DIE NATUR DER ABSICHT

16-03-2018

 

DIE NATUR DER ABSICHT

 

Die Absicht einer Person ist nicht die Formulierung der Worte, „Ich beabsichtige, dies und jenes zu tun.” Es ist ein Über-fließen des Herzens, das wie Eroberungen, die von Allah inspiriert wurden, verlaufen. Manchmal ist das einfach, manchmal schwierig. Jemand, dessen Herz eindeutig rechtschaffen ist, kann meistens mit Leichtigkeit gute Absichten herbeirufen. Solch eine Person besitzt ein Herz, das sich ganz allgemein zu den Wurzeln des Guten neigt, die sich meistens in guten Taten manifestieren. Das genaue Gegenteil trifft bei denen zu, deren Herzen sich zu sehr mit weltlichen Dingen beschäftigen, denn diese haben diesbezüglich größte Schwierigkeiten, und selbst die verpflichtenden gottesdienstlichen Handlungen erscheinen ihnen schwierig und ermüdend.

Der Prophet (s.a.w.s.) sagte:

„Jede Tat ist von der Absicht abhängig, und ein jeder wird bekommen, was er beabsichtigt hat; Deshalb, wenn seine Hijra für Allah und Seinen Gesandten gemacht wurde, dann war seine Hijra für Allah und Seinen Gesandten und wenn seine Hijra wegen weltlicher Dinge war oder um eine Frau zu heiraten, dann war seine Hijra nur für die sie gedacht war.”[1]

Imam ash-Shaf’i sagte: „Dieser Hadith ist ein Drittel von allem Wissen.” Die Worte, „jede Tat ist von der Absicht abhängig", bedeuten, dass Taten, die gemäß der Sunnah ausgeführt werden, nur akzeptiert und belohnt werden, wenn deren Absichten aufrichtig waren wie die Worte des Propheten - Allah segne ihn und schenke ihm Heil - „Taten sind von ihren Resultaten abhängig.”[2]

Und die Worte, „ein jeder Mann soll nur das erhalten, was er beabsichtigt hat,” bedeuten, dass die Belohnung für eine Tat von deren Absicht abhängig ist. Nachdem der Prophet - Allah segne ihn und schenke ihm Heil - dieses Prinzip erklärt hatte, führte er das Beispiel der Hijra, wie zuvor erwähnt, an. Man kann sagen, dass Taten, die nach Außen hin identisch erscheinen, jedoch unterschiedlich sein können, weil die Absichten, die dahinterstehen, sich in Bezug auf gut oder böse voneinander unterscheiden können und auch von Person zu Person.

Gute Absichten verändern allerdings nicht die Natur von verbotenen Handlungen. Der Unwissende sollte die Bedeutung des Hadith nicht falsch auslegen und glauben, dass gute Absichten verbotene Handlungen in erlaubte umwandeln können. Der obig erwähnte Ausspruch des Propheten - Allah segne ihn und schenke ihm Heil - bezieht sich alleinig auf Taten der Anbetung und erlaubte Handlungen und nicht auf verbotene. Anbetung und erlaubte Handlungen könnten in verbotene umgewandelt werden wegen ihrer jeweiligen Absichten, und erlaubte Handlungen können unter Umständen zu guten oder schlechten Taten werden durch die Absicht, aber falsches Tun kann niemals zu einer Tat der Anbetung werden, selbst mit guten Absichten.[3] Wenn schlechte Absichten von Fehlern oder Mängeln in den Handlungen selbst begleitet werden, dann werden deren Gewichtigkeit und Bestrafung vervielfältigt.

Jedwede lobenswerte Tat muss fest in den Absichten verankert sein, nur dann kann sie auf Belohnung hoffen. Das fundamentale Prinzip sollte so sein, dass diese Tat alleinig für Allah gedacht ist. Sollte dagegen unsere Absicht Angeberei beinhalten, dann werden diese gleichen Taten der Anbetung zu Taten des Ungehorsams. Was erlaubtes Tun angeht, so beinhaltet dies immer die Absichten, die es potentiell in ein Tun umwandeln können, das den Menschen näher zu Allah bringt.

