DIE FITNA VON MASIH AD-DAJJAL UND SEINE GEFOLGSLEUTE

27-08-2020

Die Gefolgschaft des Masih ad-Dajjal

Der Großteil der Gefolgschaft des Dajjals sind Juden, Nichtaraber und Turkvölker unterschiedliche Menschen, die meist aus Beduinen und Frauen bestehen. Muslim überliefert von Anas Ibn Malik (Rh.a), dass der Prophet (صلى الله عليه و سلم) sagte:

„Ad-Dajjal folgen von den Juden Isfahans 70.000, mit schwarzen Gewändern.“ (Sahih Muslim 18/85-86)

In einer Überlieferung von Imam Ahmad heißt es: 

„70.000 mit (schwarzer) Kopfbedeckung.“ (Al-Fath ar-Rabbam‘ tartib al-Musnad 24/73) 

In dem bereits erwähnten Hadis von Abu Bakr (Rh.a) heißt es:

„Ihm folgen Menschen, deren Gesichter wie runde Panzer sind.“ (Überliefert von Tirmidhi - original Buch S. 291) 

Ibn Kathir sagt: 

„Dem Anschein nach sind damit die Turkvölker gemeint, die ihm folgen und Allah weiß es am Besten.“[1]

Und auch einige Nichtaraber, deren Beschreibung in dem Hadis von Abu Huraira vorkommt: 

„Die Stunde wird nicht eintreffen, bis ihr Chus und Kirman von den Nichtarabern bekämpft. Sie haben rötliche Gesichter, plattgedrückte Nasen, sind kleinäugig. Ihre Gesichter gleichen runden Panzern und ihre Schuhe bestehen aus Haaren!“ (Sahih Buchari 6/604)

Die Tatsache, dass die meisten seiner Gefolgschaft Beduinen sind, liegt daran, dass einige von ihnen unwissend sind. In einem langen Hadis von Abu Umama berichtet, sagt der Prophet (صلى الله عليه و سلم)

„Und zu seiner Versuchung sprich die des Dajjal gehört, dass er zum Beduinen sagt: „Wenn ich deinen Vater und deine Mutter wieder zum Leben erwecke, glaubst du dann an mich als Gott?“ Dann sagt der Beduine: „Ja.“ So verwandeln sich zwei Teufel in das Bild seines Vaters und seiner Mutter und sagen ihm: „O Sohn! Folge ihm, er ist dein Gott.“ (Sunan Ibn Maje 2/1359-1363)

Frauen sind noch schlimmer, in dieser Sache, weil sie schneller Beeinflussbar sind und einige unter ihnen unwissend sind. Ibn Umar (Rh.a) berichtet vom Gesandten Allahs (صلى الله عليه و سلم):

„Der Dajjal kommt an diesen Salzsumpf, am Tal Murqanat und die meisten die zu ihm gehen, sind die Frauen, bis der Mann zu seiner Frau, Mutter, Tochter, Schwester und Tante geht und sie festbindet, aus Angst, sie könnten zu ihm gehen.“ (Musnad Ahmad 7/190) 

 

Die Fitna von Dadschal

Die Fitna (Versuchung) von Dadschal ist die schlimmste und gewaltigste Versuchung seit der Erschaffung Adams (a.s) bis zum Eintreffen der Stunde. Dies, weil ihm Allah gewaltige und außergewöhnliche Fähigkeiten verleiht. Es wurde überliefert, dass mit ihm das Paradies und die Hölle seien. Dabei ist sein Paradies die Hölle und seine Hölle ist das Paradies; mit ihm sind ein Fluss aus Wasser und Berge aus Brot (Weizen). Er befielt dem Himmel zu regnen und es regnet. Er befiehlt der Erde Pflanzen wachsen zu lassen und sie wachsen. Ihm folgen alle Schätze der Welt. Er bereist die Welt in einer sehr hohen Geschwindigkeit, schnell wie der Regen, der von einem Wind gefolgt wird und weitere außergewöhnliche Dinge. All diese Dinge wurden in authentischen Überlieferungen überliefert, wie zum Beispiel: 

Hudhaifa (Rh.a) berichtet vom Prophet (صلى الله عليه و سلم):

„Ad-Dadschal ist auf dem linken Auge blind, hat gekraustes Haar und mit ihm sind das Paradies und die Hölle; seine Hölle ist das Paradies und sein Paradies ist die Hölle.“ (Muslim 18/60-61)

