26-08-2019
Historischer Fortgang der Thora und des Evangeliums
Historischer Traktat
Der reine Monotheismus ist der makellose Glaube an das Eins-Sein Allahs und an SEINE absolute Unendlichkeit in Bezug auf Eigenschaften, Zeit, Raum und Schöpfung – im Gegensatz zur Begrenztheit des Menschen und seiner Verlorenheit.
Die Unendlichkeit Allahs hinsichtlich der Zeit ist eine der unumstößlichen Wahrheiten für jeden vernünftigen Verstand, der begreift, dass der Kosmos einen einzigen Schöpfer hat, der seit der Urewigkeit der Erste und bis in alle Ewigkeit der Letzte und Bleibende ist.
Wir erkennen in der heutigen Zeit einen winzigen Funken der Unendlichkeit des Raumes durch das Fernrohr der Wissenschaft, das uns den Blick auf die unendliche Weite des Weltraums und unbekannte Horizonte eröffnet. Wir werden dies für immer und ewig tun, denn so weit unser Blick auch immer in den äußersten Weltraum bis zu Welten und Phänomenen in Entfernungen von Tausenden oder Millionen Lichtjahren reicht, so bedeutet dies in Wirklichkeit, dass wir etwas sehen, das sich dort bereits seit jenen Tausenden oder Millionen von Lichtjahren befindet. Aus wissenschaftlicher Sicht ist es daher unmöglich, dass wir trotz all unserer theoretischen und praktischen Leistungen das begreifen, was sich momentan im tiefen Weltraum abspielt.
Was wir um uns auf unserem begrenzten Planeten Erde an verblüffender Vielfalt von Form, Aufbau und Funktion bei Millionen von Geschöpfen sehen und was daraus an Billionen von Zellen, Genen, Komponenten und Atomen entsteht, weist auf die Unendlichkeit der Schöpfung hin und auf die Vielzahl von Himmelskörpern sowie den auf ihnen vorhandenen Geschöpfen, die nur Allah kennt – der Schöpfer, der Wächter über ihre Systeme und Gesetze und derjenige, der für ihre Existenz und Kontinuität sorgt.
Der beschränkte Verstand des Menschen spielt diesem die unmittelbare Wahrnehmung vor und lenkt ihn von der höchsten Wahrheit des Übersinnlichen ab. So wendet er sich Götzen, Statuen, Bildern oder sogar Menschen zu, die er als heilig verehrt, ihnen anbetend dient oder durch sie einem oder mehreren Herren nahekommt.
Nur die Rechtleitung Allahs, des Barmherzigen, mit der Er im Verlauf der Geschichte SEINE auserwählten Gesandten unterstützte, die mit rationalen und materiellen Beweisen ausgestattet wurden, die den Entwicklungsphasen des menschlichen Verstands entsprachen, führte die Menschen von der Beschränktheit der Unwissenheit hin zum weiten Horizont der Wahrheit.
Zu Beginn waren diese Beweise materielle Wunder oder übernatürliche Kräfte, die die Gemeinschaften im Einzelnen beeinflussten. Im Laufe der Zeit ließ ihr Einfluss nach, und die Menschen kehrten zu ihren Neigungen und beschränkten menschlichen Vorstellungen zurück. Dann kam der Moment, an dem der menschliche Verstand eine Reife erreichte, die ihn dazu qualifizierte, einen ewig bestehenden Beweis zu empfangen, der, jedes Mal wenn die Wissenschaft und das Wissen fortschreiten, immer klarer und überzeugender wird. Es handelte sich dabei um die Verkündung Allahs für SEINE Geschöpfe auf unserem kleinen irdischen Planeten, in diesem Winkel des tiefen Weltraums.
Die Botschaft Allahs ist im Kern eine einzige, auch wenn sich Zeit und Ort unterscheiden. Kein Prophet kam, ohne dass er eine Botschaft vor ihm bestätigte und erneuerte, bis die abschließende Botschaft alles, was vor ihr war, bestätigte und vervollständigte. Allah hat den Text dieser Botschaft bewahrt, so wie er herabgesandt wurde. Kein Buchstabe, kein Wort und keine Bestimmung haben sich verändert – eine Verkündigung über ihre Ewigkeit bis zum Jüngsten Tag.
