DIE ENTSTEHUNG UND ENTWICKLUNG DER DEMOKRATIE

10-04-2020

Die Entstehung und Entwicklung der Demokratie

 

  • Die Demokratie ist eine Regierungsform, die von Menschen hervorgebracht wurde mit dem Ziel, sich der Unterdrückung durch die Machthaber und ihrer Herrschaft im Namen der Religion zu entledigen. Es ist ein System, dessen Ursprung die Menschen sind und welches zu einer Offenbarung oder Religion in keinerlei Verbindung steht. Der Grund für ihr Entstehen war die Behauptung der früheren europäischen Potentaten, dass der Herrscher Stellvertreter Gottes auf Erden sei, der die Menschen aufgrund seiner Ermächtigung durch Gott regiere.[1] Gott selbst habe dem Herrscher die Macht der Rechtsprechung und ihrer Ausführung anvertraut. Und so herrschten sie über die Menschen mit den von ihnen erlassenen Gesetzen. Sie meinten, ihre Legitimation als Herrscher vom Schöpfer abzuleiten und nicht von den Menschen, was dazu führte, dass die Menschen von den Herrschern unterdrückt wurden, ihrer Willkür ausgesetzt waren und von ihnen wie Leibeigene behandelt wurden. Es kam zu einem Machtkampf zwischen den Herrschern und dem Volk. Philosophen und Denker widmeten sich dem Problem der Herrschaft und untersuchten es. Sie legten ein neues System fest, nach dem die Menschen regiert werden sollen, nämlich das Regierungssystem der Demokratie. Darin ist das Volk der Ursprung aller Gewalten, so dass der Regierende seine Machtbefugnis vom Volke bezieht. Das Volk ist der oberste Herr. Es hat seinen eigenen Willen, den es selbst ausübt und nach Belieben lenkt. Niemand besitzt Macht über das Volk. Es ist der Souverän, der die Gesetze, nach denen es regiert wird und denen es folgt, selbst erstellt. Das Volk bestimmt auch die Regierenden, die in seiner Vertretung mit der durch das Volk erlassenen Gesetzgebung regieren. Demzufolge ist allein das Volk der Ursprung des gesamten demokratischen Systems, ohne Bezug zu irgendeiner Offenbarung oder Religion.

 

  • Der Begriff „Demokratie“ ist ein westlicher Begriff. Er hat eine konventionelle Bedeutung und bezeichnet „die Herrschaft des Volkes für das Volk durch die Gesetzgebung des Volkes". Das Volk ist der absolute Souverän, der die Gesetzgebungsgewalt innehat, seine Angelegenheit selbst bestimmt, seinen Willen ausübt und eigenständig lenkt. Es legt vor keiner anderen Gewalt Rechenschaft ab. Das Volk erlässt seine Gesetze und Systeme in seiner Eigenschaft als Souverän durch die von ihm gewählten Repräsentanten. Ausgeführt werden diese Gesetze und Systeme durch die von ihm eingesetzten Herrscher und Richter, die ihre Befugnisse vom Volk als Ursprung aller Gewalten beziehen. Jedes seiner Individuen hat dasselbe Recht, am Aufbau des Staates, der Aufstellung der Herrscher und dem Erlassen von Gesetzen und Systemen mitzuwirken. Ursprünglich ist es in der Demokratie gedacht, dass ausnahmslos das gesamte Volk an einem öffentlichen Ort zusammenkommt und dort seine Systeme festlegt, seine Gesetze, nach denen es regiert wird, erlässt, seine Angelegenheiten wahrnimmt und in allem, worüber ein Urteil gefällt werden soll, richtet. Da es aber unmöglich ist, das gesamte Volk an einem Ort zusammenzuführen, um in seiner Gesamtheit die gesetzgebende Institution zu bilden, wählt das Volk Repräsentanten, die diese Funktion der Legislative einnehmen und das Parlament bilden. Das Parlament in der Demokratie repräsentiert somit den allgemeinen Willen des Volkes und stellt dessen politische Verkörperung dar. Es wählt die Regierung und den Staatschef, der als Herrscher und Bevollmächtigter den allgemeinen Willen ausführt. Der Herrscher bezieht seine Machtbefugnis vom Volk, das ihn gewählt hat, damit er es mit den Gesetzen und Systemen regiert, die es erlassen hat.