Hudhaifa berichtet vom Gesandten Allahs (صلى الله عليه و سلم):

„Ich weiß besser als ad-Dadschal selbst, was er bei sich hat. Er hat zweifließende Flüsse mit sich. Der eine sieht wie Wasser aus und der andere wie entfachtes Feuer. Wenn ihm jemand begegnet, so soll er zum Fluss gehen, den er als Feuer sieht, seine Augen schließen, seinen Kopfsenken und davon trinken, denn dieser ist kaltes Wasser.“ (Sahih Muslim 18/61) 

An-Nawwas Ibn Sam’an berichtet über die Gefährten (Sahaba) bezüglich Dadschal: 

„O Gesandter Allahs, wie lange bleibt er auf der Erde?“ Er (صلى الله عليه و سلم) antwortete: „Vierzig Tage; ein Tag wie ein Jahr, ein Tag wie ein Monat, ein Tag wie eine Woche und die restlichen Tage sind wie die euren.“ Sie fragten: „Wie schnell bewegt er sich auf der Erde?“ Er sagte: „Wie der Regen; wenn der Wind ihn hinterher folgt. Er erscheint bei Leuten, die er aufruft. Glauben sie an ihn und folgen ihm, dann befiehlt er dem Himmel, Regen herabzulassen und so geschieht es und befiehlt dem Boden, Pflanzen hervorzubringen und so geschieht es, sodass ihr Vieh weidet und größer zurückkommt als es zuvor gewesen ist, mit gefüllten Eutern und Bäuchen. Dann geht er zu anderen Leuten, die er aufruft, doch sie glauben nicht an ihn und weigern sich, ihm Folge zu leisten. So verlässt er sie und sie werden arm und besitzlos. Auch geht er an einer Ruine vorbei und sagt zu ihr: "Bring deine Schätze hervor!" Ihre Schätze erscheinen und folgen ihm so wie männliche Bienen. Dann ruft er einen Mann voller Jugend und Vitalität, dann schlägt er ihn mit dem Schwert, sodass er ihn entzweit. Dann ruft er ihn wieder und er kommt wieder mit strahlendem und lächelndem Gesicht.“ (Muslim 18/65-66) 

Abu Sa’id al-Chudri berichtet, dass der Mann, der vom Dadschal getötet wird, zu den besten Menschen gehört, er wird zum Dadschal aus Medina herausgehen und sagen: 

„Ich bezeuge, dass du der Dadschal bist, über den uns der Prophet (صلى الله عليه و سلم) berichtet hat.“ Dann sagt ad-Dadschal: "Schaut, wenn ich diesen töte und dann wieder zum Leben erwecke, zweifelt ihr dann noch an mir?" Sie sagen: "Nein!" Dann tötet ihn der Dadschal und erweckt ihn wieder zum Leben. Dann sagt er (der Mann): "Bei Allah, ich war mir nie sicherer über dich als jetzt." Daraufhin will ihn Dadschal wieder töten, doch das liegt dann nicht mehr in seiner Macht.“ (Buchari 13/101)

Wie bereits von Abu Umama al-Bahili erwähnt, sagt der Gesandte (صلى الله عليه و سلم) über Dajjal:

„Zu seiner Fitna gehört, dass er den Beduinen fragt: "Glaubst du, dass ich dein Gott bin, wenn ich deine Mutter und deinen Vater wieder zum Leben erwecke?" Der Beduine sagt dann: "Ja!" So nehmen zwei Teufel die Gestalt seiner Eltern an, die ihm sagen: "O Sohn! Folge ihm, er ist dein Gott."“ (Sunan Ibn Maje 2/1359-1363)

Wir bitten Allah um Schutz und suchen bei Ihm Zuflucht vor der Versuchung Dajjals. 

