QUANTENPHYSIK UND WAHRNEHMUNG - EIN KOMMENTAR

22-08-2017

Zeit ist ein Nebeneffekt von Quantenverschränkung, sagen Physiker, und sie haben die ersten experimentellen Resultate, um dies zu belegen. Damit werden viele Paradoxe geklärt, und wir bekommen ein tieferes Verständnis unserer Existenz und der Bedeutung des Korans.

Als die neuen Ideen der Quantenmechanik sich wie Wildfeuer in der ersten Hälfte des 20. Jhdts. in der Wissenschaft verbreiteten, war das Erste, was die Physiker taten, diese Erkenntnisse auf Anziehungskraft und allgemeine Relativität anzuwenden. Die Resultate waren allerdings alles andere als erfreulich. Denn es war schnell klar, dass diese beiden Fundamente moderner Physik völlig inkompatibel waren. Wenn Physiker versuchten, die beiden zu verschmelzen, waren die Resultate mit Unendlichkeiten durchsetzt, die es unmöglich machten, irgendeinen Sinn daraus zu ziehen.

In der Mitte der Sechziger Jahre dann gab es einen Durchbruch. Die Physiker John Wheeler und Bryce DeWitt kombinierten erfolgreich die vordem unkompatiblen Ideen in einem Schlüsselergebnis, das seitdem als Wheeler-DeWitt Gleichung bekannt ist. Diese Gleichung ermöglichte es, die Unendlichkeiten zu vermeiden, ein großer Fortschritt.

Aber es brauchte nicht lange, bis die Physiker realisierten, dass die Wheeler-DeWitt Gleichung zwar ein signifikantes Problem löste, aber dafür ein anderes erschuf. Das neue Problem war, dass Zeit keine Rolle in der Gleichung spielte. Die Gleichung sagt tatsächlich, dass nichts im Universum jemals passiert - eine Aussage, die klar im Widerspruch zu dem steht, was wir täglich beobachten.

Dieses mysteriöse Problem, das Physiker das ,Problem der Zeit' nennen, war der Dorn im Fleisch der modernen Physiker, die es zu ignorieren versuchten, aber mit wenig Erfolg.

Dann in 1983 kamen die Theoretiker Don Page und William Wootters mit einer Lösung, basierend auf dem Quantenphänomen der Verschränkung. Dies ist das exotische Konzept, dass zwei Quantenpartikel die gleiche Existenz teilen, obwohl sie physisch getrennt sind.

Verschränkung ist ein tiefgehendes und kraftvolles Konzept, und Page und Wootters zeigten, wie es benutzt werden kann, um Zeit zu messen. Ihre Idee war, dass die Art und Weise wie verschränkte Partikel sich entwickeln, eine Art Uhr darstellt, die benutzt werden kann, um Veränderung zu messen.

Aber die Ergebnisse sind davon abhängig, wie die Beobachtung gemacht wird! Ein Weg dies zu tun ist, die Veränderung der verschränkten Partikel mit einer äußeren Uhr zu vergleichen, die völlig unabhängig vom Universum ist. Dies ist das Equivalent eines gottgleichen Beobachters, der sich außerhalb des Universums befindet und die Entwicklung der Partikel mit einer äußeren Uhr misst. In diesem Falle, so zeigten Page und Wootters, würden sich die Partikel anscheinend nicht verändern, d.h. Zeit würde in einem solchen Szenario nicht existieren.

Aber es gibt einen weiteren Weg, der ein anderes Ergebnis ergibt. Dies ist ein Beobachter innerhalb des Universums, der die Entwicklung der Partikel mit dem Rest des Universums misst. In diesem Falle würde der Beobachter eine Entwicklung beobachten, und damit Zeit messen können.

Eine elegante Idee! Sie besagt, dass Zeit ein auftauchendes Phänomen ist, das von der Natur der Verschränkung herrührt - und es existiert nur für Beobachter innerhalb des Universums. Ein gottgleicher Beobachter sieht nur ein statisches, sich nicht veränderndes Universum, so wie es die Wheeler-DeWitt Gleichung vorhersagt.