Das Volk ist also der Souverän. Es bestimmt die Gesetze und wählt den Regenten, der diese Gesetze anwendet. Damit es dem Volk möglich ist, souverän zu sein, seine Herrschaft auszuüben und seinen Willen durch die Festlegung seiner Gesetze und Lebensordnungen sowie die Wahl seiner Regierenden ohne äußeren Druck oder Zwang ausführen zu können, bilden in der Demokratie die allgemeinen Freiheiten das Fundament, das für jedes Individuum aus der Masse des Volkes gewährleistet sein muss. Nur dadurch kann das Volk seine Souveränität verwirklichen, seinen Willen tatsächlich ausüben und diesen ohne jeglichen Druck oder Zwang selber bestimmen. Diese allgemeinen Freiheiten stellen sich in den folgenden vier Grundfreiheiten dar:

1. Glaubensfreiheit

2. Meinungsfreiheit

3. Eigentumsfreiheit

4. Persönliche Freiheit

 

  • Das System der Demokratie entsprang der Überzeugung von der Trennung der Religion vom öffentlichen Leben. Dies ist auch das Überzeugungsfundament (Akida), auf dem die kapitalistisch-säkulare Ideologie aufbaut. Dieses Überzeugungsfundament stellt eine verschwommene Kompromisslösung dar, die zu einer Auseinandersetzung zwischen den europäischen und russischen Monarchen auf der einen Seite und den Philosophen und Denkern auf der anderen Seite führte. Denn unter dem Vorwand, die Stellvertreter Gottes auf Erden zu sein, benutzen die Monarchen die Religion als Instrument zur Ausbeutung und Unterdrückung der Völker. Dadurch kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Monarchen und ihren Völkern. Im Zuge dieser Auseinandersetzungen erhoben sich Philosophen und Denker, von denen einige die Existenz der Religion vollständig negierten und andere, die ihre Existenz zwar anerkannten, aber ihre Trennung vom Leben und in der Folge auch von Staat und Regierungsausübung forderten. Dieser Konflikt brachte die Idee der Kompromisslösung zutage; die Idee der Trennung von Religion und öffentlichem Leben, mit der zwangsläufig die Trennung von Religion und Staat einhergeht. Diese Idee bildet das Überzeugungsfundament, auf dem die kapitalistische Ideologie aufbaut. Sie bildet ihr Denkfundament, auf dem alle ihre weiteren Ideen basieren. Auf ihrer Grundlage wird die geistige Ausrichtung im Kapitalismus und seine Sichtweise im Leben bestimmt und werden Lösungen für die Probleme in sämtlichen Lebensbereichen gefunden. Sie stellt den Leitgedanken dar, den der Westen trägt und den er überall auf der Welt propagiert. Mit Übernahme dieses Überzeugungsfundaments wurden Religion und Kirche aus dem öffentlichen Leben und dem Staat und damit auch aus der Gesetzgebung und der Bestimmung aller gesellschaftsrelevanten Systeme verbannt. Ebenso wurden beide vom Prozess der Regierungsaufstellung und der Übertragung der Regierungsmacht ausgeschlossen. Daher musste das Volk von nun an seine Ordnung selber wählen, seine Gesetze und Systeme selber schaffen und die Herrscher aufstellen, die es mit diesen Gesetzen und Systemen regieren und die ihre Macht aus dem allgemeinen Volkswillen beziehen. Aus dieser Überlegung entsprang das demokratische System. Die Idee der Trennung von Religion und öffentlichem Leben bildet seine Grundüberzeugung, aus der es hervorging, und sein Denkfundament, auf dem alle demokratischen Ideen aufbauen.

 

  • Einer der hervorstechendsten Nachteile des demokratischen Systems in Bezug auf Regierung und Regierungsausübung besteht darin, dass die Regierung instabil ist, wenn es in einem demokratischen Staat keine großen Parteien gibt, denen es möglich ist, die absolute Mehrheit im Parlament zu erlangen und im Weiteren das Kabinett allein zu stellen. Die Regierungen bleiben ständig aufeinanderfolgenden politischen Krisen ausgesetzt, da es in so einem Fall äußerst schwierig ist, das Vertrauensvotum der Parlamentsmehrheit zu erhalten. Dies zwingt sie zum Rücktritt. Danach können Monate vergehen, ohne dass es dem Staatschef möglich ist, eine neue Regierung zusammenzustellen, was die Regierungstätigkeit in dem Lande lähmt und fast zum Stillstand bringt. Diese Situation erfordert vom Staatsoberhaupt die Auflösung des Parlaments und die Durchführung von Neuwahlen, um eine gewünschte Änderung der Stimmverteilung zu erhalten, so dass eine neue Regierung gebildet werden kann. Durch diese immer wiederkehrende Prozedur bleibt die Macht in so einem Lande instabil. Dessen Politik steht auf wackligen Beinen und ist quasi blockiert. Beispiele hierfür sind Italien und Griechenland sowie andere demokratische Staaten, in denen es viele kleine Parteien gibt, jedoch keine große, die die absolute Mehrheit erringen kann. Deshalb stehen in so einem Land die einzelnen Parteien in ständigen Verhandlungen miteinander. Und den kleinen Parteien, die Angebote zu Regierungskoalitionen erhalten, ist es möglich, das Geschehen zu diktieren, indem sie den anderen Parteien harte Bedingungen zur Durchsetzung ihrer eigenen Ziele vorschreiben. Auf diese Weise beherrschen kleinere Parteien, die lediglich eine Minderheit repräsentieren, nicht nur die anderen Parteien, sondern auch die Politik und die Regierungsbeschlüsse in diesem Land.