 

Die Widerlegung derer, die das Erscheinen des Dadschal ablehnen 

Die bereits vorangegangenen Hadise deuten durch ihre Häufigkeit und Vielfalt darauf hin, dass der Dadschal am Ende der Zeit erscheinen wird und dass er eine reale Person ist, die viele außergewöhnliche Fähigkeiten verliehen bekommen hat. Schaych Muhammad Abdou ist der Meinung, dass Dadschal ein Symbol für Märchen, Unfug und Schändliches ist.[2] Darin folgte ihm auch Schaych Abu Ubaiyya, der die Meinung vertritt, dass Dadschal kein menschliches Wesen ist sondern ein Symbol für die Verbreitung des Bösen und Verwerflichen. Diese Interpretation ist eine Ignorierung der klaren Bedeutung der Überlieferungen ohne jeglichen Beleg. Im Folgenden werden die Kommentare von Abu Ubaiyya über den Dadschal erwähnt. Er sagt beispielsweise: 

„Die Unterschiede der überlieferten Hadise über den Erscheinungsort des Dadschal, dem Zeitpunkt seines Erscheinens und ob er Ibn Sayyad ist oder nicht, zeigen, dass damit gemeint ist, dass ad-Dadschal ein Symbol für das Böse und dessen Überhand, Stärke, Macht, Gefahrenverbreitung und großen Schaden in einigen Zeiten und einigen Orten ist, mit dem, was ihm (dem Bösen) an Mittel zur Verfügung und zur Verbreitung steht, bis sein Feuer erlischt und dessen Macht durch die Wahrheit und das Wort Allahs untergraben wird: 

إِنَّ الْبَاطِلَ كَانَ زَهُوقًا ﴿٨١﴾

„(…) Das Falsche ist ja dazu bestimmt, dahinzugehen.“ (Der edle Koran 17:81)[3]

Liegt es nicht näher zu verstehen, dass der Dadschal als ein Symbol für das Böse, die Lüge, das Verwerfliche und Schändliche steht, etc.?“[4]

Auf diese Aussagen ist folgendermaßen zu antworten; die Hadise sind klar und deutlich und belegen, dass der Dadschal ein tatsächlicher, echter Mann ist. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass er ein Zeichen für Märchen und Lügen ist. Ebenfalls sind keine Widersprüche und Unterschiede bei den Überlieferungen vorhanden. Die Zusammenführung dieser erfolgte bereits und es wurde klar, dass der Dadschal aus Isfahan aus der Region Chorasan kommt, wobei diese im Osten liegen. Auch die Aussagen der Gelehrten wurden aufgelistet bezüglich Ibn Sayyad und ob er tatsächlich der Dadschal ist oder nicht. Wenn all dies klar ist und es keine Widersprüche hinsichtlich den Hadisen gibt, weder über den Erscheinungsort noch über den Zeitpunkt des Erscheinens, dann gibt es auch keinen Anlass für die Meinung beider - Abu Ubaiyya und Schaych Muhammad Abdou -, besonders nicht der überlieferten Beschreibung, die die Hadise beinhalten und die darauf hinweisen, dass er, ohne eine unbegründete Interpretation, eine reale, tatsächliche Person ist. 

Abu Ubaiyya´s Anwendung und Kommentierung der Hadise ist widersprüchlich. Dies ist im Buch, namens „al-Fitan wa-l-Malahim“ vom Verfasser Ibn Kathir über Dadschal niedergeschrieben. So kommentiert er beispielsweise den Hadis des Propheten (صلى الله عليه و سلم) „Es ist zwischen seinen Augen geschrieben Kafir (Glaubensverweigerer), was jeder, der seine Taten hasst, liest, oder jeder, der gläubig ist“ und den Hadis „Wisst, dass niemand seinen Gott sehen wird, bis er stirbt“, indem er sagt: „Und das stellt die Lüge des Dadschal hinsichtlich seiner Behauptung fest, dass er Gott sei. Möge Allah ihn verunstalten, Seinen Zorn auf ihn walten lassen und ihn verfluchen.“[5]

Hier also geht er davon aus, dass der Dadschal eine reale Person ist, die behauptet ein Gott zu sein. Abu Ubaiyya bittet Allah darum, Seinen Zorn und Fluch auf in walten zu lassen und an einer anderen Stelle lehnt er die Existenz des Dadschal als wahre Gestalt ab und sagt, dass er vielmehr ein Symbol für das Böse und der Versuchung sei. Zweifelsohne liegt hier ein klarer und deutlicher Widerspruch vor. Wollen wir hoffen, dass die folgende Aussage des Gesandten (صلى الله عليه و سلم) nicht jene zutrifft, die die Erscheinung Dajjals ablehnen:

„Es wird nach euch Menschen geben, die nicht an die Steinigung, den Dadschal, die Fürsprache, die Strafe im Grab und an Menschen, die aus dem Feuer herauskommen, nachdem sie darin geschmort haben, glauben.“ (Musnad Ahmad 1/223)

Im folgenden Kapitel „außergewöhnliche Fähigkeiten des Dadschal“ und wie man sich vor ihm verteidigt und Zuflucht sucht, wird ohne Zweifel deutlich, dass er tatsächlich ein Mensch ist. 

