30-11-2020
Der Erlass zur Umwandlung der Hagia Sophia.
Ist die Unterschrift Mustafa Kemal Atatürks im Erlass gefälscht? (Ayasofya Reihe Teil 4)
Wir glauben nicht daran, dass die Unterschrift Mustafa Kemal Atatürks gefälscht ist. Diejenigen die das Gegenteil behaupten, führen zur Untermauerung das Argument an, dass der Nachname Atatürks erst mit dessen Veröffentlichung am 27. November 1934 in der staatseigenen Presse offiziell verkündet wurde. [23]
Jedoch wurde ihm der Nachname „Atatürk“ bereits drei Tage zuvor am 24. November 1934 in der großen Nationalversammlung (TBMM) verliehen. [24]
Das ist dasselbe Datum an dem der Erlass zu Umwandlung der Hagia Sophia ratifiziert wurde.
[23] Hier die offizielle Veröffentlichung des Gesetzes zur Festlegung des Nachnamens „Atatürk“ zu sehen.
[24] In diesem Dokument ist auch deutlich zu sehen, wann der Nachname in der großen türkischen Nationalversammlung beschlossen wurde.
Mustafa Kemal Atatürk hatte jedoch bereits vor diesem Datum seine Signaturen auf diese Weise gesetzt. Zudem hat er nicht, wie gewohnt, ein kleines „a“ benutzt, sondern ein großes „A“, wie in jenem Erlass zur Umwandlung der Hagia Sophia zu sehen ist.
Des Weiteren hat er diese Unterschrift auch bei der Signierung benutzt um am 8. November 1934 den Namen Ülkü Onat an Naim Hazim zu verleihen. [25]
[25] Auch in dieser Abbildung ist deutlich zu erkennen, dass M.Kemal Atatürk, schon längere Zeit vor der Unterzeichnung des Hagia-Sophia-Erlasses seine Unterschrift mit einem großen „A“ gesetzt hat.
In dieser Abbildung wiederum ist zu sehen, wie Mustafa Kemal Atatürk bei einer Visite einer Zuckerraffinade am 20. Dezember 1930 bereits in seinen Memoiren diese Form beim Schreiben des Buchstabens „A“ benutzt.
Hier ist erneut noch einmal der Erlass mit der Unterschrift Mustafa Kemal Atatürks zu sehen.
Nehmen wir einmal an, dass die Unterschrift M. Kemal Atatürks tatsächlich gefälscht sei. Müssten dann nicht neben Ismet Inönü auch alle anderen Unterschriften gefälscht sein?
Haben sich alle Minister zusammengesetzt und einen gefälschten Erlass fabriziert? Wie kann es sein, dass alle anderen Unterschriften eventuell richtig sind und nur die von Atatürk gefälscht ist? Mussten sich die Minister dann gegen Atatürk verschworen haben? Das würde dann bedeutet, dass M. Kemal Atatürk eine schlechte Wahl bei der Auslese seiner Minister getroffen hatte. Wie konnte dann so ein Mensch Anatolien von den Besatzern gerettet haben? Wie wir sehen müssen alle (und noch mehr) dieser Annahmen zutreffen, damit die Behauptung „die Unterschrift Atatürks sei gefälscht“ überhaupt annähernd wahrscheinlich und plausibel sein kann.
Der eigentliche Grund, warum sich die Unterschrift Atatürks geändert hat liegt daran, dass er daran gearbeitet hatte, damit es ästhetischer aussieht. Dabei hatte er auch Hilfestellung von einem Armenier namens Vahram Tschertschiyan erhalten.
Dieser designte ihn dann eine neue Unterschrift. Jene die uns bis heute geläufig ist. Die Zeitung „Milliyet“ machte dann auch mit Tschertschiyan im Jahre 1969 ein Interview, bei dem dieser über sein Erlebnis mit Atatürk berichtete. Während des Interviews am Telefon erzählte Tschertschiyan von seiner Kontaktaufnahme mit den Ministern:
„Wissen Sie heute hat Mustafa Kemal den Namen Atatürk erhalten. Wir möchten ihm daher eine Unterschrift überreichen, den dieser in Zukunft nutzen kann. Das können nur Sie machen. Sie werden uns ein Design in Form einer Visitenkarte vorbereiten, den wir von Ihnen am Folgetag abholen werden.“ So Tschertschiyan.
Tschertschiyan hatte diese Bitte aus Ankara am Spätabend (ca. 21:00 Uhr) erhalten. Im Nachhinein hatte dieser dann in derselben Nacht zahlreiche Designs für Mustafa Kemal Atatürk vorbereitet, wobei dieser nach seiner Aussage, anfänglich ziemlich aufgeregt war und es durch das Zittern seiner Hände sichtlich schwerfiel die Designs zu konzipieren. Gegen acht Uhr morgens in der Früh hatte dieser bereits unter den zahlreichen Designs die fünf besten ausgewählt. Die letzte Entscheidung in Bezug auf die Wahl, sollte dann der „Ata“ machen, so Tschertschiyan.
Die Designs werden dann auch am selben Morgen von einem Beauftragten entgegen genommen. Nach drei Tagen erhielt Tschertschiyan ein Antwortschreiben von Atatürk persönlich, in den er sich bedankt und dass eine Unterschrift ausgewählt wurde.
Was ungewöhnlich ist, ist die Tatsache, dass eben jene Designs unter denen Atatürk seine Unterschrift ausgewählt hat, einen Tag später von Tschertschiyan erhalten hatte. Das bedeutet dass einen Tag vorher eben der Erlass zur Umwandlung der Hagia Sophia noch mit der alten Unterschrift Atatürks von jenem unterzeichnet wurde, was auch den Unterschied zwischen den Unterschriften vor und nach diesem Datum erklärt.
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In dieser Abbildung ist Vahram Tschertschiyan mit der Aussage „Den Auftrag die Unterschrift Atatürks zu entwerfen wurde mir gegeben.
Das Interview mit Vahram Tschertschiyan im originalen Druck entnommen aus der Zeitung „Milliyet“ vom 10. November 1969.
Tertschiyans fünf Entwürfe.
Kurz gesagt hat niemand das Recht diese Sache zu verfälschen bzw. zu vertuschen. Wie als Muslime haben die Legitimation Atatürks nicht nötig, um die Hagia Sophia zum Gebet zu eröffnen. Was spielt das für eine Rolle, ob Atatürk diesen Erlass unterschrieben hat oder nicht? Wenn dieser die Ayasofya geschlossen haben sollte, so eröffnen wir diese erneut. Wir sind nicht seine Enkel, sondern die von Fatih Sultan Mehmet. Seid mutiger. Wenn ihr etwas macht, dann zieht es auch durch und das auch mit Aufrichtigkeit. Wenn nicht, dann bleibt da wo ihr seid, freilich die, die es machen offenbaren sich schließlich mit der Zeit.
Quellenverweis:
https://belgelerlegercektarih.com/2015/02/28/ayasofya-camiini-ataturk-mu-kapatti-ataturkun-imzasi-sahte-mi/
[23] Resmi Gazete, sayı 2865, 27.11.1934.
[24] TBMM Zabıt Ceridesi, cild 25, Içtima 4, Inikat 7, sayfa 35. 24.11.1934. Kanun 2587.
[25] Anıtkabir Eski Komutanı Ali Güler, Hemşehrimiz Atatürk, sayfa 66-68.
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