 

  • Zu den schlimmsten Übeln, unter denen die Menschheit leidet, zählt die von der Demokratie hervorgebrachte Idee der allgemeinen Freiheiten, die zum Verfall der Gesellschaften in den demokratischen Staaten unter das Niveau von Tieren geführt hat. Denn die Idee der Eigentumsfreiheit und des Profits als Handlungsmaßstab führten zur Entstehung des Großkapitalismus. Dieser benötigt Rohstoffe, um seine Fabriken in Gang zu halten, und Absatzmärkte für seine Produkte. Das veranlasste die kapitalistischen Staaten dazu, miteinander in einen harten Konkurrenzkampf um die Kolonialisierung der unterentwickelten Welt zu treten mit dem Ziel, deren Reichtümer zu plündern, deren Bodenschätze an sich zu reißen und deren Völker auszubeuten. Und zwar in einer Weise, die zu jeglichem spirituellen, moralischen oder menschlichen Wert in diametralem Widerspruch steht. Die gnadenlose Gier und Habsucht dieser kapitalistischen Staaten, ihre Loslösung von allen menschlichen, moralischen und geistigen Werten sowie ihr unbarmherziger Wettstreit nach frevelhaftem Profit führten zu einem tödlichen Geschäft mit dem Blut der Völker. Die kapitalistischen Länder spannten Intrigen und entflammten Kriege unter den Staaten und Völkern, um ihre Produkte und Rüstungsgüter zu vermarkten, die ihnen gewaltige Gewinne bescheren. Wie zynisch und abstoßend mutet dabei die großmäulige Prahlerei der demokratisch-kolonialistischen Staaten an, wie etwa die USA, England oder Frankreich, wenn sie sich mit ihren demokratischen Werten rühmen, im selben Augenblick, in dem sie alle humanen und ethischen Werte mit Füßen treten, die Menschenrechte ignorieren und sogar das Blut ganzer Völker vergießen. Palästina, Südostasien, Lateinamerika und Südafrika sind nur einige Beweise, die das Ausmaß ihrer Lüge, Täuschung, Unverschämtheit und Dreistigkeit aufzeigen.

 

  • Die Idee der persönlichen Freiheit hat die Gesellschaften in den demokratischen Staaten in eine tierische Dekadenz geführt. Sie haben ein solch tiefes Niveau an schmutziger Freizügigkeit erreicht, von dem sich sogar Tiere abheben. Allah sagt im heiligen Koran:

أَرَأَيْتَ مَنِ اتَّخَذَ إِلَـٰهَهُ هَوَاهُ أَفَأَنتَ تَكُونُ عَلَيْهِ وَكِيلًا ﴿٤٣﴾ أَمْ تَحْسَبُ أَنَّ أَكْثَرَهُمْ يَسْمَعُونَ أَوْ يَعْقِلُونَ ۚ إِنْ هُمْ إِلَّا كَالْأَنْعَامِ ۖ بَلْ هُمْ أَضَلُّ سَبِيلًا ﴿٤٤﴾ 

„Hast du jenen gesehen, der sich seine Neigung zu seinem Gott nimmt? Würdest du denn Sachwalter über ihn sein können? Oder meinst du, dass die meisten von ihnen hören oder begreifen? Sie sind doch nur wie das Vieh. Aber nein! Sie irren noch weiter vom Weg ab.“ (Der edle Koran 25:43-44)