 

Die außergewöhnliche Fähigkeiten/Taten des Dadschals

Einige der außergewöhnlichen Taten des Dadschal wurden bereits im vorangegangenen Kapitel über seine Versuchung behandelt. Diese Wunder bzw. außergewöhnlichen Taten sind Wirklichkeit und keine Fantasien oder utopische, unechte Vorstellungen, wie es einige Gelehrte behaupteten. Ibn Kathir Ibn Hazm und at-Tahawi vertreten die Meinung, dass die Fähigkeiten des Dadschals echt sind. 

Abu Ali al-Dschiba’i zitiert einen Gelehrten der Mutazila‚ der sagte: „Es kann nicht sein, dass diese echt sind, denn dann würden die außergewöhnlichen Taten des Magiers, denen der Propheten gleichen.“[6]

Nach ihnen kam Schaych Raschid Ridha, der ablehnte, dass Dadschal übernatürliche Fähigkeiten besitze und behauptete, dass diese den Gesetzmäßigkeiten Allahs in Seiner Schöpfung widersprechen würden. In seinen Ausführungen über den Dadschal äußert er sich wie folgt: „Was über dessen übernatürlichen Fähigkeiten gesagt wurde, so gleichen oder übertreffen sie gar die Wunder, die Allah Seinen Gesandten, die Entschlossenheit besaßen, verliehen hat. Dies kann nach einigen vernunftbegabten Gelehrten als sogenannte Schubha (Zwielichtigkeit, Scheinargument) verstanden werden, einige Hadis-Gelehrte sahen dies als Bid’a an. Auch ist klar, dass Allah ihnen diese Wunder der Rechtleitung, Seiner Schöpfung wegen, verliehen hat, die aus Seiner Barmherzigkeit und Gnade herrührt, die Seinem Zorn vorausgehen. Wie ist es dann möglich, dass dem Dadschal die größten, gewaltigsten und übernatürlichen Fähigkeiten verliehen werden, um die große Masse Seiner Schöpfung in Versuchung zu bringen? Zu jenen Überlieferungen gehört auch, dass der Dadschal die gesamte Erde außer Mekka und Medina in 40 Tagen bereist […]. Was ihm an Wundern verliehen wurde, steht im Widerspruch zu den Gesetzmäßigkeiten Allahs in Seiner Schöpfung. Auch belegen einige Verse des Korans, dass keine Veränderung der Gesetzmäßigkeiten Allahs möglich ist. Diese widersprüchlichen, entgegengesetzten Überlieferungen sind nicht heranzuziehen, um heilige Texte zu beschränken oder ihnen zu widersprechen.“[7]

Er belegt die Widersprüchlichkeit der Hadise hinsichtlich Dadschals, damit es in einigen Überlieferungen heißt, dass wie bereits oben erwähnt mit ihm Berge aus Brot und Flüsse aus Wasser und Honig sind und dass mit ihm Paradies und Hölle sind, etc. Dies widerspricht dem Hadis, den al-Mughira Ibn Schu’ba berichtete: 

„Keiner fragte den Propheten (صلى الله عليه و سلم) was ich ihn fragte und er fragte mich: „Was schadet es dir?“ Ich sagte: „Weil sie sagen, dass er einen Berg aus Brot und einen Fluss aus Wasser mit sich bringt.“ Er g sagte: „Er (Dejjal) ist bei Allah weniger Wert als das.“ (Buchari 13/89, Muslim 18/74)

Abu Ubaiyya gehört ebenfalls zu jene, die die übernatürlichen Fähigkeiten des Dadschals leugnen. In seinen Ausführungen über die überlieferten Hadise über Dadschal, heißt es: 

„Bleiben die meisten Menschen bei seinen gewaltigen Versuchungen standhaft? Er tötet und erweckt wieder zum Leben und das vor den Augen der Menschen. Dann wirft Allah jene ins Feuer, weil sie seiner Versuchung verfallen sind!? Allah ist gütiger, gnädiger und barmherziger, als dass Er sie einer solchen Versuchung aussetzt, bei der niemand standhaft bleibt außerjenen, die einen grenzenlosen Anteil an festem Glauben und starker Überzeugung haben. Und der Dadschal ist bei Allah weniger Wert, als dass Er ihm diese Macht, diese Fähigkeit und diese gefährlichen, zerstörerischen, vernichtenden Waffen gibt, die die Überzeugung und den Glauben im Herzen der Menschen erschüttern.“ (An-Nihaya/al-Fitan wa-l-Malahim 1/118)

