17-09-2023
Die Aussage von Imam Malik »Das Wort Istiwa ist bekannt«
Du könntest folgendes sagen, wenn du die Aussage von Imam Malik gehört hast:
»In unserer Zeit hat sich bezüglich dieses Themas vielerorts Uneinigkeit verbreitet. Jeder ist in seiner Ansicht festgefahren. Wenn uns eine Frage erreicht und wir erwidern: ›Frag nicht‹ und antworten nicht darauf, dann ist es für die Fragenden nicht genügend. Wie sollte man in diesem Fall vorgehen?«
Dann sagen wir folgendes:
Wenn uns eine Frage über die Begriffe erreicht, die über Allah (swt) im Koran und in der Sunnah erwähnt werden und deren wörtliche Bedeutung einen Vergleich mit den Geschöpfen in den Sinn bringt, dann ist unsere Antwort darauf wie die Antwort von Imam Malik, als er über Istiwa gefragt wurde und seine Antwort mit den Worten begann »(Dass) das Wort Istiwa (im Koran vorkommt) ist bekannt«. Um den Weg zum Unheil zu versperren, antwortet man dem einfachen Bürger stets auf diese Weise, wenn er zu diesem Thema Fragen stellt.
Wenn gefragt wird:
»Wie antwortet man, wenn man über Fawq, Yad und Isba‘ gefragt wird?«
Dann sagen wir:
Unsere Antwort darauf lautet wie folgt: Die Wahrheit liegt in dem, was Allah (swt) und Sein Gesandter (saws) gesagt haben. Das, was sie sagen, ist richtig.
Wenn Allah (swt) sagt: »Allah machte Istiwa zum Thron.«(Sure Taha: 5), weiß man eindeutig, dass mit »Istiwa« keine Eigenschaft des Körpers wie Sitzen und Niederlassen gemeint ist. Wir wissen nicht, was damit gemeint ist und sind auch nicht dazu verpflichtet, es zu wissen.
Wenn Allah (swt) sagt: »Er ist über Seinen Dienern al- Qahir.«(Sure al-An'am: 18), hat Er das Richtige gesagt. Für Allah (swt) ist ein »vom Ort her über etwas sein« unmöglich, denn Er existiert, bevor es Orte gab. Er ist so, wie Er in der Anfangslosigkeit ist. Bei Ihm findet niemals eine Änderung statt, aber wir wissen nicht, was Allah (swt) mit diesem Begriff meint.
Jedoch ist es erlaubt, das, was der Gesandte Allahs (saws) sagte, so zu sagen, wie er es gesagt hat, ohne es zu mehren, zu min- dern, es zusammen mit anderen Mutaschabih-Begriffen zu erwähnen, es aus dem Kontext zu reißen, Ta‘wil zu machen und ins Detail zu gehen, wie wir zuvor erwähnt haben. Du, der du diese Frage stellst, weder wir noch du sind dazu verpflichtet, zu wissen, was Allah (swt) damit meint.
Genauso sagen wir über Allah (swt), dass es nicht erlaubt ist, Ihm (swt), im wörtlichen Sinne, ein »Yad (Hand)« oder ein »Isba‘ (Finger)« zuzuschreiben. Wenn wir lesen, dass der Gesandte Allahs (saws) sagte: »Allah säuerte den Schlamm Adams mit Seiner Yad (َيد Hand)« und »Das Herz eines Mu‘min befin- det sich zwischen den zwei Isba‘ (إ ْص َبع Finger) von den Isba‘ des Rahman«, dann sagen wir dazu, er hat das Richtige gesagt und wir glauben daran. Weder mehren noch mindern wir es, sondern geben es so wieder, wie es uns erreicht hat. Und wir glauben fest daran, dass mit diesen Worten keine Gliedmaße, bestehend aus Fleisch und Sehnen, gemeint ist.
Wenn wir gefragt werden:
»Ist der Koran erschaffen oder ist er anfangslos?«, dann antworten wir darauf:
Der Koran ist nicht erschaffen, er ist anfangslos. Denn der Gesandte Allahs (saws) sagte:
»Der Koran ist das Wort Allahs, er ist nicht erschaffen.« (Dieser Hadith ist schwach. Bayhaqi sagte im Buch al-Asma‘u wa‘s Sifat: »Von Abu ad-Darda wird folgendes als marfu‘ überliefert: ›Der Koran ist das Wort)
Wenn wir gefragt werden:
»Sind die Buchstaben des Koran anfangslos oder nicht?«, dann antworten wir darauf folgendermaßen:
Die Sahaba haben zu diesem Thema nichts gesagt, weswegen es eine Bid‘a ist, darüber zu reden. Unterlasst es daher, darüber Fraugen zu stellen. Lebt jemand jedoch an einem vorrangig von den Haschawiyya geprägten Ort, wo auf jene Takfir gemacht wird, die nicht der Ansicht sind, dass die Buchstaben des Qur‘an anfangslos sind, und er somit gezwungen ist, darauf zu antworten, so soll er folgendes sagen:
»Solltest du mit den Buchstaben den Koran selbst meinen, so wisse, dass der Koran anfangslos ist. Meinst du jedoch etwas an- deres als den Koran und die Eigenschaften Allahs, so ist alles au- ßer dem Koran und den Eigenschaften Allahs etwas, das später entstanden ist.«
Dem soll er nichts hinzufügen, denn für den einfachen Bürger ist es sehr schwer, dieses Thema richtig zu verstehen.
