22-08-2017
Menschenopfer sind so alt wie die Menschheit selbst und fanden fast überall auf der Welt statt. Sie dienten den verschiedensten Zwecken wie die Bewältigung einer Notlage, bei der andere Menschen direkt zur Nahrung dienten (Kannibalismus) oder indirekt dazu, die Zuwendung einer Gottheit wiederherzustellen, von der man Abhilfe eines Mangels erwartete. Menschenopfer dienten auch zur Heiligung, Entprofanisierung bzw. Weihe eines Kultplatzes oder Kultgebäudes, aber auch für profane Bauwerke. Katastrophen wie Dürren, Erdbeben, Überschwemmungen und Vulkanausbrüche sah man als Zeichen des Zornes der Götter. Menschenopfer sollten diesen Zorn beschwichtigen. Gefangene wurden dem Volks-, Stammes- oder Kriegsgott als Dankopfer dargebracht, zum Beispiel von den Germanen nach der siegreichen Varusschlacht.
Im Tanach wurden Menschenopfer im Unterschied zu den umgebenden altorientalischen Religionen schon in sehr früher Zeit verboten. Die Opferung der Erstgeburt musste durch ein Tieropfer ausgelöst werden. Dies steht hinter der ursprünglich selbständigen Erzählung von der Beinahe-Opferung Isaaks (Gen 22; im Islam Ismael). Religionsgeschichtlich gesehen hat die Jüdische Religion damit das Menschenopfer abgeschafft, aber Menschenopfer fanden nach wie vor statt. Diese waren jedoch nicht von Gott angeordnet, sondern standen ganz im Gegenteil unter Seinem Zorn und wurden als Götzendienst angesehen.
... um den Preis seines Erstgeborenen Abiram legte er die Fundamente, und um den Preis seines jüngsten Sohnes Segub setzte er die Tore ein. [1 Könige 16: 34]
Das Opfer der eigenen Söhne, das hier ein Hiel aus Bethel als Preis für den Wiederaufbau der kanaanäischen Stadt Jericho zahlte, sollte vermutlich die Götter zufriedenstellen, die dort zuvor wohnten. Möglich ist auch, dass er damit diesen profanen Ort zum sakralen Kultplatz machte. Denn Bethel war ein altes nordisraelisches, wohl zuvor kanaanäisches Heiligtum: Der Name bedeutet Haus Els, und dieser Göttername bezeichnete im ugaritischen Pantheon den höchsten Gott.
Jerichos Wiederaufbau galt als Rückkehr zu kanaanäischen Verhältnissen und war daher im Buch Josua mit einem strengen Fluch JHWHs belegt (Jos 6,26). Das Opfer der Söhne Hiels wurde also nicht als Gottes ureigener Wille, sondern vielmehr als gerechte Strafe für die Übertretung seines Verbots gedeutet. Hiels Tat erscheint im Kontext als kaum zu überbietende Steigerung des Götzendienstes, denn sie folgt auf die summarische Kritik an der synkretistischen Religionspolitik des Königs Ahab und geht der Geschichte Elijas voraus, der die Vermischung des Glaubens an JHWH mit dem Kult des kanaanäischen Fruchtbarkeitsgottes Baal radikal bekämpfte (1 Könige 17ff).