 

Die Antwort auf diese Ausführungen fassen sich wie folgt zusammen: 

1. Die über den Dadschal überlieferten Hadise sind authentisch, richtig und können daher nicht geleugnet, dementiert, abgelehnt, zurückgewiesen oder anders interpretiert werden. Darin sind auch keine Widersprüche vorhanden. Al-Mughira berichtete einen Hadis, der in beiden Sahih-Büchern vorkommt und den Raschid Ridha benutzt um zu belegen, dass dieser die Hadise bezüglich Dadschal widerspricht. Die Aussage des Propheten (صلى الله عليه و سلم) „er ist bei Allah weniger Wert als das“ bedeutet nicht, das was dem Dejjal gegeben wurde, dazu führt, die Gläubigen vom rechten Weg abkommen zu lassen und Zweifel in ihren Herzen zu stiften. Vielmehr führt es dazu, dass die Gläubigen in ihrem Glauben gestärkt werden und Zweifel eher denen zuteilwird, deren Herzen ohnehin schwach sind. So sagt nämlich auch derjenige, der von Dadschal getötet wird: „Ich war über deine Angelegenheit nicht sicherer als heute.“ Mit der Aussage „er ist bei Allah weniger Wert als das“ ist nicht gemeint, dass er (Dadschal) nichts von dem (Wundersamen) hat. Vielmehr ist gemeint, dass er weniger Wert ist, als dass die übernatürlichen Fähigkeiten ein Symbol für seine Ehrlichkeit und Wahrheit sein könnten besonders, weil er mit einem klaren, deutlichen Zeichen für seine Lüge und seinen Unglauben versehen wurde, die jeder Muslim, ob er schreiben kann oder nicht, lesen kann und die seine Lüge und seinen Schwindel nur noch mehr bekräftigen und unterstreichen, wie bereits erwähnt.[8]

2. Angenommen der Hadis ist so zu verstehen, wie er nach außen hin erscheint, dann hat der Prophet (صلى الله عليه و سلم) dies getätigt, bevor ihm Offenbarungen über die übernatürlichen Fähigkeiten des Dadschal zuteilwurden. Der Beweis dafür ist die Aussage von al-Mughira selbst. Er sagt nämlich zum Propheten (صلى الله عليه و سلم) : „Sie sagen, dass er …“, aber er sagt nicht: „Du hast über ihn dies und jenes gesagt“. Danach kam die Offenbarung bezüglich Dadschal´s übernatürlichen Fähigkeiten, sodass kein Widerspruch zwischen dem Hadis von al-Mughira und den restlichen Hadisen über Dadschal besteht. 

3. Die übernatürlichen Kräfte und Fähigkeiten sind wahr und keine Fantasie oder irreale Vorstellung. Diese Kräfte werden ihm von Allah als Versuchung und Prüfung für die Menschen verliehen. Wenn es dann soweit ist und diese übernatürlichen Fähigkeiten erscheinen, kann die Situation von Dadschal nicht mit der Situation der Propheten und Gesandten verglichen werden, weil er nicht behauptet ein Gesandter bzw. ein Prophet zu sein. Er behauptet vielmehr Gott zu sein.[9]

4. Raschid Ridhas Ablehnung der überlieferten Hadise, dass der Dadschal die gesamte Erde, außer Mekka und Medina, innerhalb von 40 Tagen bewandern wird, stützt sich auf keinen Beweis. Jedoch gibt es für das Gegenteil einen Beweis. So wurde bei Muslim überliefert, dass einige Tage des Dadschals einem Jahr gleichen, andere einem Monat und andere einer Woche, wie bereits oben erwähnt.[10]

5. Die übernatürlichen Fähigkeiten, die dem Dadschal gegeben werden, widersprechen nicht Allahs universellen Gesetzmäßigkeiten. Sollten Rashid Ridhas Ausführungen befürwortet werden, dann müssten die Wunder der Propheten und Gesandten verleugnet und für unmöglich und falsch erklärt werden, weil diese ebenfalls Allahs universellen Gesetzmäßigkeiten widersprechen. Die Wunder der Propheten und Gesandten stehen natürlich nicht im Widerspruch zu Allahs universellen Gesetzmäßigkeiten, so verhält es sich auch mit Dejjal, dem übernatürliche Fähigkeiten als Versuchung und Prüfung verliehen werden.

