19-09-2017
Isa ibn Maryam, im Neuen Testament als Jesus bekannt, wird im Islam als ein Gesandter Gottes und al-Masih (der Messias) angesehen, der geschickt wurde, um die Kinder Israels (Bani Isra'il) mit einer neuen Schrift, al-Injil (das Evangelium), zu führen. Der Glaube an Jesus ist im Islam erforderlich, genauso wie der Glaube an alle anderen Propheten, die im Koran genannt werden. Er ist eine bedeutende Figur im Koran, wo er in 93 Ayaat (Versen) erscheint.
Es wird gesagt, dass Jesus durch das Dekret Gottes und eine jungfräuliche Empfängnis von Maria (arabisch: Maryam) geboren wurde. Um seinen Dienst für das jüdische Volk zu unterstützen, wurde ihm die Fähigkeit verliehen, Wunder zu wirken (wie die Heilung von Blinden, das Wiedererwecken von Toten usw.), alles mit der Erlaubnis Gottes und nicht aus eigener Macht.
Obwohl es so schien, dass Jesus gekreuzigt wurde, besagt der Koran, dass er nicht durch Kreuzigung oder andere Mittel getötet wurde, sondern „Gott hat ihn zu sich genommen." Wie alle Propheten im Islam wird Jesus als Muslim angesehen, also als jemand, der sich dem Willen Gottes unterwirft. Er predigte seinen Anhängern, sie sollten den „geraden Weg" folgen, wie es von Gott befohlen wurde.
Der Islam weist sowohl die Lehre der Dreieinigkeit strikt zurück als auch die Vorstellung, dass Jesus der fleischgewordene Gott oder der Sohn Gottes ist, dass er jemals gekreuzigt oder auferstanden ist oder dass er die Sünden der Menschheit gesühnt hat. Der Koran sagt, dass Jesus selbst all dies nie behauptet hätte und weist außerdem darauf hin, dass Jesus beim Jüngsten Gericht abstreiten wird, jemals Göttlichkeit beansprucht zu haben. Gott wird ihn dann rechtfertigen.
„Und wenn Allah sprechen wird: »O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen gesagt: »Nehmt mich und meine Mutter als zwei Götter neben Allah?« wird er antworten: »Gepriesen seist Du. Nie könnte ich das sagen, wozu ich kein Recht hatte. Hätte ich es gesagt, würdest Du es sicherlich wissen. Du weißt, was in meiner Seele ist, aber ich weiß nicht, was Du in Dir hegst. Du allein bist der Allwissende des Verborgenen.«“ [Al-Maida 119]
Der Koran betont, dass Jesus ein sterblicher Mensch war, der, wie alle anderen Propheten, von Gott erwählt wurde, um Gottes Botschaft zu verbreiten. Der Islam lehnt es strikt ab, irgendwem oder irgendetwas Göttlichkeit zuzuschreiben. Dies wird Schirk genannt und ist die größte Sünde, die ein Mensch begehen kann und die einzige, die Gott nicht verzeihen wird.
Zahlreiche Titel werden Jesus im Koran und in der islamischen Literatur verliehen, wobei die häufigsten al-Masih („Messias") und „Ibn Maryam" (Sohn der Maria) sind. Jesus wird auch als Prophet (Nabi) und Gesandter (Rasul) Gottes anerkannt. Die Begriffe wadjih („würdig der Wertschätzung in dieser und der nächsten Welt"), mubarak („gesegnet" oder „eine Quelle des Nutzens für andere"), Abd-Allah („Diener Gottes") werden alle im Koran verwendet. Jesus gilt auch als „Siegel der israelitischen Propheten", weil er der letzte von Gott gesandte Prophet war, um die Kinder Israels zu führen. Jesus wird im Islam als eine Vorstufe zu Muhammad gesehen, dessen Kommen er vorausgesagt haben soll.