 

Die Vorzüglichkeit der Absicht

Umar ibn al-Khattab - möge Allah mit ihm zufrieden sein - sagte einmal: „Die besten Handlungen sind, das zu tun, was Allah befohlen hat, allem fernzubleiben‚ was Allah verboten hat und ernsthafte Absichten dem gegenüber zu haben, was Allah von uns gefordert hat.”[4]

Einige unserer Vorfahren sagten: „Viele kleine Taten werden durch die Absichten groß. Viele große Taten dagegen werden klein, weil ihre Absichten dabei fehlen.”

Yahya Ibn Abu Kathir sagte einmal: „Lernt etwas über Absichten, denn ihre Wichtigkeit ist größer als die Handlungen selbst.”

Ibn Umar hörte einmal einen Mann, der sein Ihram anlegte sagen: „O Allah! Ich beabsichtige, Hajj und Umrah zu machen.” Deshalb sagte er zu ihm: „Sind es nicht eigentlich die Menschen, denen du von deinen Absichten erzählst? Weiß denn Allah nicht bereits, was in deinem Herzen ist?” Es ist Tatsache, dass gute Absichten ausschließlich eine Angelegenheit des Herzens sind, und deshalb sollten Sie nicht während des Gottesdienstes laut ausgesprochen werden.

 

Die Vorzüglichkeit des Wissens und des Lehrens

Es gibt Viele Beweise im Koran hinsichtlich der Vorzüglichkeit des Wissens und dessen Weitergabe. Allah, der Erhabene, sagt:

„..., so erhöht auch Allah diejenigen von euch, die glauben, und diejenigen, denen das Wissen gegeben worden ist, um Rangstufen.”
(Deredle Koran 58:11)

Und ebenso:

„Sind etwa diejenigen, die wissen, und diejenigen, die nicht wissen, gleich?”
(Der edle Koran 39:9)

lm Hadith sagt auch der Prophet (s.a.w.s.): „Wenn Allah etwas Gutes für jemanden will, dann gibt Er ihm das Verständnis des Dins.”[5] Und er sagte auch: „Allah erleichtert den Weg zum Garten für denjenigen, der auf dem Pfade des Suchens nach Wissen wandelt.”[6]

Das Reisen auf dem Weg nach Wissen bezieht sich auf beides, das Wandeln auf dem tatsächlichen Wege, wie der Gang zu den Veranstaltungen der Ulama und auch das Folgen einer metaphysischen Straße, wie das Studieren und das Auswendiglernen.

Der obige Ausspruch des Propheten (s.a.w.s.) bedeutet wahrscheinlich, dass Allah das Erlernen des nützlichen Wissens einfacher für den Suchenden macht, indem Er den Weg für ihn ebnet und seine Reise somit erleichtert. Einige unserer Vorfahren pflegten zu sagen: „Gibt es hier vielleicht jemanden, der auf der Suche nach Wissen ist, sodass wir ihm dabei behilflich sein könnten?”

Dieser Hadith spielt auch auf den Weg an, der zum Garten am Tage des Jüngsten Gerichts führt, und er ist der gerade Weg.

Wissen ist auch der kürzeste Weg zu Allah. Wer immer auf dem Wege des Wissens reist, erreicht Allah und den Garten sozusagen mit Abkürzung. Wissen führt auch heraus aus Dunkelheit, Unwissenheit, Zweifel und Skepsis. Deshalb bezeichnet Allah Sein Buch auch als „Licht”.

Al-Bukhari und Muslim haben berichtet, unter Bezugnahme auf Abdullah ibn Umar, dass der Gesandte Allahs (s.a.w.s.) sagte:

„Wahrlich, Allah wird das Wissen nicht von den Menschen direkt wegnehmen, jedoch wird Er das Leben der Leute des Wissens wegnehmen, eines nach dem anderen, bis keiner von ihnen mehr da ist. Dann werden die Menschen Unwissende zu ihren Führern nehmen. Sie werden gefragt werden, Urteile zu fällen und sie werden dies ohne Wissen tun und das Resultat wird sein, dass sie vom Weg abkommen werden und andere mitreißen."