6. Angenommen die übernatürlichen Kräfte Dadschals widersprechen Allahs universellen Gesetzmäßigkeiten; zu jener Zeit, in der Dajjal erscheint, werden die Normalität und die gewohnten Dinge durchbrochen sein und Ereignisse werden geschehen, die das Ende und den Untergang dieser Welt, des Diesseits und die Nähe der Stunde verkünden. Wenn sein Erscheinen in einer Zeit der Versuchungen erfolgt, die Allah so wollte, dann kann nicht gesagt werden: „Allah ist feinfühliger und gütiger als, dass Er seine Diener mit diesen übernatürlichen Fähigkeiten des Dadschal prüft, denn Er ist der Feinfühlige und Allkundige“. Die Prüfung seiner Diener rührt stattdessen aus Seiner Weisheit heraus, nachdem Er sie vor ihm gewarnt und ermahnt hatte.

Nach all dem ist es angebracht die Ausführungen und Ansichten der großen Gelehrten über die Feststellung der übernatürlichen Fähigkeiten Dadschals aufzuführen um deutlich zu machen, dass das eine Tatsache ist, die Allah zu einer Versuchung und Prüfung für Seine Diener werden ließ:

 

Qadhi ’Iyad sagt

„Die bei Muslim und anderen überlieferten Hadise über den Dadschal sind ein Argument und Beleg für den Weg der Anhänger der Wahrheit über die Richtigkeit seiner Existenz. Sie belegen, dass er eine reale Person ist, mit der Allah Seine Diener prüft und der übernatürliche Fähigkeiten verliehen bekommt, die einzig und allein von Allah sind. Dazu gehört das zum Leben erwecken derjenigen, die er tötet, die Güter und Fruchtbarkeit der Erde, sein Paradies und seine Hölle, seine beiden Flüsse sowie dass ihm die Schätze dieser Welt folgen und dass er dem Himmel befiehlt zu regnen und er regnet und dass er der Erde befiehlt Pflanzen hervorzubringen und sie tatsächlich wachsen. So geschieht all dies nur mit der Erlaubnis und der Macht Allahs. Dann macht ihn Allah unfähig, sodass er (der Dadschal) nicht mehr in der Lage sein wird, diesen einen Mann zu töten und auch keinen anderen und seine ganze Angelegenheit ist dann wertlos. So tötet ihn Isa (a.s) und Allah festigt die Gläubigen. Das ist der Weg der Ahlu-Sunna, aller Gelehrte und Muhaddisun, der dem Weg der Kharidschiten, Dschahmiten und dem einiger Mutaziliten widerspricht. So glauben erstere daran, dass er tatsächlich existiert. Diejenigen jedoch machen einen Fehler, die behaupten, dass es sich um Fantasien und Märchen handelt, die keine argumentative Stütze haben und behaupten, dass ihm keine Wunder der Propheten und Gesandten verliehen worden wäre, wenn es tatsächlich wahr wäre. Er hat nie behauptet, ein Prophet oder ein Gesandter zu sein, sodass die Wunder als Bestätigung für seine Behauptung dienen könnten. Vielmehr behauptet er Gott zu sein und er selbst leugnet seine Behauptung durch seinen eigenen Zustand, dem Makel an seinem Auge sowie durch sein Unvermögen, das Zeichen, das seinen Unglauben und die Täuschung bestätigt und zwischen seinen Augen steht, zu beseitigen. 

Gerade wegen diese Zeichen fallen nur die Unwissenden und das Gesindel auf ihn rein, der Bedürftigkeit und Armut wegen um ihren Bedarf zu decken, oder um sich vor ihm zu schützen, oder aus Angst davor, von ihm Schaden zu erleiden, weil er eine gewaltige Versuchung darstellt, die staunen und verwundern lässt und verunsichert und verwirrt. Seine schnelle Umrundung der Erde führt dazu, dass er nicht lange genug bleibt, als dass die Armen und Schwachen seinen Zustand und seine Mängel tatsächlich realisieren könnten und somit glauben sie und folgen ihm. 

