03-10-2018
Die ersten Gespräche zur Gründung eines islamischen Staates
Obwohl die Muslime von den Muschrikin nur so umgeben waren, trafen sich ungefähr siebzig von ihnen heimlich mitten in der Nacht und ebenso heimlich trennten sie sich wieder, ohne dass irgendjemand etwas davon erfuhr. Doch wozu diese Geheimhaltung? Für die Zerschlagung des Kufr-Systems und dessen Regierung und der anschließenden Errichtung eines islamischen Kaliafts.
Dafür wurden geheime treffen inmitten der Feinde abgehalten und wichtige Entscheidungen getroffen. Und die Muschrikin haben von dieser für sie tödlichen Gefahr, nicht den geringsten Hauch gespürt. Selbstverständlich war all das keine überstürzte Handlung, sondern ein bis ins Detail durchdachter Plan.
Der Plan verlief wie folgt:
Zuerst bestimmte der Gesandte Allahs (saw) den Versammlungsort und teilte es nur den Betroffenen mit. Außer dieser Gruppe wusste niemand sonst darüber Bescheid.
Bara bin Ma’rur und Abdullah bin Amr bin Haram waren die Anführer einer Pilgergruppe aus Medina, in der sich auch Muslime befanden. Erst in Mekka traten auch diese beiden in den Islam ein. Zusammen mit Bara bin Ma’rur legte der Gesandte Allahs (saw) Ort und Zeit für die Versammlung mit den Ansar fest. Dass Rasulullah (saw) ausgerechnet Bara dafür hinzuzog hatte einen wichtigen Grund. Denn Bara war der Anführer dieser Pilgergruppe und kannte sie am Besten.
Die auserwählten Muslime gingen anschließend organisiert und geordnet zu der Versammlung. Dies beschreibt Ka’b (ra) wie folgt: „Als ein Drittel der Nacht vergangen war, gingen wir heimlich dort hin. An diesem Treueschwur bei Aqaba nahmen insgesamt 73 Männer und 2 Frauen teil.“
Nicht nur die Bestimmung des Ortes war von besonderer Bedeutung, sondern auch die Vorkehrungen zur Gewährleistung ihrer Sicherheit. Deswegen ging der Gesandte Allahs (saw) zusammen mit seinem Onkel Abbas (der zur dieser Zeit noch kein Muslim war), Abu Bakr (ra) und Ali (ra) dort hin. Dort angekommen, beauftragte Abbas seinem Neffen Ali, am Eingang der Schlucht Wache zu halten und Abu Bakr (ra) an dessen Ende. Die Versammlung selbst wurde so geheim gehalten, dass außer diesen beiden sonst kein anderer Muslim aus Mekka davon wusste. Dies zeigt uns, dass eine derartige Versammlung nur den Betroffenen mitgeteilt werden darf und dass für dessen Sicherheit, alle notwendigen Vorkehrungen getroffen werden müssen. (siehe Makrizi-Imtaul Asma)
Der Grund dafür, dass auch Abbas an dieser Versammlung teilnahm und sogar mit den Ansar sprach, lag in der Beschützung seines Neffen, den Gesandten Allahs (saw). Denn er wollte Rasulullah (saw) den Ansar nur dann anvertrauen, wenn sie ihm zusichern ihn zu beschützen.
An dieser Stelle sollten wir kurz auf die Tatsache eingehen, dass Rasulullah (saw) zu dieser wichtigen Versammlung auch einen Muschrik mitnahm; Abbas, der Onkel des Gesandten, war eine sehr intelligente und erfahrene Persönlichkeit, der sehr großes Wissen über Organisation und Schutzmaßnahmen solcher Versammlungen besaß. Auch wenn er zu diesem Zeitpunkt kein Muslim war, so galt seine Verbundenheit allein dem Gesandten Allah (saw). Sonst hätte er sich niemals dazu bereit erklärt, während einer Versammlung, den Anführer einer Bewegung zu beschützen, dessen Absicht es war die Religion, der er noch angehörte, zu stürzen.
Dieses Ereignis deutet auf einen wichtigen Punkt der islamischen Bewegung hin: Der Anführer der Muslime, darf einen Kafir als erfahrenen Fachmann zu einer Versammlung der Muslime einladen, wenn dieser kein Feind des Islams ist und das Vertrauen des Anführers genießt, um von seinem Wissen zu profitieren. Dabei ist das Interesse des Islams vorrangig.
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