Der Koran wurde in einer Zeitspanne von dreiundzwanzig Jahren herabgesandt. Muhammad (saw) und die Muslime um ihn pflegten, die Koranverse sofort auswendig zu lernen. Muhammad (saw) begnügte sich jedoch nicht nur mit dem Auswendiglernen und der Verbreitung, sondern befahl auch, die jeweiligen Verse niederzuschreiben. Unter Anleitung des ehrwürdigen Gesandten (saw) wurden sie auf Lederstücken, Palmblättern und anderen Materialien in der Reihenfolge der Verse und später in der Reihenfolge der Suren niedergeschrieben. Nachdem der Prophet verstorben war, übernahmen Zaid Ibn Thabit und andere Gefährten unter der Leitung des ersten rechtgeleiteten Kalifen Abu Bakr As-Siddiq die Sammlung der niedergeschriebenen Texte und deren Überprüfung mit dem, was die Gefährten und Gläubigen aus dem Gedächtnis wussten. Später übernahm der dritte der rechtgeleiteten Kalifen, Uthman Ibn Affan, die Herstellung von sieben Kopien des erhabenen Koran-Exemplars, nachdem er sie mit denen, die den Koran auswendig kannten, überprüft hatte, und ließ diese an die islamischen Metropolen verteilen. Bis heute ist mindestens eine Kopie in Taschkent erhalten geblieben. Zahlreiche künstlerisch gestaltete Kopien wurden daraus erstellt und entsprechen exakt dem Koran-Exemplar, das unter allen Muslimen allzeit und überall verbreitet ist.
Die Texte der Thora und des Evangeliums unterscheiden sich jedoch erheblich von dem erhabenen Koran-Exemplar. Was die Thora betrifft, die Moses (a.s.) herabgesandt wurde, so begann ihre Niederschrift erst drei Jahrhunderte nach der prophetischen Sendung von Moses (a.s.) (etwa 1300 v. Chr.). Die Niederschrift der Thora und ihre Modifikation dauerten ungefähr tausend Jahre. Der gegenwärtige Text der Thora stammt etwa aus dem fünften nachchristlichen Jahrhundert. Diese Thora wurde von dem heiligen Hieronymus im dritten nachchristlichen Jahrhundert gefertigt, wobei der sogenannte masoräische Text, der hebräische Text und der samaritanische Text verloren gingen.
Im Text der Thora vermischen sich die Lehren Allahs für Moses mit legislativen, politischen, literarischen, historischen und volkstümlichen kulturellen Elementen der Israeliten. Die Thora, mit der sich diese Studie befasst, ist unter dem Namen „Altes Testament“ in der heiligen Schrift der Christen enthalten und umfasst die fünf Bücher Moses – Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium – sowie die Geschichtsbücher, die Bücher der Lehrweisheit und die Bücher der Propheten der Israeliten.
Das Evangelium Jesu (a.s.), das vermutlich in aramäischer Sprache herabgesandt wurde, wurde nicht niedergeschrieben – oder es sind keine Niederschriften davon erhalten geblieben.
Gegen Ende des ersten Jahrhunderts und im zweiten Jahrhundert begann die Niederschrift der Evangelien oder der sogenannten „frohen Botschaft“. Diese Evangelien stellen das Leben Jesu (a.s.) sowie seine Lehren dar, die von seinen Jüngern überliefert wurden. Sie entsprechen aus islamwissenschaftlicher Perspektive einer Mischung aus Lebensbeschreibung und Hadithen des Propheten Muhammad (saw). Es ist historisch erwiesen, dass bis zum vierten Jahrhundert Dutzende dieser Evangelien oder „frohen Botschaften“ existierten, als im Jahr 325 n. Chr. eine von Kaiser Konstantin einberufene Synode in Nicäa abgehalten wurde, um die Meinungsverschiedenheit zwischen der von Arius geleiteten Mehrheit, die zum Monotheismus aufrief und Jesus (a.s.) als normalen Menschen betrachtete, und der Minderheit, die die Göttlichkeit Jesu verkündete, zu klären. Nachdem sich die Monotheisten zurückgezogen hatten, setzte sich schließlich die Minderheit durch, und es wurde beschlossen, außer den vier bekannten Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) alle anderen Evangelien auszusondern.
Die Theologen des Christentums und Historiker befassten sich mit dem Studium der Geschichte der Niederschrift dieser Evangelien sowie mit der Recherche nach deren Quellen, indem sie die Tatsachen, Ausdrücke und Stilarten der Texte in den vier Evangelien und innerhalb jedes einzelnen Evangeliums verglichen. Höchstwahrscheinlich schöpfen die Evangelien ihren Stoff in unterschiedlichen Graden aus zahlreichen alten anonymen Dokumenten – durch andere Dokumente, die ebenfalls verloren gingen. Dies wird (laut den Studien von Maurice Baucaille) im folgenden Schema zusammengefasst.
Was die Verfasser der Evangelien betrifft, so haben Studien gezeigt, dass das Matthäus-Evangelium möglicherweise von Matthäus, dem Steuereinnehmer – und nicht von Matthäus, dem Schüler und Jünger Jesu – etwa 90 n. Chr. geschrieben wurde. Es wird vermutet, dass er das meiste seines Evangeliums aus einem der alten anonymen Dokumente sowie einem der vermittelnden Dokumente von Markus entnahm.
Beim Markus-Evangelium gibt es Uneinigkeiten über dessen Verfasser. Ist er einer der siebzig Jünger oder ein Ägypter mit diesem Namen? Oder ist Markus der Neffe des Jüngers Barnabas oder einer der Begleiter von Petrus in Rom? Man vermutet, dass das Evangelium im Jahr 70 n. Chr. in einer griechischen Kirche in Syrien oder Kleinasien verfasst wurde. Die Encyclopedia Britannica nimmt jedoch an, dass der Verfasser des Markus-Evangeliums anonym ist.