Die ungehemmte Ausübung der Sexualität ist in diesen demokratischen Staaten genauso freigestellt wie das Trinken von Wasser - legalisiert durch Gesetzestexte, die in den Parlamenten dieser demokratischen Länder sogar mit Zustimmung ihrer Kirchen erlassen wurden. Sie erlauben den sexuellen Kontakt und den uneingeschränkten Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau, sobald jeder von ihnen das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat, ohne dass dabei dem Staat oder den Eltern irgendeine Verbotsbefugnis zukäme. Man beschränkte sich aber nicht nur auf die Legalisierung des normalgeschlechtlichen Verkehrs, sondern ging weiter, indem man auch den anormalen Geschlechtsverkehr zuließ. Einige demokratische Staaten erlaubten sogar die Ehe zwischen sexuell Pervertierten, so dass ein Mann einen anderen Mann und eine Frau eine andere Frau heiraten kann. Deshalb ist es auch eine normale und natürliche Erscheinung, wenn man auf den Straßen, auf den Wegen und in den Parks, in den Autobussen und Verkehrsmitteln die Burschen und Mädchen sich küssen und umarmen sieht. Sie schmusen und tauschen Zärtlichkeiten aus, ohne dass es Aufmerksamkeit erregen oder Verwunderung hervorrufen würde, da es bei ihnen als eine normale und natürliche Angelegenheit gilt. Ebenso zählt es zu den natürlichen Dingen, dass Frauen die Sommersonne nutzen, um sich nackt wie am Tage ihrer Geburt in die Parks zu legen, mit nichts anderem als mit einem Stück Stoff bekleidet, das nur den Geschlechtsteil und den intimsten Gesäßbereich bedeckt. Auch ist es bei ihnen normal und natürlich, dass die Frauen im Sommer fast nackt durch die Straßen laufen und nur geringe Bereiche ihres Körpers bedecken. Jede Form der anormalen und pervertierten Sexualität breitet sich in den dekadenten Gesellschaften dieser Staaten weiter aus. So haben sich schwule Sexualbeziehungen unter Männern und lesbische unter Frauen ausgebreitet. Sogar mit Tieren wird Sexualität praktiziert. Auch Gruppensex zwischen mehreren Männern und Frauen, die gemeinsam und gleichzeitig ihren Trieb ausleben, hat sich stark vermehrt. Eine Erscheinung, die nicht einmal in Tierställen zu finden ist.

Eine Statistik, die in Amerika veröffentlicht wurde, besagt, dass es in den USA 25 Millionen Homosexuelle gibt, die die gesetzliche Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe und die gleichen Rechte wie für Heterosexuelle einfordern.[2] In einer anderen Veröffentlichung heißt es, dass in den USA eine Million Menschen geschlechtlichen Kontakt inzestuöser Art mit ihren Müttern, Töchtern oder Schwestern haben. Die Folge dieser Freizügigkeit war die Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten, deren schlimmste „AIDS“ ist, und die Zunahme unehelicher Kinder, so dass eine Publikation besagt, dass 75 Prozent der Engländer unehelich geboren wurden. Auch die Familie bröckelt in diesen Gesellschaften auseinander. Es findet sich kein Erbarmen zwischen Vater und Sohn, Mutter und Tochter, Bruder und Schwester. So gehört es zum normalen Erscheinungsbild, dass Hunderte von alten Leuten auf den Straßen und in Parks in Begleitung ihrer Hunde spazieren gehen, welche die Wohnung, das Essen und selbst das Bett mit ihnen teilen und die einzige Gesellschaft in ihrer Einsamkeit sind. Denn jeder von ihnen lebt alleine und hat außer dem Hund keine Ansprache mehr.

Dies sind Beispiele für das, was die demokratischen Werte hervorgebracht haben. Es sind Erscheinungsformen ihrer Kultur, auf die die demokratischen Staaten stolz sind, für die sie werben und die sie in die gesamte Welt hinaustragen, damit sich alle an diesem abstoßenden Bild der Kultur beteiligen. Wenn diese Erscheinungen auf etwas hinweisen, dann auf die Verdorbenheit und Fäulnis der Demokratie und die Intensität ihres Verwesungsgeruchs.

 

  • Aus all dem geht deutlich hervor, dass die westliche Kultur, die westlichen Werte, die westliche Weltanschauung, die Demokratie und die allgemeinen Freiheiten dem Islam und seinen Gesetzen diametral widersprechen. Denn es sind Ideen des Unglaubens (Kufr), eine Kultur des Unglaubens, Systeme des Unglaubens und Gesetze des Unglaubens. Es zeugt von Ignoranz und ist eine Irreführung, die in die Hölle leiten lässt.

 


[1] D.h. ein Herrscher „von Gottes Gnaden“

[2] Die Statistik bezieht sich auf das Jahr 1990. Zwischenzeitlich werden legalisierte Homosexuellenehen nicht mehr gefordert, sondern sind in den meisten westlichen Ländern bereits Realität. Sogar das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare wurde in mehreren Ländern freigegeben. Auch das Recht auf freien Sexualverkehr zwischen Jungen und Mädchen wurde in vielen Ländern auf weit unter 18 Jahre herabgesetzt.


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