Deswegen warnten alle Propheten vor seiner Versuchung und wiesen auf seine Mängel und seinen Unglauben hin. Was die Rechtgeleiteten, also diejenigen, die sich auf dem rechten Weg befinden, angeht, so werden sie nicht von ihm eingeschüchtert und fallen nicht auf ihn rein, aufgrund der bereits gegen ihn sprechenden Beweise, die sie schon vorher kannten. Deshalb sagt auch derjenige, der von Dadschal getötet und dann wieder zum Leben erweckt wird: „Ich bin mir noch sicherer geworden über dich.“[11]

 

Al-Hafith Ibn Kathir sagt

„Dadschal und seine ihm verliehenen übernatürlichen Fähigkeiten sind eine Prüfung von Allah für seine Diener. Diese übernatürlichen, bereits erwähnten, Fähigkeiten sind; dass er dem Himmel befiehlt zu regnen und es regnet, und der Erde befiehlt Pflanzen aufkommen zu lassen und sie wachsen, und dass davon das Vieh weidet und deftig und voller Milch zurückkehrt, und er diejenigen, die nicht an ihn glauben und ihm nicht folgen, damit bestraft, dass ihr Land trocken und rau wird, eine Dürre eintritt, ihr Vieh stirbt und ihr Geld und Besitz, Früchte, Nahrung und Seelen verloren gehen, und dass er den einen Mann tötet und dann wieder zum Leben erweckt. All diese Dinge sind nicht irreal, sondern haben eine Wahrheit in sich, mit der Allah Seine Diener am Ende der Zeit prüft. So leitet Er damit viele in die Irre oder recht. Die Zweifelnden leugnen dies, und die Gläubigen werden in ihrem Glauben gestärkt.“[12]

 

Al-Hafith Ibn Hadschar sagt

„Der Dadschal selbst ist ein klares Zeichen für jene, die seine Lüge durchschauen, weil die Mängel in seinem Aussehen klar und deutlich sind. Wenn er die Menschen dazu aufruft, an ihn als deren Gott zu glauben, so ist das Mindeste zu denken, dass er nicht in der Lage ist, die Menschen, wenn er doch Gott ist, sie so makellos zu erschaffen und sie schön zu machen, jedoch nicht in der Lage ist, seine eigenen Mängel und Behinderungen zu beseitigen. So ist das Mindeste, was ihm entgegengehalten werden kann: „Du, der behauptet, Himmel und Erde erschaffen zu haben. Korrigier dich selbst und beseitige deine Behinderungen. Und wenn du behauptest, dass Gott nichts an sich ändert, dann beseitige, was zwischen deinen Augen steht, nämlich ungläubig!“[13]

 

Ibn al-Arabi sagt

„Alle Wunder, die vom Dadschal erscheinen, sind Prüfungen von Allah, damit die Zweifelnden durchfallen und die Sicheren, im Glauben gefestigten, bestehen. Dazu gehören etwa das Regnen des Himmels, die Fruchtbarkeit des Bodens, was denen zuteilwird, die an ihn glauben; und die Trockenheit, Dürre und Unfruchtbarkeit des Bodens, was wiederum denen zuteilwird, die ihn leugnen und nicht an ihn glauben und auch das Folgen der Schätze und was er noch hat, wie Paradies und Hölle und fließende Flüsse. Diese Angelegenheit ist furchteinflößend, deshalb sagte der Prophet (صلى الله عليه و سلم): „Es gibt keine gewaltigere Fitna als die des Dadschals!“[14]

 

[1] An-Nihaya/al-Fitan wa-l-Malahim (1/117)

[2] Tafsir al-Manar (3/317)

[3] An-Nihaya/al-Fitan wa-l-Malahim (1/118-119)

[4] An-Nihaya/al-Fitan wa-l-Malahim (1/152)

[5] An-Nihaya/al-Fitan wa-l-Malahim (1/89)

[6] An-Nihaya/al-Fitan wa-l-Malahim (1/120)

[7] Tafsir al-Minawi/Manawi (9/490)

[8] Scharh Sahih Muslim (18/74)

[9] Fath al-Bari (13/105)

 

[11] Scharh an-Nawawi li-Muslim (18/58-59)

[12] An-Nihaya/al-Fitan wa-l-Malahim (1/121)

[13] Fath al-Bari (13/103)

[14] Fath al-Bari (13/103)


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