verses: „An dem Tag, da etwas von den Zeichen deines Herrn kommt, nützt einer Seele ihr Glaube nicht, wenn sie nicht schon zuvor geglaubt oder in ihrem Glauben Gutes erworben hat.“ (Der edle Koran 6:158).“ (At-Tirmidhi 9/517-518, Tafsir Ibn Kathir 3/369)

Einige Gelehrten[2] sind der Meinung, dass diejenigen, von denen ihr Glaube nicht angenommen wird, diejenigen Glaubensverweigerer sind, die das Aufgehen der Sonne vom Westen erlebt haben. Wenn aber die Zeit vergeht und die Menschen dieses Ereignis vergessen haben, dann werden der Glaube des Glaubensverweigerers und die Reue des Sündigen angenommen.

Al Qurtubi sagte: „Der Prophet (صلى الله عليه و سلم) sagte: „Allah nimmt die Reue Seines Dieners an, solange dieser nicht gurgelt (dessen Seele nicht seinen Hals erreicht).“ (Musnad Imam Ahmad 9/17-18) 

Das ist der Augenblick, in dem man seinen Platz im Paradies oder in der Hölle sieht. Entsprechend ist der Moment, an dem man die Sonne vom Westen aufgehen sieht. Daher ist die Bitte um Vergebung eines Jeden, der dies sieht, zurückzuweisen, weil sein Wissen über Allah und Seinen Propheten (صلى الله عليه و سلم) und Sein Versprechen gewiss und unabdingbar wurde. Wenn dann die Tage vergehen und die Menschen dieses Ereignis vergessen und nicht mehr oder selten darüber reden, dann wird die Angelegenheit privat und die Bekanntheit bleibt aus. Dann wird es angenommen, wenn der Islam als Religion angenommen wird oder um Vergebung für die Taten gefleht wird, und Allah weiß es am besten.“ (Tafsir al-Qurtubi 7/146-147, at-Tathkira S. 706)

Er bekräftigte dies mit folgender Überlieferung: „Die Sonne und der Mond bekommen dann ihr Licht zurück, und sie gehen wieder auf und unter.“ 

Und auch mit der Überlieferung von Abdullah Ibn Amr, dass der Prophet (صلى الله عليه و سلم) sagte: „Die Menschen weilen nach dem Sonnenaufgang vom Westen 120 Jahre.“

Es wird berichtet, dass Imran Ibn Husain sagte: „Sie (die Reue) wird deshalb beim Sonnenaufgang (vom Westen) nicht angenommen, weil sie ein Schrei ist, bei dem viele Menschen sterben. Wer zu der Zeit den Islam annimmt oder um Vergebung für seine Sünden bittet, von dem wird nichts angenommen. Wer aber danach um Vergebung bittet, dessen Bitte wird erhört.“ (At-Tathkira S. 705-506)

Dazu kann folgendes gesagt werden; die Überlieferungen, die darauf hingewiesen haben, dass die Bitte um Vergebung nach dem Aufgang der Sonne vom Westen nicht erhört und der Islam von Glaubensverweigerern dann nicht angenommen wird, haben nicht unterschieden zwischen denjenigen, welche diese Zeichen erlebt und denjenigen, die sie nicht erlebt haben.

Als Bekräftigung sollte die Aussage von Aischa (Rh.ah.) betrachtet werden: „Wenn die ersten Zeichen erscheinen, werden die Schreibrohre beiseitegelegt, die Hüter werden zurückgehalten und die Leibe legen Zeugnis über ihre Taten ab.“ (Tafsir at-Tabari 8/103)

Mit den ersten Zeichen hier ist der Sonnenaufgang vom Westen gemeint. Was aber das Erscheinen der vorigen großen Zeichen angeht, so belegen die Ahadis, dass die Reue und der Glaube in der Zeit akzeptiert werden.

Ibn Dscharir at-Tabari überlieferte auch, dass Abdullah Ibn Mas’ ud sagte: „Die Bitte um Vergebung ist bis zum Sonnenaufgang vom Westen möglich.“ (Sahih Muslim 17/76)

So legte der Gesandte Allahs (صلى الله عليه و سلم) fest, dass die Bitte um Vergebung dann endet, wenn die Sonne vom Westen aufgeht. 

Ibn Dscharir nannte viele Ahadis und Athar, die die Kontinuität, den Fortbestand der Schließung des Tors der Vergebung bis zum Tage der Auferstehung belegen. Er sagte: „Diese Überlieferungen bekräftigen sich gegenseitig und sind sich einig darüber, dass das Tor der Vergebung verschlossen und danach nicht mehr geöffnet wird, wenn die Sonne vom Westen aufgeht. Dies betrifft nicht nur den Tag des Aufgehens der Sonne vom Westen, sondern streckt sich bis zum Tage der Auferstehung hin.“ (Fath al-Bari 11/354-355)

Womit jedoch al-Qurtubi argumentiert hat, ist folgendermaßen zu erwidern: Über den Hadis, den Abdullah Ibn Amr berichtete, sagte al-Hafith Ibn Hadschar: „Dies auf den Propheten (صلى الله عليه و سلم) zurückzuführen, ist nicht falsch.“

Der Hadis, welchen Imran Ibn Husain anführte, ist unbegründet und nicht richtig. (Fath al-Bari 11/354)

Was den Hadis angeht, in dem es heißt „die Sonne und der Mond bekommen das Licht wieder verliehen (…)“, so nannte al-Qurtubi dafür keine Überlieferungskette. Und wenn wir dessen Authentizität annehmen, so ist in ihrer Rückkehr (zum Normalzustand) noch kein Beweis dafür, dass das Tor der Vergebung noch einmal geöffnet Wird.

Al-Hafith erwähnte, dass er eine Überlieferung fand, die in dieser Angelegenheit entscheidend ist, nämlich den Hadis, den Abdullah Ibn Amr berichtete, in dem das Aufgehen der Sonne vom Westen erwähnt wird. Darin heißt es: Ab dem Tag bis zum Tage der Auferstehung „nützt einer Seele ihr Glaube nicht, wenn sie nicht schon zuvor geglaubt oder in ihrem Glauben Gutes erworben hat.“ (Fath al-Bari 13/88)

 

[1] Siehe Tafsir at-Tabari 8/96-102, Tafsir Ibn Kathir 3/366-371, Tafsir al-Qurtubi 7/145, Ithaf al-Dschama´a 2/315-316

[2] Siehe at-Tathkira von al-Qurtubi S. 706, Tafsir al-Alusi 8/63


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