Sollte jemand folgendes sagen:
»Der Prophet (saws) hat deutlich gemacht, dass der Koran aus Buchstaben besteht, indem er (saws) sagte: ›Wer einen Buchstaben vom Koran liest, der bekommt so und so viel Belohnung.‹ (Von Ibn Mas‘ud (ra) wird überliefert, dass der Gesandte Allahs (saws) folgendes sagte: »Wer aus dem Koran einen Buchstaben liest, bekommt dafür eine Hasana, die das zehnfache einer Belohnung ist. Ich sage nicht, Alif Lam Mim ist ein Buchstabe, sondern Alif ist ein Buchstabe, Lam ist ein Buchstabe und Mim ist ein Buchstabe.« Tirmidhi überlieferte und stufte es als hasan-sahih ein.)
Allahs, er ist nicht erschaffen.‹ Gleicherweise wird diese Überlieferung von Mu‘adh, Ibn Mas‘ud und Dschabir als marfu‘ überliefert. Die Überlieferungen zu diesem Thema sind nicht sahih, ihr Sanad ist nicht ganz klar. Man kann sie nicht als Beweis nehmen.«
Ebenso beschrieb er den Koran als nicht erschaffen, was zeigt, dass die Buchstaben des Koran anfangslos sind.«
So antworten wir darauf wie folgt:
Wir fügen den Worten des Gesandten Allahs (saws) nichts hinzu. Der Gesandte Allahs (saws) sagte über den Koran: »Der Koran ist nicht erschaffen.« Dies ist ein Punkt. Dass der Koran aus Buchstaben besteht, ist ein anderer. Ob diese Buchstaben anfangslos sind oder nicht, ist ein dritter Punkt. Wir sagen nur das, was der Gesandte Allahs (saws) sagte und fügen dem nichts hinzu.
Sollte folgendes behauptet werden:
»Aus dem ersten Punkt (dass der Koran nicht erschaffen ist) und dem zweiten (dass er aus Buchstaben besteht) resultiert der dritte Punkt (dass die Buchstaben des Koran anfangslos sind).«
So antworten wir darauf folgendermaßen:
Das, was sie tun, ist ein Vergleich und eine Schlussfolgerung. Wir haben jedoch zuvor erklärt, dass dies im Bezug auf die Aussa- gen des Gesandten Allahs (saws) nicht erlaubt ist und dass man sich auf das beschränken muss, wie es überliefert wurde.
Wenn gleicherweise gesagt wird:
»Auch das Arabische des Koran ist anfangslos. Denn der Gesandte Allahs (saws) sagte: ›Der Koran ist anfangslos.‹ und Allah (swt) sagte: ›Gewiss, Wir haben den Koran auf Arabisch herabgesandt.‹(Sure Yusuf: 2) Demnach ist das Arabische des Koran an- fangslos.«
Dann antworten wir darauf wie folgt:
Es ist wahr, dass der Koran auf Arabisch ist, denn der Koran teilt uns dies mit. Ebenfalls ist es wahr, dass der Koran anfangslos ist, da der Gesandte Allahs (saws) dies sagte. Ob das Arabische des Koran auch anfangslos ist oder nicht, ist ein dritter Punkt, über den nichts überliefert worden ist. Demzufolge ist es nicht notwendig zu sagen, das Arabische des Koran sei anfangslos.
Auf diese Weise werden die einfachen Bürger und die Haschawiyya davon abgehalten, in solchen Themen Rückschlüsse zu zie- hen und daran gehindert, Vergleiche zu ziehen sowie über das zu reden, was sie aus der Aussage verstehen. Wir belassen es jedoch nicht dabei, sondern treiben sie weiter in die Enge, indem wir sagen:
Gäbe es keinen anderen Beweis darüber, dass der Koran anfangslos ist, außer der Aussage des Gesandten Allahs (saws): »Der Koran ist das Wort Allahs, er ist nicht erschaffen«, so wäre dieser Hadith keine Erlaubnis dafür, zu sagen, der Koran sei an- fangslos. Denn zwischen den Aussagen »Er ist nicht erschaffen (makhluq)« und »Er ist anfangslos (qadim)« besteht wie folgt ein Unterschied:
Im Arabischen sagt man: »Die Aussage jener Person ist nicht makhluq« und versteht daraus, dass seine Aussage nicht erfun- den ist. Da das Wort »makhluq« »erfunden« bedeuten kann, besitzt die Aussage »Der Koran ist nicht makhluq« mehrere mögliche Bedeutungen. Bei dem Wort »qadim« jedoch gibt es keine solche Möglichkeit. Folglich besteht ein Unterschied zwischen den beiden Aussagen.
Unser Glaube daran, dass der Koran anfangslos ist, basiert nicht nur auf der Aussage »Der Koran ist nicht erschaffen.« Zweifellos ist es nicht erlaubt, basierend auf dieser Aussage Verfälschungen und Änderungen vorzunehmen oder daraus Rückschlüsse zu ziehen. Im Gegenteil, man muss folgenderweise glauben:
Diese Aussage ist in der Bedeutung richtig, die der Gesandte Allahs (saws) beabsichtigt hat. Wer auch immer in diesem Zu- sammenhang, ohne einen Beweis, den Koran als erschaffen beschreibt, hätte Bid‘a begangen, wäre vom Weg der Salaf abgewi- chen und hätte einen anderen Weg eingeschlagen.
Imam Ghazali - Der Glaube der Salafi Salihin
Heute | 1862 |
Insgesamt | 4690030 |
Am meisten | 42997 |
Durchschnitt | 1753 |