Was das Lukas-Evangelium betrifft, so wird als Verfasser vermutlich Lukas, der Schüler von Paulus, genannt, und zwar zu Beginn des zweiten Jahrhunderts. Man glaubt, dass er auch der Verfasser der „Apostelgeschichte“ ist, einem der Bücher des Neuen Testaments in der heiligen Schrift der Christen. Es ist außerdem wahrscheinlich, dass er einen Teil seines Materials den Evangelien von Matthäus und Markus entnahm, zusätzlich zu den Lehren des Paulus und einigen anderen anonymen Quellen.
Das Johannes-Evangelium weicht in seiner Tendenz zur Vergöttlichung des Messias erheblich von den anderen drei Evangelien ab, sodass einige Forscher sogar der Ansicht sind, dass dieses Evangelium speziell zur Verstärkung dieser Tendenz geschrieben wurde. Die historische Analyse seiner Texte wirft Zweifel an der Authentizität des Verfassers auf. Die Encyclopedia Britannica nimmt an, dass der Verfasser dieses Evangeliums nicht der Apostel Johannes war. Man vermutet vielmehr, dass sein Verfasser ein Schüler der alexandrinischen Kirche war, die von der griechischen Philosophie und deren Vorstellungen über die Vielfalt der Götter beeinflusst wurde.
Diese vier Evangelien werden von allen christlichen Kirchen anerkannt. Zusammen mit der Apostelgeschichte, den Briefen von Paulus, Jakobus und Johannes sowie der Offenbarung des Johannes bilden sie das sogenannte „Neue Testament“. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Evangelium von Barnabas, einem der zwölf Apostel von Jesus (a.s.), entdeckt. Es stellte sich heraus, dass ein Exemplar davon seit 383 n. Chr. auf einer Liste verbotener Bücher in der Bibliothek des Papstes geführt wurde. Ein Exemplar wurde in die öffentliche Bibliothek von Wien gebracht und befindet sich dort bis heute.
Im Jahr 1907 veröffentlichte die Universität Oxford eine englische Übersetzung dieses Evangeliums, die von einem Übersetzer namens Raj angefertigt wurde (Clarendon-Ausgabe). Diese verschwand jedoch nach kurzer Zeit vom Markt. Es sind nur zwei Exemplare dieser englischen Übersetzung erhalten geblieben: eines in der Bibliothek des Britischen Museums in London und das andere in der Bibliothek des US-Kongresses in Washington. Aus diesem Exemplar fertigten zuerst Dr. Khalil Saada im Jahr 1906 und später Ahmad Tahir im Jahr 1980 eine arabische Übersetzung des Barnabas-Evangeliums an.
Daher fällt es uns auf, dass es eine sehr schwer verständliche Unklarheit gibt, die das Verhältnis der gegenwärtigen Texte der Thora und des Evangeliums zu dem, was Allah, der Erhabene, ursprünglich SEINEN Propheten Moses und Jesus (a.s.) geoffenbart hat, trübt. Beide Texte erreichen nicht die Genauigkeit und historische Verifikation, wie sie die prophetische Sunna und die Biographie des Gesandten Muhammad (saw) aufweisen – insbesondere die Vergewisserung der ununterbrochenen Überlieferungskette bis zum Propheten Muhammad (saw) und die Nachprüfung, dass jeder Hadith-Überlieferer zur gleichen Zeit mit demjenigen gelebt und ihn persönlich getroffen hat, von dem er den Hadith überliefert hat, und dass alle Überlieferer in ihrer Generation für Präzision und Unbescholtenheit bekannt sind. Darüber hinaus enthalten die Hadith-Bücher zahlreiche Bedingungen.
Schließlich bleibt uns in dieser Studie nichts anderes übrig, als uns den fünf Büchern Mose im Alten Testament, den vier Evangelien des Neuen Testaments und dem Barnabas-Evangelium zuzuwenden, da sie die einzigen zugänglichen historischen Texte sind, die uns ermöglichen, das, was auf die Reden der Propheten Moses und Jesus (a.s.) in diesen Texten zurückzuführen ist, kennenzulernen. Denn es gibt keinen Weg, die ältesten Texte so zu finden, wie sie ursprünglich geoffenbart wurden.
Wir werden in dieser Studie – mit Allahs Erlaubnis – anhand der Thora, des Evangeliums und auch einiger Verse des ehrwürdigen Koran nachweisen, dass der reine Monotheismus, der erhaben ist über irgendeinen Partner oder Sohn, der gemeinsame Kern dessen ist, was Allah, der Erhabene, SEINEM Propheten in diesen drei Büchern geoffenbart hat, und dass sowohl Moses als auch Jesus (a.s.) die Verkündung des Kommens Muhammads (saw) als Siegel der Propheten und Gesandten sowie das Ende der Botschaft Allahs an die Menschen erhalten und weitergegeben haben.
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