Die Torah fordert mehrfach (Ex 13,2.12f; 22,28f; 34,19f; Num 3,1ff; 18,15; Dtn 15,19) die Erstgeburt von Mensch und Tier als Gabe für JHWH. Die Gebote machen aber unmissverständlich klar, dass die ersten Söhne im Unterschied zu den Tieren nicht geopfert werden durften, sondern unbedingt durch ein Tieropfer ersetzt (ausgelöst) werden mussten (im Islam wird immer noch zur Geburt von Kindern geopfert). Wer dennoch Menschen opferte, wurde mit der Todesstrafe bedroht (Lev 20,2; Dtn 18,10 u.a.). Wenn Könige wie Ahas (2 Kön 16,3) und Manasse (2 Könige 21,6) weiterhin den alten Kulten folgten, verstießen sie gegen dieses Gebot und zogen den Zorn der Propheten auf sich. Menschenopfer galten ihnen als typisches Zeichen der Verehrung fremder Götter wie Moloch und Baal:
Doch der Baal fraß seit unserer Jugend alles, was unsere Väter erwarben, ihre Schafe und Rinder, ihre Söhne und Töchter. [Jer 3: 24]
Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar als Opfer für die Dämonen. Sie vergossen schuldloses Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten. (Ps 106, 37ff)
Der biblischen Geschichtsüberlieferung zufolge war das Opfer der ersten Söhne in Israels Umwelt üblich, das die deuteronomische Theologie ablehnte:
Da nahm er [der König der Moabiter] seinen erstgeborenen Sohn, der nach ihm König werden sollte, und brachte ihn auf der Mauer als Brandopfer dar. [2 Könige 3: 27]
Er lieferte sie den Gibeonitern aus, die sie auf dem Berg vor dem Angesicht des Herrn hinrichteten. [2 Sam 21: 9]
Jeremia bekämpfte die Opferung der Erstgeburt, die manche Jerusalemer offenbar von den zuvor dort lebenden Kanaanäern übernommen hatten, als Götzendienst und schweren Verstoß gegen Gottes Gebote:
Auch haben sie die Kulthöhe des Tofet im Tal Ben-Hinnom gebaut, um ihre Söhne und Töchter im Feuer zu verbrennen, was ich nie befohlen habe und was mir niemals in den Sinn gekommen ist. [Jer 7: 31]
Was man also aus all den oben genannten Bibelstellen klar erkennen kann ist das Folgende: Gott selber hatte nie Menschenopfer befohlen. Auch Tieropfer wurden nicht benötigt, um Sünden zu vergeben. Es ist nirgendwo in der Bibel ersichtlich, dass die Menschen opferten, um ihre Sünden vergeben zu bekommen, sondern weil es eine Anordnung Gottes war.
Wenn immer Menschenopfer stattfanden, folgten die Menschen nicht der monotheistischen Religion Abrahams, sondern dem Götzendienst. Und es war vor allem Baal, der solche Opfer forderte.
Der Sinn solcher Menschenopfer war der gleiche wie in anderen Kulturen auch, nämlich vor allem den Zorn Gottes bzw. der Götter zu beschwichtigen und zum Sieg zu verhelfen.
Steht also die Opferung Jesu, als Gottes angeblichen Sohnes, in der Tradition des Alten Testaments oder in der götzendienerischen Tradition der Israel umgebenden Stämme, die den Zorn Gottes mit Menschenopfern beschwichtigen wollten?
Anders als das 1. Königsbuch nennt der Prophet den Gott Baal, und nicht Moloch, als den solche Opfer fordernden Gott (Jer 19,5; 32,35). Baal aber steht stellvertretend für den Sonnengott oder Feuergott, hinter dem in Wirklichkeit Lucifer steht. Er wurde in verschiedenen Formen auf der ganzen Welt verehrt und man brachte ihm blutige Menschenopfer dar:
• Mayas: Kulkulcan
• Babylon: Vul / Baal
• Römer: Volcan
• Ägypter: Osiris / Ra
• Griechen: Helios
• Azteken: Tonatiuh
• Sumerer: Ea / Enki
• Assyrer: Shamash
• Hindus: Surya
• China: Tai-Yang-King
Man kann auch an folgender Bibelstelle ersehen, dass die Anbetung des Baal gleich mit der Anbetung der Sonne und des Tierkreises war. Denn der Herrscher des Tierkreises ist wiederum die Sonne bzw. der Sonnengott:
„Und er schaffte die Götzenpriester ab, welche die Könige von Juda eingesetzt hatten, und die auf den Höhen, in den Städten von Juda und in der Umgebung von Jerusalem geräuchert hatten; und die, welche dem Baal, der Sonne und dem Monde und dem Tierkreise und dem ganzen Heere des Himmels räucherten." [2. Könige 23: 5]
Und was findet sich in der Mitte des Zodiak, des Tierkreises? Das Kreuz.
Der Tierkreis zeigt auch noch eine andere Parallele auf: Die Auferstehung. Denn es die Sonne, die jeden Tag stirbt und wiedergeboren wird, desgleichen auch im Wechsel der Jahreszeiten.
Wir fragen uns also: Macht es Sinn, dass Gott erst etwas verdammt und dann selber das Gleiche tut, was man gemeinhin als satanisch bezeichnen würde, den eigenen Sohn opfern?
Was für einen Sinn hätte das? Damit Er den Menschen ihre Sünden vergeben kann? Warum sollte Er dafür ein blutiges Opfer brauchen, in der Tradition der Besänftigung des Zornes der heidnischen Götter?
Warum sollte Er genau das Symbol zur Opferung Seines Sohnes verwenden, das für Götzendienst und Menschenopfer an den Sonnengott, also Satan, stand?
Gepriesen sei Allah. Weder hat Er jemals Menschenopfer gefordert, noch selber welche erbracht. Menschenopfer sind Satanskult, in welcher Form auch immer.
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