 

Als ’Ubadah ibn as-Samit über diesen Hadith gefragt wurde, sagte er: „Wenn ihr wollt, werde ich euch sagen, was die höchste Form von Wissen ist, die die Stellung der Menschen anheben wird: es ist die Demut.”

Dies sagte er, weil es zwei Arten von Wissen gibt. Die eine produziert ihre Frucht im Herzen; sie ist das Wissen über Allah, dem Erhabenen - Seine Namen, Seine Eigenschaften und Seine Taten - das Furcht, Respekt, Begeisterung, Liebe, Flehen und Verlass auf Ihn gebietet. Dies ist die nutzbringende Art von Wissen. Wie ibn Mas’du sagte: „Sie werden den Koran rezitieren, aber das wird nur bis zu ihren Kehlen gelangen. Der Koran jedoch ist nur nützlich, wenn er das Herz erreicht und fest in diesem verankert ist. "

 

Al-Hasan sagte:

„Es gibt zwei Arten von Wissen: das Wissen der Zunge, was gegen den Sohn Adams sein könnte, wie erwähnt im Hadith des Propheten (s.a.w.s.):

‚Entweder ist der Koran ein Fall für euch oder ein Fall gegen euch,[7]; und das Wissen des Herzens ist nutzbringend für euch. Die zweite Art ist die nutzbringende Art und erhebt die Menschen in ihrer Stellung, ein inneres Wissen, was vom Herzen absorbiert wird und es richtigstellt. Dagegen wird das Wissen auf der Zunge von den Menschen sehr leichtgenommen: weder die, die es besitzen, noch andere befolgen es; und dann wird es verloren gehen, wenn seine Besitzer am Tage des Gerichts verloren gehen, wenn die Schöpfung zur Rechenschaft gezogen wird.‘”

 


[1] Al-Bukhari und Muslim

[2] Al-Bukhari, Kitab al-Qadar, 11/499

[3] Das ist in einem Hadith beschrieben und‘ von Imam Muslim in seinem Sahih aufgezeichnet, in dem unter Bezugnahme von Abu Dharr berichtet wird, dass der Prophet Muhammad, Allah segne ihn und schenke ihm Heil, sagte: „Ihr werdet die Belohnung für Sadaqa bekommen, selbst wenn ihr mit euren Frauen Geschlechtsverkehr habt.” Die Sahaba sagten: „Bekommen wir wirklich eine Belohnung, wenn wir unsere körperliche Lust befriedigen?” Er antwortete: „Wenn ihr haram Geschlechtsverkehr habt, dann habt ihr eine Sünde begangen; wenn ihr dagegen halal Geschlechtsverkehr habt, dann werdet ihr belohnt.” Imam an-Nawawi sagte: „Dieser Hadith zeigt uns ganz klar, dass erlaubte Handlungen zu Taten von Gehorsam werden, wenn dabei gute Absichten sind; Geschlechtsverkehr wird zu einem Akt des Gottesdienstes, wenn er von einer der folgenden guten Absichten begleitet wird: mit euren Ehefrauen in Güte zusammen zu sein, wie es'Allah befohlen hat; zu hoffen, dass als Resultat dieses Zusammenkommens gute und rechtschaffene Nachkommen entstehen; das Bewahren eurer Keuschheit und der eurer Ehefrauen; das Vermeiden von jedwedem lustvollen Blicken und Gedanken oder haram Geschlechtsverkehr; und jede andere gute Absicht.”

[4] Sahih, Ja’mi’l-‘Ulum wa'l-Hikam, p.19

[5] Al-Bukhari und Muslim

[6] Muslim, 21/17

[7] Muslim, Kitab at-Tahara, 3/99


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