Jesus’ besonderer Status besteht darin, dass er nicht aus der Verbindung gegensätzlicher Pole erschaffen wurde, sondern direkt von Gott kommt. Er wird ruhun mina Llah (Geist Gottes) und kalimatu Llah (Wort Gottes) genannt. Jesus und seine Mutter Maria sind die einzigen Menschen, die laut prophetischer Tradition nicht bei der Geburt von Satan berührt wurden, d.h. sie sind völlig sündenfrei.
Muslime glauben, dass Jesus am Ende der Zeit zurückkehren wird, um Gerechtigkeit auf Erden wiederherzustellen und al-Masih ad-Dajjal, den „falschen Messias" (auch als Antichrist bezeichnet), zu besiegen. Daher kommt ihm eine ganz besondere Rolle zu.
Die Berichte des Korans über Jesus beginnen mit einem Prolog, der die Geburt seiner Mutter Maria und ihren Dienst im Jerusalemer Tempel beschreibt, während sie unter der Obhut des Propheten und Priesters Zacharias steht. Maria erhält dort Versorgung direkt von Gott, zum großen Erstaunen von Zacharias. Der Koran beschreibt dann die Empfängnis Jesu. Maria, von der der Koran behauptet, sie sei die beste aller Frauen, empfängt Jesus, während sie noch Jungfrau ist.
Verkündigung
Maria hatte sich in den Tempel zurückgezogen, wo sie durch den Engel Gabriel (arabisch: Jibrail) besucht wurde, der die frohe Botschaft von einem heiligen Sohn brachte. Der Koran sagt, dass Gott Maria unter den Frauen aller Nationen geehrt hatte. Der Engel erzählt ihr auch, dass ihr Sohn ein großer Prophet werden würde, dem Gott das Evangelium geben würde. Der Engel sagt Maria weiter, dass Jesus zu den Gerechten gehören würde.
Als sie diese Nachricht vernimmt, fragt Maria, wie sie ein Kind haben könnte, wo doch kein Mann sie berührt hat. Der Engel antwortete:
„Ebenso schafft Allah, was Er will; wenn Er etwas beschlossen hat, spricht Er nur zu ihm: »Sei.« und es ist." [Ali Imran 47]
Der Koran behauptet also, dass Jesus als ein Akt des Willens Gottes geschaffen wurde und vergleicht diese wunderbare Schöpfung von Jesus mit der Schaffung von Adam, den Gott auch durch einen Akt seines Willens erschuf (kun-fa-yakun, was bedeutet: „Sei. und es ist.").
Geburt von Jesus
Der Koran erzählt die jungfräuliche Geburt von Jesus mehrmals und beschreibt, wie Maria unter den Schmerzen der Geburt litt. Während ihrer Agonie und Hilflosigkeit ließ Gott einen Strom von Wasser unter ihren Füßen hervorquellen, aus dem sie trinken konnte. Auch wurde ihr gesagt, sie solle den Stamm einer Palme schütteln, sodass reife Datteln herabfallen würden. An diesem Tag gebar Maria ihren Sohn Jesus in der Mitte der Wüste.