Natürlich, ohne experimentellen Beweis waren Page und Wootters Ideen nicht viel mehr als eine philosophische Kuriosität. Und da es niemals möglich ist, einen Beobachter außerhalb des Universums zu haben, schien es, als ob es nur wenig Chancen gäbe, die Ideen zu beweisen.

Nun aber hat Ekaterina Moreva vom Istituto Nazionale di Ricerca Metrologica (INRIM) in Turin, zusammen mit ein paar Kollegen, die ersten experimentellen Prüfungen von Page und Wootters Ideen vorgenommen.
Und sie bestätigten, dass Zeit wirklich ein auftauchendes Phänomen für ,innere Beobachter' ist, aber nicht existierend für ,äußere'.

Das Experiment beinhaltete die Schöpfung eines Spielzeug-Universums bestehend aus einem Paar verschränkter Photonen, und einem Beobachter, der ihren Zustand in einem von zwei Methoden messen kann. Bei der ersten Methode misst der Beobachter die Entwicklung des Systems indem er mit ihm verschränkt wird. Bei der zweiten Methode misst ein gottgleicher Beobachter die Entwicklung mit einer äußeren Uhr, die völlig unabhängig vom Spielzeug-Universum ist.

Die experimentellen Einzelheiten sind relativ simpel. Die verschränkten Photone haben je eine Polarisation die geändert werden kann, indem sie durch eine doppelbrechende Platte gehen. Bei der ersten Methode misst der Beobachter die Polarisation eines Photons, und wird so mit ihm verschränkt. Er vergleicht dies dann mit der Polarisation des zweiten Photons. Der Unterschied ist eine Messung von Zeit.

Bei der zweiten Methode gehen die beiden Photone wiederum durch die doppelbrechende Platte, die ihre Polarisation ändert. Diesmal jedoch misst der Beobachter die Eigenschaften beider Photone indem er sie mit einer unabhängigen Uhr vergleicht. In diesem Falle kann der Beobachter keinen Unterschied ausmachen. Und wenn es keinen Unterschied gibt, erscheint das System statisch. Mit anderen Worten, Zeit taucht nicht auf!

"Obwohl extrem einfach, erfasst unser Modell die beiden scheinbar gegensätzlichen Eigenschaften des Page-Wootters-Mechanismus" sagen Moreva und Kollegen.

In der Tat ist es ein eindruckvolles Experiment! Ein Experiment, das viele Paradoxe klärt. Wir können nun z.B. verstehen, warum von Gottes Perspektive alles bereits vorherbestimmt ist, wir aber, die wir in der Schöpfung leben, trotzdem einen freien Willen haben und verantwortungsbewusst handeln müssen und folgerichtig auch dementsprechend gerichtet werden.

Wir können nun auch verstehen, warum es zu dem Streit zwischen sogenannten Kreationisten und Verfechtern der Evolutionstheorie kommt. Die Kreationisten, basierend auf ihren offenbarten Quellen, werfen den Verfechtern der Evolutionstheorie Blasphemie oder sogar üble Verschwörung vor, während Kreationisten von der Allgemeinheit, die die Evolutionstheorie längst als Wahrheit akzeptiert hat, als religiös-fanatische Spinner betrachtet werden.
Wir könnten ihnen nun sagen: "Leute, beruhigt euch! Ist alles nur eine Frage der Anschauung! Von Gottes Warte aus gesehen ist die Schöpfung wirklich eine Einheit und alles direkt geschaffen, für uns aber, die wir in der Schöpfung leben, sieht es wie Evolution aus."

Aber bevor wir versuchen, diesen Streit zu schlichten, fragen wir uns lieber:
Sind wirklich beide Anschauungen wahr und gleichwertig? Was sagt der Koran dazu?

