DIE HOFFNUNG IN ALLAH

17-11-2019

Die Hoffnung in Allah

Diejenigen, die das Herz studieren, haben uns gelehrt, dass diese Welt dem Land ähnelt, das für Früchte im Jenseits kultiviert wird, wobei das Herz dem Boden ähnelt, der Glaube dem Saatgut und die Taten des Gehorsams dem ackern der Erdmasse, dem Vorbereiten der Bepflanzung und dem Graben von Kanälen zur Bewässerung.

Das Herz, welches in diese Welt verliebt ist, ist wie unfruchtbarer Boden, in dem nichts wachsen kann. Der Tag der Auferstehung ist wie der Tag der Ernte, und niemand wird dann ernten, was er nicht gesät hat. Kein Samenkorn außer dem Samen des Glaubens kann wachsen, und Glaube kann kaum eine Frucht hervorbringen, wenn das Herz verfault und ohne Moral ist.

Gleichfalls, so wie Samenkörner nicht in unfruchtbarem Boden keimen können, so ist auch des Dieners Hoffnung auf Allahs Vergebung wie die Hoffnung des Bauern: Wenn jemand fruchtbaren Boden sucht, sät gutes Saatgut aus, versorgt es dann mit allem, was es braucht jätet das Unkraut und entfernt alles, was dem Wachstum hinderlich Iain könnte und wartet dann auf Allahs Segen, dass Er schlechtes Wetter und Ungeziefer entfernt hält bis die Ernte reif ist und eingebracht werden kann, dann kann man sein Warten als Hoffnung beschreiben.

Sollte er jedoch das Saatgut in hartem unfruchtbarem Boden aussäen, wo kein Wasser hingelangt, und er kümmert sich nicht um die Sämlinge und wartet dann einfach auf die Ernte, dann kann man sein Warten als absolute Dummheit bezeichnen, und nicht als Hoffnung. Der Ausdruck Hoffnung wird also nur auf das Warten mit einer Sehnsucht, dass etwas passiert, angewandt, nachdem alle Mittel, um diesen Wunsch zu verwirklichen, erschöpft sind, wohlgemerkt Mittel, die innerhalb des Dieners Macht und Wahl liegen.

Die Dinge, die außerhalb des Dieners Kontrolle, aber die gänzlich im Bereich von Allahs Großzügigkeit liegen, spielen auch eine Rolle. Allah, der Allmächtige, ist fähig, alle schädlichen Phänomene und Hindernisse zu verhindern, wenn Er es wünscht.

Wenn der Diener die Saat des Glaubens aussät und sie mit Gehorsam Allah gegenüber und Seiner Anbetung Wässert und sein Herz von allen schlechten Elementen säubert und dann auf Allahs Segen wartet, dass Dieser ihn in diesem Zustand hält bis zu einem großartigen Ende und ihm Vergebung gewährt, dann kann man sein Warten wahrlich als Hoffen auf das beste bezeichnen.

Allah, der Erhabene, sagt:

„Diejenigen (aber), die glauben, und diejenigen, die auswandern und sich auf Allahs Weg abmühen, sie hoffen auf Allahs Erbarmen. Allah ist Allvergebend und Barmherzig.“ (2:218)

Das bedeutet, dass solche Leute es wert sind, auf Allahs Erbarmen zu hoffen. Allah hatte aber nicht die Absicht, die Hoffnung in Ihn auf die alleine zu beschränken, denn auch andere können Hoffnung haben, aber Er zeichnet sie als die einzigen Leute aus, deren Hoffnung wirklich fundiert ist.

Derjenige, dessen Hoffnung ihn zum Gehorsam Allah gegenüber führt und ihn davon abhält, gegen Ihn zu rebellieren, besitzt wahre Hoffnung; wohingegen die Hoffnung, die eine Person zur Untätigkeit und falschen Handlungen führt, ganz einfach eine getarnte Dummheit ist.

 

 

Es sollte darauf hingewiesen werden, dass jeder, der auf etwas hofft, drei Bedingungen erfüllen muss:

Erstens sollte er schätzen, was er erhofft.

Zweitens sollte er befürchten, es zu vermissen.

Drittens sollte er sich anstrengen, es zu erreichen.