Maria führte das Baby ihrem Volk vor und wurde prompt verspottet und von den Ältesten des Tempels des unehelichen Geschlechtsverkehrs bezichtigt. Doch Zacharias glaubte an die jungfräuliche Geburt und unterstützte sie. Maria wies auf ihren Sohn und sagte ihnen, sie sollten mit dem Baby sprechen. Die Ältesten wurden verärgert und dachten, Maria verspotte sie. Es war dann, dass Gott Jesus in der Wiege sprechen ließ:
„Da zeigte sie auf ihn. Sie sagten: »Wie sollen wir zu einem reden, der noch ein Kind in der Wiege ist?« Er (Jesus) sagte: »Ich bin ein Diener Allahs; Er hat mir das Buch gegeben und mich zu einem Propheten gemacht. Und Er gab mir Seinen Segen, wo immer ich auch bin, und Er befahl mir Gebet und Armensteuer, solange ich lebe; und ehrerbietig gegen meine Mutter (zu sein); Er hat mich nicht gewalttätig und unselig gemacht. Und Friede war über mir an dem Tage, als ich geboren wurde, und (Friede wird über mir sein) an dem Tage, wenn ich sterben werde, und an dem Tage, wenn ich wieder zum Leben erweckt werde.«" [Maryam, 29-33]
Mission
Nach dem Koran wurde Jesus von Gott erwählt, um die Botschaft des Monotheismus (Tauhid) und der Unterwerfung unter den Willen Gottes (Islam) den Kindern Israels (Bani Isra'il) zu predigen. Ihm wurde eine neue Schrift gegeben, al-Injil (das Evangelium), die die Wahrheit der früheren Offenbarungen bestätigt, d.h. die der al-Tawrat (der Thora) und al-Zabur (den Psalmen). Der Koran spricht positiv über al-Injil, das als eine Schrift beschrieben wird, die die Herzen ihrer Anhänger mit Sanftmut und Frömmigkeit erfüllt. Es wird jedoch auch gesagt, dass die ursprüngliche biblische Botschaft verfälscht wurde und im Laufe der Zeit beschädigt wurde (tahrif).
„Wir ließen ihnen Jesus, den Sohn der Maria, folgen, zur Bestätigung dessen, was vor ihm in der Thora war; und Wir gaben ihm das Evangelium, worin Rechtleitung und Licht war, zur Bestätigung dessen, was vor ihm in der Thora war und als Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen.“ [Al-Maida 49]
„Er hat das Buch mit der Wahrheit auf dich herabgesandt als Bestätigung dessen, was vor ihm war. Und Er hat die Thora und das Evangelium herabgesandt, bevor als Rechtleitung für die Menschen, und Er hat [das Buch (den Koran)] zur Unterscheidung herabgesandt.“ [Ali Imran 3-4]
In diesem Vers wird klargestellt, dass der Koran das Kriterium ist, nach dem die Wahrheit der Bibel (sowohl Thora als auch Evangelium) gemessen wird, z.B. in folgendem Vers:
„O Leute der Schrift, übertreibt nicht in eurem Glauben und sagt von Allah nichts als die Wahrheit. Wahrlich, der Messias, Jesus, Sohn der Maria, ist nur der Gesandte Allahs und Sein Wort, das Er Maria entboten hat, und von Seinem Geist. Darum glaubt an Allah und Seine Gesandten, und sagt nicht: »Drei.« Lasset (davon) ab – das ist besser für euch. Allah ist nur ein einziger Gott. Es liegt Seiner Herrlichkeit fern, Ihm ein Kind zuzuschreiben. Sein ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist; und Allah genügt als Anwalt.“ [An-Nisa 171]
Jünger
Der Koran sagt, dass Jesus von einer Gruppe von Schülern unterstützt wurde, die an seine Botschaft glaubten. Zwar benennt der Koran die Jünger nicht, aber er erwähnt, wie Jesus sie unterrichtete.