„Haben sie sich denn über sich selbst keine Gedanken gemacht? Allah hat die Himmel und die Erde und das, was zwischen beiden ist, nur in Wahrheit und für eine bestimmte Frist geschaffen. Doch wahrlich, viele der Menschen glauben nicht an die Begegnung mit ihrem Herrn.“ [ar-Rum 8]

Gott hat die Welt nach eigener Aussage in Wahrheit erschaffen. Wie kann Er dann an anderer Stelle sagen:

„Und das diesseitige Leben ist nichts anderes als ein trügerischer Stoff. [Al-Hadid 20]

Wir sehen hier, dass Gott das Diesseits, also die Schöpfung von unserem Blickwinkel betrachtet, als Täuschung definiert, nicht aber die Schöpfung als solche. Und es ist sicher so, dass Gott als absolute Realität den richtigen Beobachtungsstandpunkt hat und nicht wir.

Was aber stimmt mit unserem nicht?

Viele Muslime hatten bisher Schwierigkeiten zu verstehen, warum Gott erst die Welt erschafft, Adam als Stellvertreter einsetzt, ihn dann aber wegen seiner Sünde herabsteigen lässt in die jetzige unsere Welt. Handelt es sich also um zwei Welten, eine im Diesseits und eine andere in einer spirituellen Welt? Nun aber scheint es klar zu sein:

Die Schöpfung ist die gleiche! Nur die Anschauung hat sich, aufgrund des Essens der Frucht der Erkenntnis, geändert! Die gesamte Welt, so wie wir sie jetzt wahrnehmen und für Realität halten, besteht nur in dieser Form, weil wir sie betrachten, weil wir Erkenntnis gewinnen. Wenn wir Realität nicht betrachten würden, gäbe es gar keine Zeit, da Zeit nur auftaucht, wenn wir Realität betrachten.

„Doch Satan lenkte sie dort ab und brachte sie aus dem Zustand heraus, in dem sie waren. Da sprachen Wir: "Geht (vom Paradies) hinunter! Der eine von euch sei des anderen Feind. Und ihr sollt auf der Erde Wohnstätten und Versorgung auf beschränkte Dauer haben." [al-Baqarah 36]

Ein Zustand ohne Zeit wäre pure Existenz, reines Sein! Es wäre reines Leben!

"Das Himmelreich ist mitten unter euch!" sagte Jesus. Wir können es nicht sehen, weil wir in einem multidimensionalen Spiegel gefangen sind.

Es wird wahrscheinlich nicht lange dauern, bis Quantenphysik uns sagt, dass auch Raum nur ein, auftauchendes Phänomen ist! Wo zwei Partikel sich eine Existenz teilen, und doch räumlich getrennt sind!

Professor Robert Lanza, von der Wake Forest University School of Medicine in North Carolina, jedenfalls behauptet, daß Leben das Universum erschafft, nicht umgekehrt und daß unser Bewusstsein die Form und Größe der Objekte bestimmt. Er nennt seine Theorie "Biozentrismus" und behauptet weiterhin, daß Zeit und Raum nur Werkzeuge unseres Geistes wären. Dann wäre Tod auch nur ein mentales Konstrukt in einer Welt ohne räumliche Grenzen.

Um seine Theorie zu beweisen, benutzt er das bekannte Doppelspalt-Experiment:

Wenn Wissenschaftler ein Teilchen beobachten, dass zwei Schlitze passiert, geht das Teilchen entweder durch den einen Spalt oder den anderen. Wenn aber keine Person es beobachtet, wirkt es wie eine Welle und kann durch beide Spalten gleichzeitig gehen. Das bedeutet, das Verhalten des Teilchens ändert sich je nach Wahrnehmung einer Person wie auch bei dem bereits oben genannten Experiment von Moreva.

Dies zeigt, daß Materie und Energie Eigenschaften von sowohl Welle als auch Teilchen haben, und daß das Verhalten der Partikel sich je nach Wahrnehmung und Bewusstsein einer Person ändert.

Dies erklärt natürlich einiges, z.B. warum Propheten und Heilige Wunder vollbringen können. Sie schauen einfach anders auf Realität als gemeine Leute.

Es scheint aber vor allem darauf hinzudeuten, dass wir Menschen von einem Zustand reinen Lebens, einem Zustand reinen Seins, herabgestiegen sind in diese Welt von Zeit und Raum. Das Essen der Frucht der Erkenntnis hat die Raumzeit überhaupt erst erschaffen!


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