Wenn Hoffnung nicht mit einer dieser Bedingungen verknüpft ist, dann ist es nur Wunschdenken; Hoffnung ist anders. Jeder, der hofft, fürchtet auch. Wenn einer einen Weg geht, beeilt er sich, wenn er befürchten muss, dass er sein erhofftes Ziel verfehlen mag.

Abu Huraira berichtete, dass der Prophet, Allah segne ihn und schenke ihm Heil, sagte: „Wer Angst hat, vom Feind überfallen zu werden, kommt ihm zuvor und rückt früh in der Nacht aus, und wer früh ausdrückt, wird sein Ziel erreichen. Nehmt euch in Acht! Die Schätze Allahs sind teuer und wertvoll. Wacht auf! Der Schatz Allahs ist der Garten.“[88]

Allah, Glorreich und Erhaben ist Er, sagt:

„Sag: O meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert nicht Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit. Gewiss Allah vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende und Barmherzig.“ (39:53)

Und auch:

„… Dein Herr ist gegen die Menschen wahrlich voll der Vergebung, trotz ihres Unrechts…“ (13:6)

Umar ibn Abdal-Aziz berichtete über seinen Vater, möge Allah mit ihnen zufrieden sein, der erzählte, dass der Prophet saw. sagte: ,,Wenn ein Muslim stirbt, wirft Allah einen Juden oder Christen ins Feuer an seiner Statt!”[89]

Es wurde übertragen im Auftrag von Umar ibn al-Khattab, möge Allah mit ihm zufrieden sein, dass einige Gefangene vor den Gesandten Allahs saw. gebracht wurden. Darunter befand sich eine Frau, die jemanden in der Gruppe suchte. Als sie schließlich ein Baby unter den Gefangenen fand, nahm sie es in ihre Arme und ließ es Milch von ihr trinken.

Da sagte der Gesandte Allahs saw.: „Glaubt ihr, dass diese Frau ihr Kind je ins Feuer werfen würde?” Wir sagten: „Bei Allah, solange es in ihrer Macht liegt, würde sie niemals ihr Kind ins Feuer werfen!“ Dann sagte der Gesandte Allahs saw.: „Allah ist noch barmherziger zu Seinen Dienern, als diese Frau zu ihrem Kind.“[90]

Es wurde von Abu Huraira berichtet, dass er den Gesandten Allahs saw. hat sagen hören: „Als Allah die Schöpfung erschuf, beschloss Er etwas für Sich Selbst, und es steht klar bei Ihm geschrieben: ‚Wahrlich Meine Gnade steht über Meinem Zorn.‘“[91]

Es wurde von Anas berichtet, dass er den Gesandten Allahs saw. sagen hörte: „Allah, Hocherhaben ist Er, hat gesagt: ’ 0 Sohn Adams, solange du nach Mir rufst, werde Ich dir vergeben für das, was du getan hast, und es macht Mir nichts aus. O Sohn Adams, selbst wenn deine Sünden bis zum Himmel reichen würden, Ich würde dir trotzdem vergeben. O Sohn Adams, kämest du mit Sünden, die fast so groß sind wie die Erde und würdest Mir gegenübertreten, ohne dass du Mir irgend etwas beigesellt hast, Ich würde dir in gleichem Ausmaße vergeben.‘“[92]

Yahya ibn Mu’adh sagte: „Meiner Meinung nach ist die schlimmste Art von Selbstbetrug, wenn jemand viel sündigt und dann auf Vergebung hofft, aber kein Bedauern empfindet; oder wenn jemand erwartet, in die Nähe Allahs zu gelangen, ohne Ihm zu gehorchen oder Ihn anzubeten; oder wenn jemand auf die Früchte des Gartens wartet , nachdem er nur das Saatgut für das Feuer gesät hat; oder wenn jemand durch schlechte Taten die Ruhestatt der Gehorsamen sucht; oder wenn jemand Belohnung erwartet, nachdem er nichts der Rede Wert vollbracht hat; oder wenn jemand auf Allah, den Glorreichen, den Erhabenen, hofft, nachdem, er alle Grenzen überschritten hat.“
Hoffst du denn auf Vergebung, obwohl du nie auf deren Pfad gewandelt bist?
Ein Schiff segelt nicht auf trockenem Land.

 

 

 

 


[88] At-Tirmidhi

[89] Muslim

[90] Al-Bukhari

[91] Al-Bukhari

[92] At-Tirmidhi


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