„Und als Jesus ihren Unglauben wahrnahm, sagte er: ‚Wer ist mein Helfer (auf dem Weg) zu Allah?‘ Die Jünger sagten: ‚Wir sind Allahs Helfer; wir glauben an Allah, und (du sollst) bezeugen, dass wir (Ihm) ergeben sind. Unser Herr, wir glauben an das, was Du herabgesandt hast, und folgen dem Gesandten. Darum führe uns unter den Bezeugenden auf.‘“ [Ali Imran 52,53]
Die längste Erzählung über die Jünger Jesu ist die, als sie einen gedeckten Tisch vom Himmel geschickt bekommen, als einen weiteren Beweis für die wahre Botschaft, die Jesus predigte:
Als die Jünger sagten: „O Jesus, Sohn der Maria, ist dein Herr imstande, uns einen Tisch (mit Speisen) vom Himmel herabzusenden?“ sagte er: „Fürchtet Allah, wenn ihr Gläubige seid.“ Sie sagten: „Wir wollen davon essen, und unsere Herzen sollen beruhigt sein, und wir wollen wissen, dass du in Wahrheit zu uns gesprochen hast, und wollen selbst dafür Zeugnis ablegen.“ Da sagte Jesus, der Sohn der Maria: „O Allah, unser Herr, sende uns einen Tisch (mit Speise) vom Himmel herab, dass er ein Fest für uns sei, für den Ersten von uns und für den Letzten von uns, und ein Zeichen von Dir; und versorge uns; denn Du bist der beste Versorger.“ Allah sprach: „Siehe, Ich will ihn (den Tisch) zu euch niedersenden; wer von euch aber danach ungläubig wird, über den werde Ich eine Strafe verhängen, mit welcher Ich keinen anderen auf der Welt bestrafen werde.“ [Al-Maida 112-115]
Aufstieg
Islamische Texte leugnen kategorisch die Idee der Kreuzigung und den Tod Jesu, wie er im Neuen Testament beschrieben ist, obwohl der Koran bejaht, dass Menschen (d.h. die Juden und Römer) versuchten, Jesus zu töten, was ihnen allerdings nicht gelang. Stattdessen wurde ein Jesus ähnlich sehender gekreuzigt (bzw. jemand, dem das Aussehen Jesu übergestülpt wurde, vielleicht sogar Judas selbst), und Jesus wurde zu Allah emporgehoben.
„Und wegen ihrer Rede: ‚Wir haben den Messias, Jesus, den Sohn der Maria, den Gesandten Allahs, getötet‘, während sie ihn doch weder erschlagen noch gekreuzigt hatten, sondern dies wurde ihnen nur vorgetäuscht; und jene, die in dieser Sache uneins sind, sind wahrlich im Zweifel darüber; sie haben keine Kenntnis davon, sondern folgen nur einer Vermutung; und sie haben ihn nicht mit Gewissheit getötet. Vielmehr hat Allah ihn zu Sich emporgehoben, und Allah ist Allmächtig, Allweise.“ [An-Nisa 157, 158]
Zweites Kommen
Nach islamischer Tradition wird Jesus während der Kriege erscheinen, die al-Mahdi führt. Al-Mahdi ist derjenige, der die Muslime wieder unter seiner Führung einen wird und den Kampf gegen al-Masih ad-Dajjal (den Antichristen oder „falschen Messias“) und seine Anhänger beginnt. Jesus wird al-Mahdi in seinem Krieg gegen den Antichristen beistehen und den Antichristen besiegen. Zu diesem Zeitpunkt werden die Leute des Buches (ahl al-kitab, d.h. Juden und Christen) an ihn glauben und damit Muslime werden (da auch Jesus nach den Gesetzen des Islam richten wird). Somit wird es nur eine Gemeinschaft geben, die des Islam.
„Die Stunde wird nicht anbrechen, bevor der Sohn der Maria unter euch als gerechter Herrscher herabsteigen wird. Er wird das Kreuz brechen (das falsche Christentum abschaffen), die Schweine töten (d.h. die mosaischen Speisevorschriften wieder einführen) und die Jizya abschaffen. Geld wird es in Hülle und Fülle geben, so dass niemand es akzeptieren wird (als milde Gabe).“ [Sahih al-Bukhari, Band 3, Buch 43: Kitab-ul-Ilm (Buch des Wissens), Hadith Nr. 656]
Nach dem Tod von al-Mahdi wird Jesus die Führung übernehmen. Er wird die Muslime und die Menschheit als solche wieder zu Gottes Leitung und zu dem wahren Verständnis der Religion zurückführen. Dies ist eine Zeit des universellen Friedens und der Gerechtigkeit, so wie die Welt davor mit Ungerechtigkeit gefüllt war.
Wie wir in den folgenden Artikeln sehen werden, unterstützt die Bibel selbst die oben aufgeführte Sichtweise des Korans über Jesus.
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